Lange habe ich geschwiegen über die Dinge, die in meinem Leben passiert sind.
Ich habe so viel erlebt, und ich habe alles bis vor ein paar Wochen noch tot geschwiegen.
Und an Silvester fing ich an zu reden, über ein paar wenige Dinge, und da wurde mir bewusst, ich habe diesen Tod nie wirklich verkraftet.
Plötzlich war sie nicht mehr da...
Ich habe mir immer eine große Schwester gewünscht, doch nie eine bekommen.
2008 habe ich an einem Austausch teilgenommen und dort meine "Schwester" getroffen.
Sie war so viel für mich. So voller Lebensfreude und Mut.
Sie war gerade mal 17 Jahre alt.
Als sie aus Kirgisien zu uns kam, war es eine wundervolle Zeit bei mir.
Im September 2008 war ich dann bei ihr.
Wir haben so viel zusammen gelacht, waren füreinander da.
Sie wollte nach ihrem Abschluss zu uns ziehen, um zu studieren.
Ich hatte mich so gefreut.
Am 12. März 2009 bekam ich dann die Nachricht. Sie ist gestorben.
Ein Aneurysma im Kopf, welches geplatzt ist.
Sie wusste davon und war deswegen so lebensfroh. Sie hatte kein Geld für die Tabletten und meine Eltern hätten ihr alles ermöglicht, wenn sie gesprochen hätte.
Noch heute sehe ich sie vor mir, wie wir im Bus sitzen Richtung Flughafen, ich am Weinen war und zu ihr sagte: "Wir werden uns wieder sehen!"
Und sie antwortete mir: "Wir werden uns niemals mehr sehen."
Ich bekomme diese Worte nicht mehr aus meinem Kopf und ich habe Schuldgefühle, dass ich sie retten hätte können.
Ich wollte es einfach nur mal los werden...