Hallo Kalinka!
Ich sehe gerade, dass eure Unterhaltung vor vier Monaten stattgefunden hat. Bist du noch da? Ich hätte zu deiner Situation einiges zu erzählen. Mir ging es ziemlich ähnlich.
Lange zweifelte ich, ob der sexuelle Missbrauch tatsächlich stattgefunden hatte. Ich hatte Bilder im Kopf, traute mich aber nicht sie als "Erinnerungen" zu bezeichnen. Mit diesen Bildern beschäftigte ich mich erstmals in meiner Therapie. Mir fiel gar nicht auf, wie oft ich Gedanken unbewusst dazu äußerte. Wenn ich jetzt an mein Verhalten in der Kindheit denke, erscheint mir einiges logischer. Die enorme Angst vor dem Badezimmer. Intimprobleme mit meinem Freund. Die plötzliche Panik und Unwohlsein wenn ich mich jemand anfasste. Auch wenn es gute Freundinnen waren. Ich zweifle noch immer daran, ob ich nur endlichen einen Grund für meine Probleme mit dem Leben suche.
Du hast das sehr schön beschrieben. Ich kann mir nicht ganz vorstellen, dass es tatsächlich passiert sein sollte. Trotzdem tauche ich in der Therapie in eine andere Welt ein, tranceartig. Dabei ist alles so real. Da fühl ich mich so machtlos und ausgeliefert. Mein Problem ist, dass ich bei meinem Bild, oder meiner "Erinnerung" die Person, den Körper zwar vor Augen habe, aber das Gesicht nicht klar erkennen kann. Ich frage mich, ob die Vorstellung, dass mir mein Vater soetwas angetan haben sollte, zu unvorstellbar für mich ist? Soetwas bestätigt nur wieder meine Zweifel an der Wahrheit. Wobei mein Therapeut eben meinte, dass die Vorstellung sehr weh tut und er das schon mal so gehört habe.
Ich erstellte mal eine Pro und Kontra Liste. Was dafür spricht, dass es tatsächlich passiert sein könnte. Danach war ich erschüttert. Ich hatte mehr als 10 PUnkte, welchen für den Missbrauch sprachen und zwei dagegen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand hier antworten würde.
Danke.