Hallo liebe Mitglieder,
ich heiße "Lawliet", bin Grundschullehrerin, weiblich, 29 Jahre alt (wobei jeder mich für wesentlich jünger zu halten scheint, was mich auch freut) und versuche nun ein weiteres Mal mich im Netz zu öffnen, in der Hoffnung, auf wirkungsvolle Unterstützung zu treffen.
Ich weiß nicht so recht, ob es überhaupt Sinn ergibt, sich hier anzumelden... Im Grunde bräuchte ich jemanden, der genau wie ich oder zumindest ähnlich wie ich empfindet, damit ich endlich mal das Gefühl haben kann, dass mich wirklich jemand versteht. Wirklich öffnen konnte ich mich bisher nur zwei Menschen, weil mein Problem auch zugleich eines ist, dass äußerst gesellschaftskritisch beäugelt wird, zugleich aber eigentlich gar keinen konkreten Namen zu haben scheint, da es sich dennoch - wenn auch nicht für andere ersichtlich - von diesem stark gesellschaftskritischen Problem unterscheidet.
Ich versuche es kurz zu machen (was meist nicht funktioniert).
Ich beschreibe es mal so: Ich bin ein Kind, gefangen im Körper einer Erwachsenen. Und damit meine ich nicht "Och Süße, kindisch zu sein ist doch ok und auch wichtig!", nein. Es ist in der Tat so, dass ich mich wie ein Kind fühle und am liebsten Tag und Nacht Kinder um mich habe. Der ein oder andere nennt es "Michael Jackson Syndrom" (im Ernst). Und um ehrlich zu sein, kann ich unseren Michael verdammt gut verstehen.
Das ist mit Sicherheit auch ein (!) Grund, warum ich mich dazu entschieden hatte, Grundschullehrerin zu werden, was zugleich deswegen aber auch eine absolute Dummheit war.
Es zeigt mir nämlich auch tagtäglich, dass ich einfach mehr kein Kind bin. Aber das wäre ich doch so gern.
Kurz zu meiner Profession und meiner Eignung als Grundschullehrerin:
Ich bin perfektionistisch und versuche alles so zu bewerkstelligen, damit jeder zufrieden ist. Ich möchte den Wünschen der Eltern, denen meiner Kollegen und denen der Kinder gerecht werden, vor allem aber voraus: den Erwartungen und Ansprüchen an mich selbst. Denn so "Kind" ich auch bin, meinem Verantwortungsbewusstsein, meiner Vernunft und meiner Urteilsfähigkeit tut das kein Abbruch. Also als infantil würde ich mich wahrscheinlich nicht bezeichnen, viel mehr als Schauspielerin, die sich in eine Rolle sehr gut einzufinden weiß. So vermittle ich das Bild einer selbstbewussten Lehrerin, während ich im Inneren eigentlich danach schreie mit diesen Kindern spielen zu wollen, Blödsinn zu machen, eben doch frei und verantwortungslos zu sein.
Meine kindische Art ist dann im Unterricht vielmehr als gute Würze zu verstehen: Ich bin dann die coole, moderne, humorvolle und motivierende Lehrerin, die von den Kindern ganz besondern gemocht wird. Die Kinder scheinen einfach zu spüren, dass ich in meinem Herzen einfach dieses Kind trage, mit dem sie sich gut identifizieren können, die hängen einfach alle an mir, was mir immer und immer wieder ein riesiges Lächeln aufs Gesicht zaubert.
So viel dazu, privat sieht das nämlich ganz anders aus. Entweder benehm ich mich wie ein unschuldiges Kind oder ein pubertierendes Teenieblag mit oftmals schmutzigem, unreifem Jargon, das hängt immer davon ab, mit wem ich es zu tun hab. Auch das ist wahrscheinlich eine Rolle, die aber einfach viel besser zu mir passt, denn da fühle ich mich frei und ungehemmt. Fakt ist, dass ich im Geiste keine Erwachsene bin, sondern diese Rolle einfach nur gut verkörpern kann. Was daran am problematischsten ist und mich fast tagtäglich darüber nachdenken lässt, ob ich meinem Dasein ein vorzeitiges Ende bereiten soll, dazu komme ich jetzt:
Zu altern ist schrecklich für mich. Ich sehe, wie ich mich mehr und mehr vom optischen Kindsein entferne und versuche mit allen Mitteln, dem entgegenzuwirken. Ob das immer gut gehen wird, werde ich dann in den kommenden Jahren und vllt. Jahrzehnten sehen, wenn ich dann noch nicht Schluss gemacht haben sollte. Ich merke einfach, dass sich meine Einstellung dazu mit der Zeit ändert.
Jetzt das andere Problem, das euch jetzt erst mal abschrecken und verstören wird: Als "Kind"/"Teenager", was ich im Geiste bin, empfinde ich nichts für Männer in meinem biologischen Alter, sondern für "geistig-meinesgleichen". So, bevor jetzt aber jemand die Pädophilen-Keule auspackt: Ich empfinde absolut NICHTS Sexuelles für sie. Es geht mir dabei wirklich NUR um das Emotionale. Ich verliebe mich in das junge männliche Geschlecht, versuche dies aber so gut es geht zu unterdrücken, damit mir ja niemand etwas unterstellen kann, denn das wäre der absolute Killer meiner beruflichen Seriösität. Leider scheint mir dies trotzdem nicht immer zu gelingen. Viele Jungs in der Schule scheinen auch Gefühle für mich zu hegen (vllt. wegen meiner Art und jugendlichen Erscheinung), schüren scherzhaft gemeinte Gerüchte, untermauern diese aber wohl auch mit vermeintlichen, längeren Blickkontakten meinerseits. Keine Sorge, das hat mir noch nciht geschadet. Die Erwachsenen schätzen mein Engagement und mögen meine spannende Persönlichkeit, aber sie wissen ja auch nicht, was da in mir schlummert.
Nun, ich gehe mal noch einen Schritt weiter...
Es gibt Kinder/Jugendliche (ab 11 aufwärts), die mich zuhause besuchen... Und ja, sie dürfen das, weil ich mich hervorragend mit deren Eltern verstehe, die ebenfalls "Freunde" (wohl eher gute Bekannte, ich kann wohl recht gut manipulativ sein...) sind und großes Vertrauen in mich setzen. Sie verbringen ihr ganzes Wochenende bei mir, wir spielen zusammen, albern rum und zwar auf einer Wellenlänge, als ob ich einer von ihnen wäre. Wir lassen es uns gut gehen, vergessen alle Sorgen, als ob es keinen Morgen gäbe. Das ist einfach irre, wenn man das so liest, aber die sehen in mir auch keine erwachsene Frau. Ich bin dann einfach die coole, lässige Freundin, der man sich einfach gleichgestellt gegenüber fühlt. Anfangs sind da immer Hemmungen, aber das legt sich schnell, sobald man mich kennt. Umso schmerzlicher ist es dann natürlich, wenn sie wieder gehen und ich mich meinen Alltagspflichten stellen muss. Auch der Gedanke daran, dass meine kleinen Freunde auch älter werden und womöglich bald kein Interesse mehr an mir haben könnten, wenn sie altern, schmerzt. Und sich verlieben in mich... also ernsthaft verlieben (!)... warum sollten sie das? Zum Einen ist Liebe in den Augen eines Kindes eine völlig andere Liebe, wie Erwachsene sie kennen und ausleben. Und... diese Kinder werden eine normale Entwicklung durchmachen, Erfahrungen mit Mädchen/Frauen in ihrem Alter machen und das ist auch richtig so. Aber das hilft mir leider kein bisschen. Ich möchte ja, dass sie glücklich sind, aber ich kann mit diesen Schmerzen einfach nicht glücklich sein. Ich bin jemand, der ich nicht sein möchte und kann es einfach nicht akzeptieren, so sehr ich es auch versuche. Auch professionelle Hilfe ist leider keine Lösung, um besser damit umgehen zu können, das habe ich bereits hinter mir. Und auch da bin ich mit meinen Äußerungen vorsichtig, da es Konsequenzen für mich und meine berufliche Zukunft geben könnte. Wenn es um Kindeswohlgefährdung geht, hält sich keiner mehr an ärztliche Schweigepflicht. Hierzu kenne ich einige Fälle, auch wenn mein Problem ja absolut nix mit Kindeswohlgefährdung zu tun hat.
Ich habe darüber nachgedacht, ob es mir helfen könnte, Mutter für ein Kind zu sein. Vielleicht ist das tatsächlich die Lösung, weil es schon immer ein großer Wunsch von mir war, ein eigenes Kind zu haben. Aber was, wenn dies nicht die Lösung ist? Kann ich dann mit meinem Problem überhaupt eine gute Mutter sein? Ich denke, dass ich das sein könnte, dafür ist mir das Wohl des Kindes einfach viel zu wichtig. Ich liebe Kinder und würde alles für sie tun, wirklich alles. Nun ja, abgesehen davon kann ich ohnehin keine Kinder mehr bekommen. Meine Gebärmutter habe ich nicht mehr, aber das ist eine andere schmerzhafte Geschichte. Eines zu adoptieren wäre die Lösung, aber alleinstehend? Nun gut, immerhin bin ich verbeamtet, das ist sicher ein Pluspunkt, aber... ob das reichen wird? Ich denke nicht.
Im Übrigen bin ich der FESTEN Überzeugung, dass meine Zuneigung zu männlichen Kindern und Jugendlichen KEINE Folge von Muttergefühlen ist. Ich liebe Kinder, ja, aber diese Liebe ist einfach keine Mutterliebe, eben aber auch keine sexuelle. Es ist die Liebe in ihrer Reinform, geprägt von der Unschuld eines Kindes, das Verliebtsein mit den Schmetterlingen im Bauch, ohne auch nur einen Moment lang einen sexuellen Hintergedanken zu haben. Allerdings denke ich mir bei Kindern aber schon mal, dass sie am Ende ihres Heranwachsens sicherlich sehr attraktiv und "sexy" sein werden. Ich bin nicht asexuell veranlagt. Sexuell aktiv bin ich weniger, aber wenn ich Sex habe oder daran denke, ist es immer ein Mann, kein Kind. Meinen Trieb erlebe ich völlig gelöst von meiner Empfindung des Liebens. Ich kann einen Mann nur sexuell ansprechend finden, aber nicht mehr. Bei einem Kind ist es umgekehrt.
Nun, so viel dazu. Ich sehe in meinem Leben keinen Sinn. Ich habe beruflich alle Ziele erreicht, die ich angestrebt hatte (Grundschullehrerin; Verbeamtung auf Lebenszeit) und stehe nun vor einem großen Abgrund. Ich werde nicht jünger und kann kein Kind in die Welt setzen, etwas wofür ich mir schon einmal fast das Leben genommen hätte. Ich hänge wahnsinnig an meiner Mutter, die für mich alles bedeutet. Wenn sie stirbt, habe ich nichts, zumindest nichts, wofür es sich in meinen Augen (!!!) lohnen würde, weiterzuleben. Sollte ich kein eigenes Kind haben (Adoption, whatever...), steht fest, dass ich dieses Leben nicht weiterführen möchte, allerdings erst dann, wenn meine Mutter nicht mehr am Leben ist. Den Verlust möchte ich ihr ersparen.
Danke für eure Zeit... Ich hoffe jemand nimmt sie sich. Sollte jemand eine Plattform kennen, auf der ich gut/besser aufgehoben sein könnte, BITTE... BITTE sagt es mir. Ich muss unbedingt Menschen kennenlernen, die ähnlich empfinden, weil ich mich schrecklich einsam und hilflos damit fühle.
Ich fänds ganz gut, wenn man diesen Text auch in ein entsprechendes Unterforum verschieben könnte. Ich weiß nicht, ob unbedingt jemand im Vorstellungsbereich darauf aufmerksam wird.
LG