Hallo zusammen,
ich schreibe hier mal mein Problem bzw. meine Sorge, da ich momentan noch nicht weiß, ob und welche bzw. inwiefern das was ich beschreibe eine Krankheit oder Störung ist.
Ich weiß nicht recht wo ich anfangen soll. Ich bin 20 Jahre alt, inzwischen seit gut einem Monat jetzt in Therapie, weil mich schon seit gut genommen 3 Jahren Depressionen plagen, die sich Jahr zu Jahr, sogar Monat zu Monat verschlechtert haben, sodas die Diagnose meiner Therapeutin lautete : Schwere depressive Episode.
Herausgefunden haben wir, dass einer der Hauptauslöser meine Ausbildung ist, in der ich mehr als unglücklich bin und mich nur mit großer Qual hingeschleppt habe, bis ich letztes Jahr kurz nach Weihnachten zusammengebrochen bin. Seitdem bin ich krankgeschrieben.
Ich habe in letzter Zeit viel nachgedacht, auch wenn natürlich meine Gedanken immer wild in meinem Kopf herumschwirren.
Aber ich habe mich auch näher mit einem Problem befasst, dass ich eigentlich schon seit mindestens 7 Jahren habe, soweit ich mich erinnern kann. Und ich bin inzwischen auch davon überzeugt, dass dieses Problem ebenfalls stark dazu beigetragen hat, dass sich bei mir die Depression so stark "entwickeln" konnte. Oder dass es sie überhaupt erst gibt.
Es ist ein Gefühl, um es kurz zu sagen, nicht von dieser Welt zu sein. Nicht hierher zu gehören. Ich weiß, dass dieses Gefühl oft mit einer Depression Hand in Hand geht. Falsch hier zu sein. Nicht dazuzugehören.
Aber es ist bei mir mehr als nur das....ich fühle mich tagtäglich als wäre ich komplett falsch auf dieser Welt. Als wäre diese Welt der falsche Lebensraum für mich.
Ihr kennt es vielleicht: Man sieht sich einen Fantasyfilm an und denkt sich dann oft im Nachhinein "Hm wie gern würde ich auch in dieser Welt leben." So ähnlich kann man es beschreiben. Nur dass es sich auf keine bestimte Welt bezieht. Keine Fantasywelt. Es ist mehr, dass ich mich auf dieser Erde richtig unwohl fühle, in mir selbst unwohl fühle und mir vorkomme, als wäre ich nicht für diese Erde geschaffen. Ich fühle mich gefangen, richtig gefangen in meinem Körper, in meinem Leben, in meinem Sein...ich denke mir jeden Tag, dass ist nicht das was ich bin. So will ich nicht sein. Das ist nicht meine Welt. Jede Nacht schaue ich in den Himmel hinauf zu den Sternen und habe so ein unglaubliches, unbeschreibliches Sehnsuchtgefühl. Eine Sehnsucht, die nichts auf dieser Welt erfüllt. Ich bin schon viel gereist, habe viele wunderschöne Orte dieser Welt gesehen, Menschen kennengelernt, aber ich fühle mich zu nichts verbunden, ich fühle mich ständig fremd. Deswegen kann ich auch so schlecht Kontakt mit anderen Menschen herstellen oder jemanden kennenlernen. Ich fühle mich immer anders als die Anderen. Und manchmal, wenn ich dann in einer Gruppe von Menschen oder auch nur mit einem Partner zu zweit irgendwo unterwegs bin, möchte ich oft wieder alleine sein, damit ich mich nicht verstellen muss. Ich habe immer das Gefühl, egal wo ich bin, dass ich mich als jemand geben muss, der ich nicht bin, um so zu sein wie die Anderen.
Ich entfremde mich auch selbst immer mehr von dieser Welt, von den Menschen, Bekannten, Familie...einfach weil ich mich so falsch hier fühle. Jeden Tag denke ich mir, würde jemand kommen und mir die Möglichkeit bieten, hier weg zu gehen, fort von dieser Welt, ich würde die Gelegenheit ergreifen ,auch wenn ich meine Familie trotzdem liebe.
Aber ich bin einfach so grausam unglücklich hier, sodass ich glaube, dass ich deswegen auch schon immer anfällig für Depressionen war.
Es gibt auch manchmal Momente, die sehr gering sind, in denen ich mir sogar wünsche ich könnte sterben, nur um so vielleicht an den Ort oder die Welt zurückzukehren oder zu kommen, wo ich wirklich zuhause bin. Wo ich hingehöre. Das soll aber nicht heißen, dass ich auch wirklich daran denke oder jemals planen würde, mir das Leben zu nehmen. Das möchte ich einerseits dann auch nicht. Es schmerzt nur manchmal einfach sehr.
Ich weiß nicht, ob das etwas mit der Persönlichkeit zu tun hat, eine Störung ist oder einfach zur Depression gehört. Aber ich weiß zumindest, dass dieses Gefühl sehr deutlich schon da war, bevor ich an den Depressionen erkrankte. Das ist es was mich halt auch belastet. Weil die Depression erst viel später als dieses Gefühl gekommen ist.
Ich werde das morgen aufjedenfall bei meiner Therapeutin ansprechen, aber mich würde interessieren, ob es vielleicht jemanden gibt, der dieses Gefühl kennt, dem es so ähnlich geht. Welche Hintergründe das haben könnte.
Ich danke euch, wenn ihr es durchgeselen habt.
LG Carina