Hm.
Wo fange ich an?
Och Mensch...
Ich weiß nicht mehr, wie man lebt?
Glaube ich.
Es ist so viel schief gegangen.
Zu mir: Männlich, 24 Jahre, gelernter Kaufmann im Einzelhandel, ledig(zur Zeit nicht auf der Suche), Stier, seelisches Wrack(zumindest oft, war früher schlimmer)
Ich hatte als Kind schon einen Hang zum Grübeln und zur Melancholie. Ich war sensibel und kannte auch damals schon das Gefühl des ,,Weltschmerzes'', wenn auch nicht den Begriff.
Ich neigte auch damals schon zum Abkapseln, zum Rückzug.
Ich bin mit einer unbehandelt schizophrenen Mutter(was gewisse Schwierigkeiten mit sich brachte), ihrem Ehemann(meinem Stiefvater) und meinen zwei jüngeren Halbgeschwistern aufgewachsen.
Mit den letzten drei lebe ich heute noch in einer Wohnung.
Am Anfang meiner Pubertät trennte sich meine Mutter von meinem Stiefvater.
Aus der Trennung wurde eine *kleine* Tragödie, es ist überhaupt nicht gut verlaufen.
Die Dinge, die damals passierten haben mich stark geprägt, im negativen Sinne.
Ich habe alles in mir eingeschlossen und vergraben, ich habe aufgehört, Menschen zu vertrauen und mit niemandem mehr geredet. Mir wurde vieles egal und meine Persönlichkeit wurde mit Hass, Angst und starken Minderwertigkeitsgefühlen angereichert.
Ich entwickelte einen Hass auf die Menschen und begann in einer sehr finsteren Welt zu leben.
Die Schule wurde mir egal und ich strengte mich nicht mehr an.
Die Welt um mich herum wurde mir fremd.
Ich fühlte nicht, dass ich den Menschen um mich herum ähnlich wäre.
Ich hasste sie.
Gleichzeitig gab ich nach außen den Starken und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, innerlich war ich jedoch bis unter den Rand voll mit Ängsten und Unsicherheiten, mit Hass und Schmerz.
Ich besuchte ein Gymnasium und schaffte es trotz zweimaligen Sitzenbleibens bis zur zwölften Klasse.
Das Abitur schaffte ich jedoch nicht.
Ich ging mit der mittleren Reife ab und arbeitete in einem 400€ Job.
Ich kam bei einem Psychiater, der zugleich Psychologe war in Behandlung.
Er diagnostizierte mir ein depressives Syndrom und verschrieb mir ein Antidepressivum(Venlafaxin).
Er stellte mir in jeder Sitzung die gleichen Fragen über meine Vergangenheit.
Ich kam mir verarscht vor.
Die Therapie und die Medikamente halfen wenig bis gar nichts.
Ich begann eine Ausbildung und brach die Therapie ab, nahm die Medikamente aber weiterhin.
Mir ging es meistens furchtbar. Nicht schlecht, sondern furchtbar.
Ich habe praktisch jeden Tag ums Überleben gekämpft.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits angefangen zu trinken und mich aus meinem Freundeskreis komplett zurückgezogen.
Ich wollte von niemandem etwas wissen.
Die Arbeit war eine Quälerei. Es gab auch gute Tage, aber die schlechten überwogen.
Ich hatte eine Beziehung. Das war sehr schwierig für mich. Am Anfang habe ich die Nähe kaum ausgehalten.
Ich wurde verlassen.
Es hat furchtbar weh getan, aber der Schmerz ging vorbei.
Nicht jedoch das Leid, das blieb.
Die Frau kam zu mir zurück und wir begannen eine Affäre, da sie zu dem Zeitpunkt mit einem anderen in einer Beziehung war.
Ich klammerte mich an sie, weil sie der einzige Mensch war, der mir nahe stand und vielleicht hoffte ich, ich könnte mich an ihr festhalten, damit ich nicht in den Abgrund in meinem Herzen Falle.
Sie wurde mir ,,untreu''(Ja, obwohl sie bereits ihrem eigentlichen Partner mit mir untreu war. Komplizierte Geschichte, ist jetzt nicht wichtig.) und ich vergaß mich.
Ich rastete aus und wurde zum Tier. Ich verlor komplett die Kontrolle. Ich versuchte mir den Arm aufzuschlitzen mit einer Art Straßenschild, das ich abgebrochen/abgerissen hatte.
Polizei.
Krankenwagen.
Geschlossene Station.
Auf Station wurden mir sämtliche Medikamente ausgeschlichen, auch auf meinen perönlichen Wunsch.
Ich befand mich zu der Zeit noch in der Berufsausbildung. Letztes Lehrjahr.
Ich hielt mich also einige Wochen erst auf der geschlossenen Station, dann auf der offenen, dann kurzzeitig wieder auf der geschlossenen Station auf. Das ganze dauerte etwa zwei bis drei Monate.
Ich wechselte daraufhin in eine ambulante Station, wo ich tagsüber Therapie machte. Der Fokus lag auf DBT.
Ich hatte oft starke Anspannungszustände, war nah am Wasser und die ein oder andere Panikattacke.
Es war furchtbar und es wurde nichts besser.
Nach sechs Wochen in der ambulanten Therapie begann ich eine Wiedereingliederung. Ich begann die Arbeit wiederaufzunehmen.
Das war im April 2016, wenn ich mich recht entsinne.
Aus der Klinik hatte ich auch jemanden mitgebracht: Meine neue Partnerin.
Ich liebte sie sehr, sie war eine wundervolle, wunderschöne Frau und sie war gut zu mir.
Doch wieder war sie die einzige Person, der ich zumindest ansatzweise vertraute.
Wieder klammerte ich mich an jemanden, damit ich einen Grund hatte, mich nicht doch noch eines Tages umzubringen.
Ich nahm also die Arbeit wieder auf, obwohl ich eigentlich nicht in der Verfassung war.
Ich war oft überfordert, hatte Angstzustände und war verzweifelt und hoffnungslos.
Ich kämpfte und biss mich durch wie eine Wildsau und schlitterte dabei öfter am Abgrund entlang, als ich zählen kann.
Ich denke, ihr wisst, was ich damit meine.
Ich entwickelte einen Hass auf die Arbeit und war mehrmals kurz davor, zu kündigen.
Es war mir einfach zu viel, denke ich.
Ich war immernoch in einer schrecklichen Verfassung.
Nachdem ich die Klinik verlassen hatte, blieb ich in ambulanter Psychiatrischer Behandlung. Ich war mittlerweile wieder auf Medis. Escitalopram und Quetiapin.
Hat auch nicht viel geholfen...
Im Sommer 2016 bestand ich meine Prüfung sehr gut und war nun ausgelernt. Ich wurde übernommen.
Meine Beziehung war schwierig aber trotzdem irgendwie gut.
Ich verstehe bis heute nicht, was da genau schiefgelaufen ist.
Aber das ist wieder ein Thema für sich.
Das hat bei mir im Moment keine Priorität.
Zurück zur Story.
Ich arbeitete nun also vor mich hjin.
Mein Chef bot mir eine Fortbildung an.
Ich lehnte ab.
Ich war immernoch kaputt und mit simplem Überleben beschäftigt.
Tag für Tag schlug ich mich irgendwie durch.
Ich hasste manchmal alle.
Gewaltfantasien.
SVV.
Suizidfantasien.
Angstzustände.
Schlafstörungen.
Kaum noch am Leben.
Im November trennte sich meine Partnerrin von mir.
Ich zerbrach in tausend Stücke.
Ich konnte kaum darüber sprechen.
Ich heulte jeden Tag.
Der Schmerz lähmte mich.
Ich begann eine ambulante Psychotherapie.
Ich hatte Blockaden und konnte die wichtigen Themen nicht ansprechen.
Es verlief im Sande.
Ich setzte meine Medikamente ab und brach die Therapie ab.
Ich litt weiter.
Das war Anfang 2017.
Wie sieht es jetzt aus?
Die Arbeit ist mir meist zu viel.
Ich habe wieder Kontakt zu meinen Freunden aufgenommen, aber mich dann wieder zurückgezogen.
Mir geht es oft schlecht.
Habe erst an Ostern, dann an meinem Geburtstag stundenlang Suizidfantasien durchlebt.
Bin teilweise kein richtiger Mensch mehr, führe seltsame Selbstgespräche. Versinke in Gedankenwelten. SVV ist vor paar Wochen wiedergekommen, obwohl ich dachte, ich hätte das hinter mir.
Hoffnung auf eine bessere Zukunft habe ich momentan und schon seit langem keine.
Alles was ich mache, ist durchhalten und ich weiß nichtmal, wozu.
Es ist mir oft alles zu viel.
Ich spreche nicht über meine Probleme und sorgen. Ich vertraue kaum jemandem.
Es ist tatsächlich manches besser geworden.
Aber bei weitem nicht genug.
Mein Hausarzt und ich haben besprochen, dass Tiefenpsychologie oder Psychoanalyse mir helfen könnten und ich wollte das probieren, habe aber wieder die Hoffnung verloren.
Ich denke auch über einen erneuten Klinikaufenthalt nach. Habe aber leider kaum gute Erinnerungen an den letzten, ich war so enttäuscht, dass mir das nichts geholfen hat, kann aber auch gut an mir gelegen haben...?
Würde dann vielleicht auf meinen jetzigen Job verzichten müssen, aber das wäre mir im Moment sogar egal.
Oft wünsche ich mir sogar einen Grund, von dort abzuhauen.
Oft würde ich gern komplett aus dieser Welt verschwinden.
Ich komme kaum zurecht und ich wünsche mir, dass alles besser wird. Ich weiß nicht, wohin mit mir.
Was soll ich tun?
Vielen Dank an alle, die sich das hier durchgelesen haben.