von Exitus » Mi. 23.02.2005, 22:52
Tagebuch "eines" Mädchens
Alles, was dieser Körper tut bin nicht Ich. Es ist mir egal, was er tut, alles ist falsch, nichts macht er richtig, pure Dummheit. Toll, dass du angepasst bist, Ich bin hungrig und verhungert.
Du tust nicht, was Ich will, tust nur, was du sollst, folgst den Befehlen anderer, bist nicht autonom, aber meiner Kontrolle entzogen. Du bist mir fremd, unwirklich, bedeutungslos, hoffnungslos.
Ich bin Rande das Daseins, mit nur einem Fuß im Leben, und sogar das ohne Berechtigung. Ich fühle, dass Ich nicht wirklich lebendig bin und das Ich sowieso ohne Wert bin und nicht das Recht habe, Leben zu beanspruchen. Ich bin außerhalb von allem.
Ich bin nicht nur unbeholfen und auffällig, sonder einfach schuldig, auf der Welt zu sein.
Ich habe kein Recht, Raum auszufüllen.
Ich bin ein wertloser Haufen Abfall und Mist und allein deswegen darf es nicht sein, dass Ich in den Augen anderer als etwas Wertvolles erscheine.
In meinem Bewusstsein gibt es kaum noch eine Art, etwas anzuschauen, oder einen Gedanken oder eine Aktion, die nicht falsch und unreal sind. Sehen, denken, fühlen, handeln ist lediglich mechanisch und unwirklich, da das bloß „ihre“ Art ist, Dinge zu sehen, zu denken und zu handeln. Wenn Ich in der Schule bin und jemand zu mir kommt oder Ich zu anderen gehe, um nicht aufzufallen, spreche und lache Ich über Dinge über die jedermann spricht und lacht. Wenn sich die Bustür öffnet und Ich jemanden vor mir einsteigen lasse, so ist das keine Rücksichtnahme, sondern einfach ein Mittel, soweit wie möglich genauso wie jeder andere zu handeln.