Huhu,
also auch mir kommen deine Schilderungen mehr als bekannt vor...
Ich hatte letztes Jahr Phasen, in denen ich garnichtmehr vor die Türe konnte...
Mittlerweile geht es wieder...
Die Tage war ich sogar mit meiner großen Liebe in der Disco!
Eine Sache die glaube ich letztes Jahr für mich unvorstellbar gewesen wäre...
Ich habe mittlerweile festgestellt, das die Angststörung (bei mir) wogt... wie das Meer..
Es gibt Phasen da habe ich so ziemlich garnichts, kann fast alles machen was ich mir zutraue oder auch nur ansatzweise zutraue... dann gibt es Tage wo ich nur im Bett bleiben mag, nichtmehr raus möchte und garkein Licht sehe... es wirkt alles bedrohlich und doof... die Vorstellung etwas zutun ist begleitet von Ängsten und der Frage was wäre wenn...
Auch muss ich sagen, das mir eine Reha sehr geholfen hat...
Ich habe die anfang des Jahres gemacht. Für mich ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Da ich sehr analytisch und selbstreflektierend bin, haben mir vor allem die Informationen viel gebracht.
Da gabe es Kurse, die mir im kleinsten Detail erklärten, wie Angst funktioniert, welche Hormone dabei freigesetzt werden, wie lang sie rein biochemisch wirken KANN...
Auch was Meds machen, wie sie wirken...
Die Verhaltenstherapie in der Gruppe war auch echt Klasse...
Genau das was du weiter oben schon sagtest...
Auch ich dachte ich sei alleine mit meinen Erfahrungen. Die Arbeit in der Gruppe war einfach total befreiend.
Mittlerweile ist es bei mir so, das ich selbst an schlechten Tagen die meisten Situationen durchstehen kann, ohne vollwertige Attacken zu erleben...
Es geht mir mitunter schlecht, ja... aber ich habe die Sicherheit für mich erlangt, das es temporär ist..
Und das ist es auch...
Ich hab es in unbekannten Situationen, bei vielen Menschen, in engen Räumen... in Räumen mit bestimmter Beleuchtung und Farbgebung, bei starken Hintergrundgeräuschen, bei Reizüberflutung...
Es hält etwa 10 - 15 Minuten an... dann nimmt es ab und ich kann mich wieder auf das konzentrieren was dort geschieht...
Die körperlichen Symptome lassen nach, das Herz rast nicht mehr, Schweisbildung lässt nach, die innere Unruhe versiegt, die Hände werden wieder warm, der dumpfe Druck im Schädel verschwindet, das duselige Gefühl geht, die Übelkeit und das flaue Gefühl im Magen ebbt ab...
Allein das zu spüren, ist schön..
Es gibt Sicherheit... zeigt das die ganzen "normalos" in der Therapie oder Klinik doch ein bisserl Plan haben von dem was sie erzählen... denn ja...die Angst ist wie ein Berg... sie erscheint unüberwindbar... wirkt endlos, als ginge es so weiter, immerzu... aber das ist sie nicht... sie hat einen Scheitelpunkt, denn sie ist vor allem eine körperliche Reaktion... und körperliche Reaktionen sind zeitlich begrenzt
Ab dem Scheitelpunkt nimmt sie merklich ab... viel schneller als sie sich steigert...
Es ist wie eine Last, die abfällt...
Denn um bei Biochemie zu bleiben...
Die zusätlichen Hormone, die die Angst vom Glück unterscheiden, versiegen... was bleibt ist die Ausschüttung der Hormone die für Glück zuständig sind...
Denn Angst/Panik und Glück/Freude haben das gleiche Hormon...
Im eigentlichen Sinne ist es so, das die Angst alle Hormone enthält die Glück bringen, aber zusätzlich 2 weitere Hormone ausgeschüttet werden, die daraus Angst machen...
Fehlen diese, ist man glücklich
Hat mir zumindest sehr geholfen, das zu wissen
Edit:
Achso, ja..
Ich habe im Zuge des Ganzen eine tiefenpsycholigische Therapie gehabt...
Die Verbindungen zu früheren Ereignissen... ins Besondere aus Kindheit und Jugendzeit, die ich mit meiner Thera zusammen erarbeiten konnte, obwohl ich das ja nicht für möglich hielt, waren schon hilfreich...
So wie du deine Situation schilderst, war es bei mir letztes Jahr...
Ich hatte einen Zusammenbruch mit Verdacht auf Infarkt usw...
War 4 Tage nur im Bett gelegen, konnte nicht mal aufs Klo... und keiner konnte mir sagen was los war.
Seitdem habe ich die von dir auch beschriebenen Probleme...
Und ja, das rumgerenne zu den Ärzten kenne ich auch...
Und nirgends kommt was raus...
Auch das schnelle Urteil man habe "keinen Bock mehr zu Arbeiten" ist mir mehr als geläufig....