Bei mir ist es so, dass ich sie zu Beginn der ambulanten Therapie angesprochen habe, gefragt worden bin, wie viel Zeit meine Zwänge in Anspruch nehmen und das Thema dann damit erledigt war, aber ein gewisser Leidensdruck ist dennoch konstant da.
Erschwerend kommt bei mir hinzu, dass sich mein Zwang relativ leicht verbergen lässt, wenn man mich nun nicht gerade vierundzwanzig Stunden am Tag beobachten würde. Selbst in meiner zehnwöchigen stationären Therapie habe ich es "geschafft", damit nicht aufzufallen und es nicht ein einziges Mal erwähnt, sodass es als Diagnose gar nicht bei mir aufgetaucht ist.
Manchmal spiele ich es selbst herunter, aber den inneren Zwang zu haben, kontrollieren zu müssen, ob das Fenster richtig zu ist, ob die Steckdosenleiste wirklich aus ist, ob der Wasserhahn ganz zugedreht ist, ob der Herd ausgeschaltet ist oder ob die Tür richtig abgeschlossen ist, ist einfach nervig. Auch wenn das bei mir am Tag vielleicht nur zwanzig Minuten Zeit in Anspruch nimmt, ist das mit sehr viel innerer Anspannung verbunden, weil ich mir nun mal selbst misstraue und die Sachen fast immer mehrmals kontrollieren muss, um mich selbst zu beruhigen und das ist sicherlich krankhaft.
Leider bin ich da auch der Ansicht, dass das ein Krankheitsbild ist, das man kaum therapieren kann und bei dem auch Medikamente nichts bringen, zumindest habe ich noch nie von einem Medikament gehört, dass Zwänge auf wundersame Weise verschwinden lässt oder lindert.
Kennt jemand das Problem? Redet ihr offen über eure Zwangserkrankung oder schämt ihr euch ebenfalls und lasst es deshalb auch unter den Tisch fallen?
