Gedanken

Eure Gedichte, Geschichten, Erzählungen und andere niedergeschriebene Texte finden hier ihren Platz.
Wichtig: Falls die Texte nicht von Euch selber sind, schreibt das bitte dazu und achtet auch darauf, dass Ihr keine Urheberrechte verletzt.

Beitragvon Exitus » Mi. 23.02.2005, 20:50

Tagebuch "eines" Mädchens

Ich fühle mich so schrecklich in diesem menschlichen Körper. Er ist so schwach und verwundbar und er ist so eklig.

Wie lange kann ich den Menschen noch aus dem Weg gehen? Wie lange noch kann ich mich vor ihnen verstecken ohne mich selber zu verlieren?

Oh, ich hasse mich so sehr. Warum wurde ich denn nur geboren? Warum muss ich denken?
Siehst du nicht, dass ich sterbe, dass meine Seele stirbt, weil sie längst aufgegeben hat. Ich spüre wie dieser menschliche Körper um mich herum zerfällt und stirbt.
Ich will doch nicht mehr als einfach verschwinden, ohne jemals da gewesen zu sein, je existiert zu haben. Ich lebe ohne Erinnerung, ich war niemals hier, doch langsam spüre ich, dass ich wirklich existiere und das macht mir schreckliche Angst.
Exitus
 

Beitragvon Exitus » Mi. 23.02.2005, 20:52

Es tut mir leid, dass ich geboren wurde.
Es tut mir leid, dass ich eure Probleme nicht fressen kann.
Ich versuchte doch mein Bestes.
Nichts an mir war genug.
Nichts an mir wird je genug sein.
Es tut mir leid, dass ich nicht perfekt bin, so wie ihr mich braucht.

Ich bin schuld, weil ich mein Leben leben wollte.
Ich bin schuld, weil ich zu egoistisch bin.
Und heute bin ich schuld, dass ich mir nur noch den Tod ersehne.
Exitus
 

Beitragvon Exitus » Mi. 23.02.2005, 21:00

Tagebuch "eines" Mädchens

Ich fühle mich nicht traurig oder niedergeschlagen, sondern versteinert und vollkommen leer. Ich, die Welt, die Zukunft, alles sinn- und hoffnungslos. All das ist der Ausdruck meines höchstpersönlichen Versagens. Es zählt nichts mehr als Todesnähe ...
Ich sehe nur Wertlosigkeit, finde keine Ruhe und Entspannung, nur noch Angst, Wut und Hass in mir. Aber es interessiert mich nicht.
Mein Leben ist schon längst gelaufen, voller Fehler, eben sinnlos. Ich bin bereits tot.
Angst führt zu quälender Unruhe, zu bebender Erregung oder zu Panik. Angst begleitet mich dauernd, aber es ist eine permanente Angst vor etwas absolut Unbekanntem und Bedrohlichem ... und Angst vor der Angst ...
Werde verfolgt von Gedankenleere oder immer denselben Gedanken, fange an stunden- und tagelang zu Grübeln.
Kann mich auf nichts Wesentliches konzentrieren. Alles ist egal. Ich habe dunkle Gedanken und solche, die mir unheimlich und fremd vorkommen, es sind vernichtende und verworrene Gedanken, die wie Giftpfeile ins Hirn einschießen und nicht mehr vergehen. Und böse Gedanken, die wie ein Fegefeuer in meinem Kopf brennen. Das eigentliche Problem ist das Denken müssen und mit dem Denken nicht mehr aufhören können.
Das Gedankenkreisen um immer die gleichen Themen lässt diese belanglos werdend. Nacheinander wird alles ausgelöscht, was in mir eine Gefühlsregung erzeugt hätte.
Alles um mich herum ist tot.

Verwirrung zersetzt meine eigene Realität.
Mein Körper ist abgestorben, die Zeit steht still, Ich bin schuld an allem ... ich bringe nur Unglück.

Gleichzeitig Gleichgültigkeit allem gegenüber. Aus ihr resultiert eine tödliche Ignoranz gegen mich und andere, Schicksalsglaube und Grausamkeit.

Bin völlig durcheinander, keine Konzentration mehr, höre zu, doch erreicht mich kein Wort, absolute Leere im Kopf.
In mir lebt nichts, bin starr, wertlos, unfähig, teilnahmslos, gleichgültig.

Das ist auch kein Selbstmitleid, es ist einfach Realität und es macht mir nichts aus. Ich bin ja nicht ich. Oder?

Doch niemand sieht dieses Sterben. Es ist ähnlich einer lächelnden Depression.
Innerlich bin ich wie tot, doch gleichzeitig auch extrem unruhig, nervös und gespannt, es is dieses innere Zittern und beben, gleich einem Messer, dass wild meine Eingeweide zerhackt. Aber keiner kann es sehen. Ich bin gefangen in einer Glasglocke, komme nicht heraus und niemand kommt mehr an mich heran.
Exitus
 

Beitragvon Bär » Mi. 23.02.2005, 21:35

Du musst etwas tun. Irgendwas. Das kann doch so nicht weitergehen, das weißt du. Denk Dir was aus, du musst etwas ändern... Ich weiß doch auch nicht was..... Aber so geht es nicht.... oder?

Bär
Bär
 

Beitragvon Exitus » Mi. 23.02.2005, 22:26

Nein so geht es nicht...jedenfalls nicht mehr lange...
Exitus
 

Beitragvon Bär » Mi. 23.02.2005, 22:26

Dann musst du etwas dagegen tun... Und wehe, du denkst jetzt an die falschen Dinge...
Hab dich lieb. :troest:

Bär
Bär
 

Beitragvon Exitus » Mi. 23.02.2005, 22:29

Für mich gibt es kein Falsch oder Richtig mehr...

Exitus
Exitus
 

Beitragvon Bär » Mi. 23.02.2005, 22:33

Aber für uns, die sich um Dich Sorgen machen!!!
Bär
 

Beitragvon Exitus » Mi. 23.02.2005, 22:35

Das tut mir leid...ich möchte nicht, dass sich jemand um mich Sorgen machen muss...

Exitus
Exitus
 

Beitragvon Lingenia » Mi. 23.02.2005, 22:39

so lange dich jemand lieb hat und es dir so schlecht geht, wirst du das nicht verhindern können...und ich hab dich lieb und das kriegste auch nich mehr weg....
Lingenia
 

Beitragvon Exitus » Mi. 23.02.2005, 22:41

Das ist schön zu wissen...auch wenn ich mich im Moment gegen jegliche Art von Nähe sträube...

Exitus
Exitus
 

Beitragvon Exitus » Mi. 23.02.2005, 22:43

Tagebuch "eines" Mädchens

Ich fühl mich wieder so klein .... schwach ....
Hab Angst davor, was zu sagen, hab Angst davor was zu tun ....
Weiß nich was los ist .... so pötzlich ... so verletzlich ...

Brauch irgendwas was mich vor der Außenwelt schützt .... aber ich kann mich nich verstecken, immer versteck ich mich ... lege eine Schutzhülle um mich, die mich kalt und gefühllos macht ....
Exitus
 

Beitragvon Lingenia » Mi. 23.02.2005, 22:45

Exitus hat geschrieben:Das ist schön zu wissen...auch wenn ich mich im Moment gegen jegliche Art von Nähe sträube...


Ich weiß...es ist okay...das heißt...gut find ich es nicht....aber es ist okay....ich hoffe nur es wird auch wieder anders werden..........
Lingenia
 

Beitragvon Exitus » Mi. 23.02.2005, 22:52

Tagebuch "eines" Mädchens

Alles, was dieser Körper tut bin nicht Ich. Es ist mir egal, was er tut, alles ist falsch, nichts macht er richtig, pure Dummheit. Toll, dass du angepasst bist, Ich bin hungrig und verhungert.
Du tust nicht, was Ich will, tust nur, was du sollst, folgst den Befehlen anderer, bist nicht autonom, aber meiner Kontrolle entzogen. Du bist mir fremd, unwirklich, bedeutungslos, hoffnungslos.

Ich bin Rande das Daseins, mit nur einem Fuß im Leben, und sogar das ohne Berechtigung. Ich fühle, dass Ich nicht wirklich lebendig bin und das Ich sowieso ohne Wert bin und nicht das Recht habe, Leben zu beanspruchen. Ich bin außerhalb von allem.

Ich bin nicht nur unbeholfen und auffällig, sonder einfach schuldig, auf der Welt zu sein.
Ich habe kein Recht, Raum auszufüllen.
Ich bin ein wertloser Haufen Abfall und Mist und allein deswegen darf es nicht sein, dass Ich in den Augen anderer als etwas Wertvolles erscheine.

In meinem Bewusstsein gibt es kaum noch eine Art, etwas anzuschauen, oder einen Gedanken oder eine Aktion, die nicht falsch und unreal sind. Sehen, denken, fühlen, handeln ist lediglich mechanisch und unwirklich, da das bloß „ihre“ Art ist, Dinge zu sehen, zu denken und zu handeln. Wenn Ich in der Schule bin und jemand zu mir kommt oder Ich zu anderen gehe, um nicht aufzufallen, spreche und lache Ich über Dinge über die jedermann spricht und lacht. Wenn sich die Bustür öffnet und Ich jemanden vor mir einsteigen lasse, so ist das keine Rücksichtnahme, sondern einfach ein Mittel, soweit wie möglich genauso wie jeder andere zu handeln.
Exitus
 

Beitragvon Exitus » Mi. 23.02.2005, 22:53

Lacrimosa:

„Nichts bewegt sich - nichts bleibt stehen
Ich kann im Kreise mich nur drehen
Ich kann noch nicht mal vorwärts gehen
Noch kann gerade ich jetzt stehen
Kann mich im Spiegel nicht mehr sehen

Verloren streife ich umher und suche nach der Kraft in mir
Ich weiß sie war doch einmal hier - in mir
Nichts bewegt sich - ich kann nicht mehr
Ich bin so müde

Nichts bewegt sich - nichts bleibt stehen
Die Zeit vergeht - ich bin gelähmt
Erwartungsvoll sehe' ich hinein doch seh' ich nichts
Ich bin zu klein
Kann mich so einfach nicht mehr sehen

Aus der Glut der Welt bricht
Eine Sucht die dich zerbricht
Viel zu oft ergibst du dich
Deinem Feind, der du noch bist“


Das passt ja mal wieder wie "Arsch auf Eimer"
Exitus
 

VorherigeNächste

Zurück zu Gedichte und Geschichten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste