Ich mache seit kurzem mal wieder eine Therapie (Tiefenpsychologie, Psychoanlyse) wegen meiner extremen Beziehungsstörung in Zusammenhang mit stark traumatischen Zügen. Interessanterweise habt Ihr mich drauf gebracht, was ich eigentlich wirklich haben haben könnte. Bei etlichen Therapeuten war ich in den letzten zwei Jahren, erzähle immer wieder den gleichen Mist (also so, wie ich es hier eingestellt habe) und dann wird - mit Verlaub - mit der Therapie angefangen, die der jeweilige Psychologe "auf der Platte hat", aber mir wurde nie gesagt, was mit mir los sein könnte. Auf die Idee zu fragen, kam ich allerdings auch nicht und dass es was traumatisches sein könnte, wäre ich eh nie drauf gekommen, Trauma hatte für mich immer was mit extremer Gewalt, Missbrauch, Krieg, Folter usw. zu tun. Nun ja, ich hab halt bei meinem letzten Termin meiner Therapeutin gesagt, dass ich mich hier im Forum angemeldet habe und habe sogar den Text von EwigeMutter aufgeschrieben und der Therapeutin vorgelesen. Sie hörte sich das an und ich wollte dann wissen, was sie dazu meint. Sie hat doch tatsächlich dem zugestimmt, dass meine Störungen traumatischer Natur sind. Ich war doch einigermaßen baff und frage mich jetzt im Nachhinein, wieso bekommt man sowas vom Therapeuten nicht gesagt?? Das ist doch wichtig, dass man sowas weiß, auch für einen selbst. Oder ist das normales Psychologen-Verhalten und ich rege mich hier umsonst auf? Außerdem wollte ich wissen, ob denn diese Art der Therapie wie ich sie mache, denn überhaupt sinnvoll ist für meine Situation. Es wird halt ständig die Kindheit thematisiert und ich höre dann so Sachen wie: gerade weil meine Kindheit so ganz ohne Gewalt war, habe ich heute so die Wut in mir und auch so Selbstverletzungstenzenden. Irgendwie komm ich da nicht ganz mit. Natürlich leuchtet mir das ein, dass man eventuell eine irrsinnige Wut entwickelt, wenn man "immer nur in Watte haut", aber es geht ja nicht drum, dass es mir verboten war, mal bockig zu sein oder um mich zu schlagen oder wütend zu werden. Und auch nicht darum, dass ich grundsätzlich immer und nur mit Samthandschuhen angefasst wurde. In der Regel schon, aber es wurde mir auch schon "Bescheid gestoßen", wenns angebracht war. Das einzige was gewesen wäre, wäre dass meine Mutter sich Sorgen gemacht hätte, dass ihrem Kind irgendwas fehlt oder so ähnlich, wenn ich irgendwelche GewaIttendenzen gehabt hätte. Ich kann nur immer wieder sagen, dass ich zum Großteil ein zufriedenes, glückliches Kind war, dass es einfach nicht nötig hatte, bockig zu werden. Und wenn ich es mal war, wurde es mir auch nicht verboten. Ich wurde mit sehr viel Liebe und Verständnis, aber auch mit Konsequenz erzogen. Also antiautoritäre Erziehung war nicht! Versteht Ihr was ich meine? Auch zu dem Thema, dass ich die Panik kriege, wenn ich in einer Beziehung bin, da wird dann auch in meiner Kindheit herumgesucht, aber ich weiß genau und so ist es wirklich, dass ich das Problem erst durch die lange falsche Beziehung mit H bekommen habe. Gut, ich hatte nur einen Freund davor, den ich wirklich geliebt habe, aber da trat das Problem definitiv nicht auf. Und dass mit mir was ganz stark nicht stimmt, hab ich erst gemerkt, als ich nach H endlich wieder verliebt war und dachte, endlich jetzt fängt mein Leben an. Von wegen, Pustekuchen. Aber da war ich schon Mitte 40! Ich hab irgendwie das innere Gefühl, da stimmt was mit der Therapie nicht, bzw. die Form der Therapie ist falsch. Im übrigen hab ich meine Kindheit ja schon früher ordentlich genug durchgekaut, meine allererste Therapie vor 25 Jahren war auch so angelegt.
Lange Rede, kurzer Sinn, ich habe in der letzten Therapie-Stunde das Thema EMDR angesprochen und meine Therapeutin gefragt, was sie dazu meine (habe hier im Forum einiges darüber gelesen und mich auch im Internet informiert). Sie sagte, dass es für meinen Fall nicht falsch wäre, ich solle das mal versuchen. Wir machen also jetzt erstmal eine Therapie-Pause und ich bin gerade auf der Suche nach einem EMDR-Therapeuten.
Sagt mal, woher merkt man denn, dass man in der richtigen Therapie ist? Ich bin langsam ratlos. Die Therapie, die ich jetzt machte, fühlt sich nicht richtig an. Im Gegenteil, wir reden z.B. über meine "Zwangsgedanken zur Selbstverletzung" und dann komme ich da raus aus der Praxis und dann ist es noch schlimmer und ich fühle mich unverstanden. Ich weiß ja, dass man mit Rückschlägen rechnen muss, dass es Aufs und Abs gibt, ist mir alles bekannt, aber ich komme irgendwie auf gar keinen grünen Zweig und langsam geht mir auch die Geduld und Energie flöten. Und ich kriege Angst, dass in meinem Fall gar nichts mehr zu machen ist, weil ich das ja auch schon so sehr lange mit mir herumtrage. Ich erzähle das der Therapeutin auch immer, dass ich mich unverstanden fühle und ich nicht weiß, ob die Therapie die richtige ist. Sie geht ja auch drauf ein, gibt mir aber auch das Gefühl (sagt es teilweise auch), dass ich mich halt nicht drauf einlassen kann, weil ich ja sowieso ne Beziehungsstörung habe. Also, ich bin echt bald am Ende mit meinem Latein ....
Schon wieder so lang geworden, aber trotzdem danke fürs Zuhören ... Eure Quittengelee