von -ce- » So. 14.11.2004, 22:36
hi ninn
Zwei ganz wunderschöne Träume! Von der Sorte, wie ich sie liebe - wollten solche mir in gleicher Weise erscheinen, was nicht geht, weil ein Traum eines jeden ureigenstes Konstrukt ist.
Und, obwohl ich schon geschluckt habe, weil es gleich mehrere waren, es paßt hier gut zusammen, so daß man die Übereinstimmungen gut sehen kann.
Beide Träume zeigen Dir Deine unterbewußte Besorgnis, ob Du die Welt, deren potentielle Gefahren Du entweder intellektuell erahntest, oder aus für Dich beängstigenden Erfahrungen damals herleitetest, je wirst bewältigen können. Deutlich dabei, daß der Zehnjährige ein simpleres Bild sieht, als der Pubertierende, der sich hier schon nicht mehr so hilflos sieht.
Der Vulkan ist Dein Zuhause, geradezu malerisch siehst Du die Häuser angeordnet (auch wenn das so direkt nicht stimmen will - Du erwähntest letztens ein Dorf -, kann es dann eben die Vorstellung von der Stadt sein). Überall Türen, Dir hat man gesagt, zu welcher Du gehen mußt, könntest auch zum Haus eines Freundes gehen, aber es genauso gut lassen, und zu keiner hineingehen. Dennoch wirken sie steril, und Du weißt nicht, was die Menschen dahinter tun. Vermutlich würde Dich auch da schon keiner beachten.
Aber Du spürst intuitiv eine Gefahr, ohne sagen zu können, was es sei. Dieses Leben da draußen eben. Bist allein auf Dich gestellt, ohne Mutter, Vater, Geschwister. Und als es dann eintritt, ist da weder einer, der Deine Warnungen hört, noch einer, der Dir helfen würde. Der halbwüchsige Junge sieht sich alleingelassen.
(Ähnliches habe ich früher immer befürchtet, im RL allerdings, ob es mir je im Traum erschienen war, weiß ich nicht zu sagen. Da hatte es, dort wo ich aufgewachsen bin, Kohlebergwerke, die irgendwann aufgegeben worden waren und nicht richtig verfüllt, so daß bald hier, bald da eine Bodenabsenkung entstand, welche dann regelmäßig mit Wasser volliefen. Und als kleines Mädchen hatte ich, sobald wir in der Gegend dort mal unterwegs waren, immer Befürchtungen, auf solche Weise im Boden zu versinken, hielt mich streng an die Wege und hielt ganz fest die Hand der Erwachsenen.)
Die zweite Situation erscheint qualifizierter, mehr in sozialem Bezug, Noch immer lauern die Gefahren des unwirtlichen Lebens, das weißt Du. Daß die anderen in höchster Not wieder nicht dasein werden, ahnst Du voraus. Trotz alledem ist es denen wieder gelungen, Dich in die Gefahr zu locken. Was Du befürchtet hast, tritt genauso ein. Diese Krokodile sind nichts anderes als die nimmersatten Menschen. Konkurrenten. Alles ist wieder den Bach hinunter: Deine Rückversicherungen zuerst.
Und Du siehst die Bisse, siehst die Wunden - merkst keinen Schmerz! Als ob Du da schon ahnen könntest, daß das Leben gar so schlimm dann vielleicht doch nicht ist, für den, der dabei ist, sich ihm zu stellen (bist auf das Floß gestiegen - hättest ja auch wieder zurücklaufen können; aber selbst da verrät Dich der Traum, denn Du weißt längst, daß Du die steile Rutsche da gar nicht wieder hochkämst).
Nun käme es wohl darauf an, daß der Herangewachsene die Welt neuerlich "vermißt" (i.S.v. messen), die Prägungen des kleinen und des pubertierenden Jungen "überschreibt", damit das eingebrannte Schreckensbild seine Wirkung verliert.
Freundlichst, -ce-