Gedanken

Eure Gedichte, Geschichten, Erzählungen und andere niedergeschriebene Texte finden hier ihren Platz.
Wichtig: Falls die Texte nicht von Euch selber sind, schreibt das bitte dazu und achtet auch darauf, dass Ihr keine Urheberrechte verletzt.

Beitragvon Exitus » So. 20.02.2005, 18:07

Tagebuch "eines" Mädchens

Ich verstumme, hab meine Sprache verloren. Kriech immer mehr in mich rein. Erschrecke zutiefst, wenn mich jemand fragt, wie es mir geht und nerve, weil ich mit den Antworten unendlich ausweiche. Ich kann es nicht sagen, und ich will auch genauso wenig lügen. Kann die Wahrheit nicht mehr sagen, weil ich sie selbst nicht mehr ertrage.
Spüre in mir einen grauenerregenden Schrei. Halte die Gefühle nicht mehr aus, sie zerreißen mich. Sind nicht mehr zu bewältigen. Sterbe lebend auf qualvolle Art und Weise vor mich hin. Kämpfe mit der Entscheidung, wie lange ich das noch aushalten kann und will.
Doch ich mache Witze, spiele das „Mir-gehts-doch-gut“ Spiel, helfe anderen. Aber auch das nur, wenn ich überhaupt Kontakt zulasse.
Ich verlasse volle Räume, weite Plätze ängstigen mich, zieh mich in Leere zurück, um nicht mein Spiel zu spielen und niemanden mit meinem destruktiven Denken zu belästigen. Schreibe ab und zu unter Mühen Texte darüber, was in mir passiert. Empfinde sie als zu profan, da sie doch nicht das ausdrücken, was tief in mir drinnen vorgeht. Manchmal bewundere ich die Geduld der anderen, denn ich hab sie nicht mit mir.
Exitus
 

Beitragvon Exitus » So. 20.02.2005, 18:09

Ich richte meine Worte an Niemanden, der sie liest. Ich richte sie an den Tod, an das Vergessene, an die Existenz und an mich. Sonst Niemanden.

Zitat:
„Ich schreibe meine eigene Geschichte
Und lebe nur noch nebenbei
Ich bin der Einzige, der mich bemerkt
Und all die Stimmen, die zu mir sprechen
Sind nur die Echos meiner Sehnsucht
Machtlos begegne ich der Einsamkeit
Und machtlos zeige ich ihr mein Gesicht
Zerfallen in tausend Stücke
Krieche ich in tausend Richtungen
In falsche Träume mich geflüchtet
Auf besetzte Plätze mich gesetzt
Suchte ich die Herrlichkeit der Zweisamkeit
Und fand nur die lächerliche Einsamkeit“


(von Lacrimosa)
Exitus
 

Beitragvon Exitus » So. 20.02.2005, 18:12

Tagebuch "eines" Mädchens

Du weißt doch, wie das ist, wenn man sich ganz heimlich und leise aus seinem Körper zu entfernen scheint, den Blick fürs Wesentliche verliert, flüchtet, still, fast unmerklich. Man schwebt über sich selbst, beobachtet sich nur noch von oben, alles ist wie in Watte gepackt und da unten sieht man nur ein kleines jämmerlich etwas, das man einfach nur noch bemitleiden kann.
Ich entfernte mich, ich flog zu weit weg von meinem Körper und landete in einem dunklen Raum. Vor mir stand ein kleines blondes Mädchen, vielleicht 7 Jahre alt, in einer weißen Unterhose und einem rosegestreiften Hemdchen am Leib. Sie hielt ihren Teddy in der Hand, ihre honigblonden Haare glänzten im Licht, das aus einem Türspalt zu kommen schien.
Ich kniete mich zu ihr herab, es nahm meine Hand und sah mich an. Es wollte mir etwas sagen, mir etwas wichtiges erzählen, als ich wieder aus dem Raum zurück in meinen Körper gerissen wurde und mich wieder in der Realität befand, vor der ich vorher geflohen war, weil sie mir in diesem Moment einfach nicht aushaltbar erschien.


Das Mädchen, das war ich.
Exitus
 

Beitragvon Exitus » So. 20.02.2005, 21:47

Was geschieht nur?
Ich verstehe es nicht mehr, habe es nie verstanden, sehe nur, dass die Vergangenheit sich wiederholt, dass die Menschen nichts gelernt haben.
Ich ertrage das nicht mehr, dieses Leid, diese Lügen, diese verdammten Menschen, sie sind schlimmer als jede Pest, doch werden sie niemals für ihre Fehler bestraft...
Exitus
 

Beitragvon Exitus » So. 20.02.2005, 21:49

Dieser Zwang hat fast mein ganzes Leben eingenommen. Er hat so viele neue Ängste mitgebracht, dass ich auf nichts reagieren kann, sondern einfach nur agiere, ich funktioniere, ohne dass ich leben würde.
Alles ist tot, meine Worte meine Augen, es kommt keine lebendige Interaktion in Gang.
Exitus
 

Beitragvon Exitus » So. 20.02.2005, 21:56

Tagebuch "eines" Mädchens

Ich habe mich tot geträumt
habe den "richtigen" Weg versäumt.
Nun liege ich hier in meiner Ecke,
starre vor mich hin, an die Decke...
Viele sagen "dir ist nicht mehr zu helfen, du lebst in deiner eigenen Welt..."
Wenn sie doch nur verstehen würden...
Ich sage Nichts, lache nicht, weine nicht, liege einfach nur da.....
Sie wissen nicht wie ich denke, wie ich fühle, sie verurteilen einfach...
Doch der Schmerz ist mir vertraut, genau wie der Tod...meine Hoffnung, mein Begleiter...
Die Schnitte in mein eigenes Fleisch
-meine Erlösung in der Not....
SCHREIE...
Ich kann schreien und um mich schlagen, ihr hört und seht mich nicht mehr...
ICH bin an allem schuld und das weiß ich...
Ihr könnt mir nicht mehr helfen, denn mein Leben spielt in meiner eigenen Welt, in die ihr nicht gelangen könnt...
Ihr redet und redet, um nicht schweigen zu müssen
-um nicht zuhören zu müssen.
LASST MICH!!!
Ich sehe durch Euch hindurch und gleichzeitig flehe ich...
Ich brauche einen Arm in den ich mich legen kann...
Aber ich halte ihn nicht aus, halte diese Nähe nicht aus , obwohl ich sie brauche...
Halt es einfach nich aus, halte Euch nicht aus
und mich halte ich schon lange nicht mehr aus....

~empty~
Exitus
 

Beitragvon Exitus » Mo. 21.02.2005, 20:57

Tagebuch "eines" Mädchens

Ich habe meine Gefühle und Gedanken über den Tod niemanden anvertraut und doch fühle ich mich mitschuldig am Tod meines Bruders, dies aus den unterschiedlichsten Gründen und sei es nur der, dass ich selbst ungerechter Weise lebendig und gesund bin.
Ich habe solche Angst. Angst vor dem Schmerz, vor den vielen verwirrenden Gefühlen, vor Tränen. Angst vor einer Atmosphäre, die vielleicht so bedrohlich ist, dass man glaubt, sie nicht aushalten zu können, auch Angst, ganz alleine zu stehen, Angst vor den vielen fremden Menschen, vor der Begegnung mit der eigenen Trauer, der eigenen Angst.
Wütend bin ich auch über meine Hilflosigkeit, aber ich kann meine Gefühle von Schmerz und Wut nicht zeigen. Dafür lache ich laut, bin unruhig und manisch, manchmal ganz außer mich. Meine tiefsten Gefühle wehre ich ab und verkehre sie in ihr Gegenteil, weil sie weh tun und ängstigen.
Niemand sprach mit mir, ich sah nur diese verlogenen Augen, was erwarteten sie von mir, sollte ich etwa heulen, zusammenbrechen und wie eine Wahnsinnige schreien. Warum brach ich in Tränen aus als ich die Nachricht erfuhr, zeigte danach aber kein einziges Gefühl mehr. War es ein Schock, oder eine berechnete Reaktion. War ich mit 7 Jahren schon so ein kaltherziges, intrigantes A...loch wie heute?
Und die Worte der anderen: „Es tut mir leid“, was sollten die bewirken? Es ist ungefähr wie ein Messerstich, der zentral deinen Bauchnabel trifft und dann ganz langsam schräg dein Herz zerreißt bis es dir nach und nach die Zunge spaltet, nur nicht ganz so blutig. Worte sind Gelächter und Lügen.
Nur mein Bruder fand die richtigen Worte, wie: „Du bist nicht allein. Ich sehe und höre dich in deinem Leid, ich will dich begleiten. Du kannst bestimmen, wie und wann du mich brauchst“. Er begleitete mich nach seinem Tod noch eine Weile. Er war schon immer das einzig wichtige für mich. Doch irgendwann musste er gehen, er konnte nicht mehr bei mir bleiben. Ich schenkte ihm meine Liebe, alles Gefühl und mein Leben, in der Hoffnung ihn eines Tages wiederzusehen. Seitdem bin ich allein und sehne mir den Tod herbei, denn die zurückgelassene Angst entwickelte sich zu Panik und aus Trauer wurden Resignation und Hass.

... Eigentlich brauchte ich nicht viel, weder viele Worte noch Mitleid, sondern was ich brauchte, war ein Mensch, der einfach nur da war, damit das Gefühl der Einsamkeit nicht so stark hervorkam. Doch sie ignorierten mich, sie alle. Jeder hatte Angst etwas falsches zu sagen, also sagten sie gar nichts, ließen mich allein mit diesem Schmerz. Ich war in ihren Augen wohl wirklich glücklich und stark. Ich weiß nicht, ob ich die Umstände des 18.Januar 1993 realisiert habe. Ich weiß nur, ich wurde an diesem Tag in mein Loch gestoßen, Ohnmacht überkam mich und erst 5 Jahre später wachte ich wieder auf. Ich war nun schon so tief gefallen, dass es unmöglich war wieder nach oben zu kommen. Und ich falle weiter, habe den Boden noch lange nicht erreicht, komme ihm lediglich näher. Ich habe schon lange aufgehört zu schreien, hier unten hört mich eh´ keiner, ich falle einfach nur noch. Habe längst alle Kraft verloren und vergessen, warum ich falle. Hier unten spielt das Warum keine Rolle mehr. Ich habe nichts mehr, was einen Menschen ausmacht, also sterbe ich lieber ein wenig früher. Dann sehe ich sicher meinen Bruder wieder.
Es gab zu viele Tage in denen ich mir vorlog, dass ich dem irrationalem, dem scheinbar sinnlosem Tod eines jungen Menschen, nicht die Allmacht über mein Denken, Fühlen und Handeln gebe. Das Leben würde mein Leben bestimmen und nicht der Tod. Was für eine Lüge.
Wenn all meine Worte so leer sind wie diese, ist nichts besser als Schweigen. Und der Ruhe der Außenwelt steht eine hassende innere Welt entgegen, die die Mauer einzureißen versucht. Sie will schreien: Der Tod ist meine Mutter, er ist mein Vater, mein Held, er ist mein Leben. Alles, was ich wirklich gerne tue beinhaltet den Tod. Er bestimmt mein Leben seit *...* sich aufgehangen hat. Doch innen ist nicht außen. Unsagbares wird zum Schweigen.

Damals hatte niemand Verständnis für meine Trauer, keiner interessierte sich dafür, sie sind schuld, das ich innerlich so leer bin und mich zu einem Monster entwickelt habe, aber dennoch fragen sie mich immerzu, warum ich allen Menschen den Tod wünsche.
Ihr seht, Wahrheit bleibt etwas sehr persönliches.
Exitus
 

Beitragvon Exitus » Mo. 21.02.2005, 20:59

Tagebuch "eines" Mädchens

Während ich zu leben lernte, lernte ich zu sterben.

Ängstlich-gespanntes und gleichzeitig getriebenes Verhalten, erlebe eine drastisch wachsende gefühlsmäßige Einengung, fühle mich überwältigt, erdrückt, klein, ohnmächtig, hilflos, ausgesetzt und ausgeliefert. Bin passiv, resigniert und hoffnungslos, ziehe mich zurück, Isolation als Rettungsgedanke, doch keine Änderungen erfolgen.
Viel zu viele unterdrückte Gefühlsausbrüche und Aggressionsstauungen, bin dennoch aggressions-gehemmt anderen gegenüber, will verletzen und töten, doch das Opfer bleibe ich. Letztes Ziel bleibt Selbstvernichtung.
Exitus
 

Beitragvon Exitus » Mo. 21.02.2005, 21:04

Tagebuch "eines" Mädchens

Ich weiß nicht mehr, wer ich bin. Noch weniger weiß ich, wer die anderen sind. Ich habe verlernt zu erkennen, wer gut und wer böse ist. Ich weiß nicht, was sie von mir wollen, was sie erwarten. Mein Körper ist müde, mein Herz kaputt und meine Seele schon lange verkümmert. Ständig habe ich Angst. Aber diese Angst ist nirgends zu sehen - unbegründet. Sie existiert nur in meinem Kopf - für andere unverständlich. Ich kann denen, die mir wichtig sind nicht helfen. Ich kann ja nichtmal mir selbst helfen. In meinem Kopf - keine klaren Gedanken mehr - so leer. Ich habe Angst davor, was der morgige Tag bringt. Angst, vor der Nacht, die so unbarmherzig um sich greift ...
Exitus
 

Beitragvon Exitus » Mo. 21.02.2005, 21:05

... immer wieder schöpfen wir neues Vertrauen und rufen es hinaus in die Leere. Wartend auf ein sanftes Echo, das sich anschmiegsam wie eine zweite Hülle um dich wickelt, dir Trost spendet und dir für eine Weile deine müden Augen einfühlsam zu schließen versteht ...
Exitus
 

Beitragvon Lingenia » Mo. 21.02.2005, 22:38

Du warst viel zu oft allein.....viel zu lange.....nicht "nur" allein...du warst einsam....viel zu viel....viel zu oft....viel zu lange
...aber du darfst es nicht bleiben....lass es nicht zu..... :( ...es tut so weh....ich hab dich so unendlich lieb...vergiss das nie...hörst du? NIE!!!
Lingenia
 

Beitragvon Exitus » Di. 22.02.2005, 12:45

Tagebuch "eines" Mädchens

Ich weiß das Suizid eine Flucht ist... aber...
dann flüchte ich halt .. mir macht es nichts aus ...
ich bin eben feige... tja...


Unwissenheit ist mein eigen.
Dunkelheit ist mein eigen.
Schatten ist meine Welt.



Angst, ich spüre nur Angst,
den blanken, nackten Wahn,
Angst vor dem seelischem Tod.

Du meinst alles vergeben zu können?
Hör auf zu lügen.
Versuche nicht uns mit leeren Worten zu überzeugen.
Du rechtfertigst dich,
um nicht an allem schuld zu sein.

Sieh hin!
Öffne deine Augen und starre dem Tod direkt ins Gesicht.
Dein Bruder hat gewonnen,
Er hat längst die Macht über uns.
Und du bist blind, siehst zu.
Du bist taub, hörst uns schreien.
Ein Krüppel mit allmächtigen Kräften.

Einst warst du der letzte Grund für mein Weiterleben.
Ich liebte dich, weil du es warst, der erschafft und zerstört.
Doch du bist genauso schwach wie ich!
Exitus
 

Beitragvon Exitus » Di. 22.02.2005, 20:17

Tagebuch "eines" Mädchens


Alles was ich will ist einen Menschen, der mir zuhören will und der mich versucht zu verstehen, der mir glaubt, der mich so akzeptiert wie ich bin, der es akzeptiert wenn ich sage "du hast meine Gefühle verletzt...", einen Menschen den ich hassen kann wenn er es verdient hat...


Ich kann an nichts anderes mehr denken als an die nächsten 10 Minuten...ich kann nicht mehr planen...ich kann jetzt nicht sagen "morgen mach ich dies und das"...das geht nicht...Morgen könnte ich schon tot sein...
Morgen könnte der beste Tag meines Lebens sein...oder der schlechteste oder vielleicht sogar der letzte...und auch wenn ich jetzt darüber nachdenke, es interessiert mich nicht.
Es interessiert mich weder, was mit mir passiert, es interessiert mich nicht ob ich morgen glücklich bin oder ob ich morgen nen Nervenzusammenbruch kriege...es ist egal...
Ich will dieses Leben nicht mehr leben.

"I wanne live in another place
Where no one can say that I live for them..."
Exitus
 

Beitragvon Exitus » Di. 22.02.2005, 20:24

Tagebuch "eines" Mädchens

Ich lasse mich so einfach runterziehen...
Ich fuehle mich wie ein Stueck Dreck. Und warum? Weil mir jemand die Wahrheit vor Augen haelt.
Aber ich bin eigentlich auch froh darueber. Ich denke nicht oft ueber mich selbst nach. Ich weiß nicht mehr wer ich bin und was ich will. Ich habe Angst Leute zu verlieren und anderen weh zu tun.
Exitus
 

Beitragvon Exitus » Mi. 23.02.2005, 20:45

Tagebuch "eines" Mädchens

Shit Shit Shit!!!

Man was mach ich hier eigentlich für eine Scheiße?? Ich kriegs einfach nicht auf die Reihe...
Was mache ich nur mit mir...

Fuck.
Exitus
 

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