Wer kann sich noch mit diesem Lied identifizieren?

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Wer kann sich noch mit diesem Lied identifizieren?

Beitragvon TearsinVain » Sa. 03.10.2015, 21:15

Hallo, ich möchte Euch ein Lied zeigen, welches mich sehr berührt hat: Boris Dzaneck - Dance

https://www.youtube.com/watch?v=YHvAoDy9DLI

Es stammt aus den frühen 1980ern und ist musikalisch dem Bereich Post-Punk zuzurechnen.
In dem Lied geht es um Ausgrenzung und den empfundenen Schmerz darüber.

Mich trifft dieses Lied jedes Mal bis ins Mark wegen seiner Aussage.

Zwei Fragen: Wem geht es noch so? Wer kann sich noch damit identifizieren?

Und die zweite Frage lautet, geht es uns allen hier mit unseren Problemen auf dem Seelenkummer-Board nicht auch so? Wir sind Ausgegrenzte und Stigmatisierte der Gesellschaft (man redet nicht gerne über oder mit uns, obwohl ich den Eindruck habe, es ändert sich schon langsam, aber allmählich, z.B. durch diverse seriöse Dokumentationen im Fernsehen oder seriöse, nicht sensationsgeile Berichte in der Presse) , die Leid erfahren haben, aber in der Gesellschaft das nicht so zeigen dürfen, leider.
Ich hänge mich erst auf, wenn alle Stricke reißen.
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Re: Wer kann sich noch mit diesem Lied identifizieren?

Beitragvon senta » Sa. 03.10.2015, 22:44

also, ich kenne dieses Lied gar nicht,
bin auch kein Fan von so düsterer Musik

ich fühle mich nicht ausgegerenzt oder stigmatisiert,
trotz meiner psychischen und körperlichen Erkrankung,
ich weiß nicht wo du grad lebst,
mag dort anders sein, finde ich natürlich schade,
hier bei uns ist es eigentlich angenehm zu leben, auch mit den verschiedensten gesundheitlichen Einschränkungen

ich habe mir aber auch selbst eben durch Ärzte, Therapeuten, Freunde, Verein... und den Kontakt zu einer Beratungsstelle ein ganz gutes Netzwerk geschaffen

In den 80ern war die Situation allerdings noch wesentlich anders und schwieriger!
senta
 

Re: Wer kann sich noch mit diesem Lied identifizieren?

Beitragvon TearsinVain » Sa. 03.10.2015, 23:09

Hallo senta,

vielen Dank für deine Antwort. Ich lebte schon immer in Deutschland, dort lebe ich immer noch.
Natürlich hat die Stigmatisierung im Laufe der Zeit in unseren Breitengraden abgenommen, aber es ist in unserer Leistungsgesellschaft, die erwartet, dass wir immer unser Bestes geben und immer top gestylt und mit einem Lächeln durch die Gegend laufen, doch noch eine gewisse Hemmschwelle vorhanden, sich mit psychisch Kranken zu beschäftigen und sie so zu akzeptieren, wie sie sind. Es ist sehr schwierig, sich auf psychisch Kranke einzulassen, einfach, weil viele Menschen damit überfordert sind und sie sicherlich als zusätzliche Belastung empfinden. Jedenfalls ist das meine Erfahrung.
Ich hänge mich erst auf, wenn alle Stricke reißen.
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Re: Wer kann sich noch mit diesem Lied identifizieren?

Beitragvon Carmen » So. 04.10.2015, 15:58

Muss sagen, ich geh mit meiner Krankheit offen um.
Ich verstecke meine Narben nicht, ich laufe verwirrt durch die Schule. Meine Stufe weiss dass ich in der Klinik war.
Ich hatte auch schon extrem depressive Phasen, wo ich vollkommen pennerhaft in der Schule war und ich mit keinem geredet habe.
Ausgegrenzt werd ich nicht. Am Anfang schief angeguckt, okay, aber ich werde akzeptiert.
Ich bestehe schliesslich nicht nur daraus.
Stigmatisierung habe ich am Meisten bei Ärzten erfahren. Gerade einer, der mich genäht hat, hat mich sehr schlecht behandelt.

LG Carmen
Carmen
 

Re: Wer kann sich noch mit diesem Lied identifizieren?

Beitragvon TearsinVain » Di. 06.10.2015, 17:21

@Carmen: Ich danke auch für Deine Antwort.

Ich kann mich nur wiederholen, bei mir ist immer noch eine Geheimniskrämerei und ein Verstecken der Krankheiten an der Tagesordnung. Mit Ärzten habe ich ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht: es gab welche, die haben nur hohle Phrasen gedroschen, andere waren sehr aufmerksam, rücksichtsvoll und emphatisch.
Ich hänge mich erst auf, wenn alle Stricke reißen.
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