Ohje Ohje, mein letzter Beitrag ist ja schon ne halbe Ewigkeit her *schäm* tut mir leid
Ich denke, dass es im Leben immer zwischen Auf's und Ab's wechselt ist fast normal, hoffe für Dich dass die Auf's überwiegen oder sich zumindest mit den Ab's ausgleichen
Aber dann bringe ich mal nen neuen Statusbericht. Wo fange ich denn nur an zu erzählen... Also im Großen und Ganzen kann man schon sagen, dass es mir wieder viel besser geht, was ich zu einem großen Teil der Therapie zu verdanken habe. Hab aber auch Glück mit meinem Therapeuten, das ist ja auch nicht unbedingt selbstverständlich, leider. Meine Angst, dass mir etwas zustoßen könnte, gerade auch im Hinblick auf die Gesellschaft, ist seit einigen Monaten komplett verschwunden. Daher habe ich auch meinen Wunsch nach Selbstverteidigungs- bzw Kampfsportkursen ad Acta gelegt. Nicht weil es nun nicht mehr machen möchte oder als unnütz empfinde, sondern weil mein Lieblingskurs Krav Maga leider nicht in der Nähe vorhanden ist, und ohne die Angst dass mir was angetan werden könnte, brauche ich das Gefühl mich verteidigen zu können ja auch nicht mehr zwingend.
Stattdessen ging es die letzten Sitzungen in der Therapie darum, etwas zu finden, durch das ich einen Ausgleich bekomme und mir Spaß macht. Was sich als schwieriger erwiesen hatte, als gedacht. Leider haben meine Eltern in meiner Kindheit nichts gefördert oder eventuelle Talente beobachtet etc. Meistens hieß es nur "geh weg das kannst du nicht". Daher ging ich selbst auch lange davon aus, nichts zu können. Aber auch das Problem hat sich schon etwas gebessert.
Auf der einen Seite will ich etwas mit Tieren machen. Wobei in nem Tierheim zu helfen wohl nicht so ganz das richtige ist, weil mir die ganzen Hunde und Katzen einfach nur tierisch leid tun und ich sie ja nicht alle mit nach Hause nehmen kann

Pferde würden mich da schon viel mehr reizen, aber das ist leider ein sehr kostspieliges Hobby und um ehrlich zu sein, ich hab auch noch keine Erfahrung damit, müsste also alles von Grund auf lernen. Da müsste man auch erstmal wen finden der sich die Mühe macht.
Zum anderen hab ich am Handwerken Spaß gefunden, wobei ich da Anfangs auch nicht so recht wusste was und wie ich das nun machen soll. Aber durch einen netten Zufall hat sich da etwas entwickelt.
Wir hatten für ne Woche meine Schwägerin (die Schwester meiner Frau) besucht, und obwohl wir beide immer gesagt haben, dass wir nie und nimmer auf einem Hof leben wollen, war die Woche einfach nur ein Traum. Meine Schwägerin wohnt nämlich auf einem Reiterhof

Dort konnte ich auch ersten Kontakt zu den Pferden aufnehmen und ihr Mann hat sich riesig gefreut dass endlich jemand da ist, der mit ihm in der Werkstatt rumbastelt. Obwohl dort eigentlich immer irgendeine Arbeit anfällt, fanden wir es dennoch nicht störend oder nervig, ganz im Gegenteil wir hatten riesen Spaß daran. Den letzten Tag stand ich fast durchgehend in der Werkstatt und hab einen Tisch für unseren Balkon daheim gebaut, und nicht genug damit, dass mir das Spaß gemacht hat, er sieht auch noch toll aus und passt perfekt

Wir sind auch jederzeit herzlich willkommen dort und wenn wir das nächste mal kommen, soll ich ein neues Projekt zum bauen mitbringen, hat ihr Mann gesagt

Mittlerweile schau ich zu hause nur noch was ich wo noch basteln könnte. Auch meine Frau bringt immer wieder Wünsche vor, welche Möbelstücke noch fehlen *g*
Danach gab es aber auch leider wieder einen kleinen Dämpfer und zwar kam der wieder mal von meiner Herkunftsfamilie. Vor zwei Wochen hatte ich meinen 30. Geburtstag, also habe ich zum Feiern eingeladen, alles vorbereitet, mich auch riesig darauf gefreut und letztendlich wars dann doch für die Katz. Nachdem es Kaffee und Kuchen gegeben hatte, merkte man spürbar wie sich meine Eltern und auch die Frau meines Bruders nur noch genervt rumsaßen und sich wohl innerlich gefragt haben wie lange sie des Anstands halber noch da bleiben müssen. Einzig mein Bruder versuchte die Stimmung nicht zu drücken, es gelang ihm aber auch nicht mehr. Das Abendessen haben dann meine Eltern bereits nicht mehr mitbekommen. Auch dass es ihrerseits nur Geld als Geschenk gab fand ich etwas schwach. Hätten sie nur einmal mit meiner Frau gesprochen, hätte sie ihnen genug Dinge sagen können über die ich mich freuen würde. Dabei geht es mir nicht um den materiellen Wert des Geschenks, sondern darum dass man darin sieht wieviel Gedanken man sich darüber macht. Das nächste mal feier ich dann entweder weit weg, also ohne Familie oder aber es wird von haus aus so kurz geplant dass es für alle Beteiligten erträglich bleibt.
Dafür hat mir meine Frau und meine Schwägerin einen Lebenstraum erfüllt zum Geburtstag. Von ihnen habe ich einen Gutschein für einen Fallschirm Tandemsprung bekommen. Das wollte ich schon immer mal machen. Ende Juli ist es dann soweit und es freut mich auch, dass meine Schwägerin und ihr Mann dabei sind. Denn um ehrlich zu sein, sind die beiden mir mittlerweile mehr Familie als meine eigene.
Ansonsten bin ich seit 3 Tagen wieder komplett ohne Antidepressiva unterwegs. Zwar war es mit meinem Arzt durchaus besprochen dass ich das demnächst mal absetze, aber da zuerst wir in Urlaub waren und dann er, und meine Tabletten so lange nicht gehalten hätten, habe ich alleine angefangen die Dinger abzusetzen. Scheinbar doch zu schnell, denn momentan leide ich an den Nebenwirkungen des Absetzens. Zum Glück keinerlei Gefühlsschwankungen oder ähnliches, sondern nur ein ewiges Schwindelgefühl und so eine Art leichte Stromstöße im Kopf wenn man die Augen bewegt. Soll aber bei Venlafaxin absetzen normal sein und zwischen 1 und 4 Wochen halten.
Jo, ich das wars vorerst wieder von meiner Seite aus. Ist ja doch wieder etwas zum lesen geworden
lg
Kugor