Suizidale Mutter

In diesem Unterforum könnt Ihr Euch zum Thema Suizid (Selbstmord) und Tod austauschen, sowie der Trauer, die ein (Frei-)Tod hinterlässt.
Wichtig: Ihr könnt und dürft hier über Eure Suizidgedanken sprechen, allerdings sind konkrete Absichten bzw. Ankündigungen hier nicht erlaubt bzw. können evtl. an die Behörden weitergeleitet werden!

Suizidale Mutter

Beitragvon Panvie » Mi. 25.06.2014, 04:34

Ich denke ich habe einen Fehler gemacht, als der Therapeut meiner Mutter mich zu sich einlud und mich in Behandlung nahm. Denn er bat bei der zweiten Sitzung meine Mutter hinzu und sagte ihr, dass er sie nun nicht mehr behandeln könne. Ihre Gesichtszüge entglitten. Die Hoffnung wich aus ihrem Blick.

Aber das Ganze fing schon etwas früher an. Sie fragte mich einige Tage vorher wie es war, als ich Selbstmordgedanken empfand. Ich konnte ihr nicht viel davon sagen. Es fühlt sich seltsam und falsch an darüber mit mir zu sprechen. Immerhin wurde ich eingewiesen. Das sagte ich ihr auch.
Seit ihr ehemaliger Therapeut sie wegen mir abgewiesen hat, redet sie immer öfter davon, wie verletzt sie sich dadurch fühlt und wie kaputt sie das macht. Ich sagte mehrmals, dass ich dann eben auf die Therapie verzichte und sie wieder bei ihm einsteigen soll - doch sie lehnt immer wieder ab.

Vor einigen Tagen schaute ich zufällig über ihre Schulter, als sie bei ihrem Laptop "Gedichte Trauer" eintippte und gestern fragte sie mich ganz plötzlich, ob ich immer noch Todessehnsucht habe.

Der Grund, weshalb ich aber um diese Uhrzeit schreibe, also nicht schlafen kann ist der, dass ich gestern etwas sehr... Bedenkliches bemerkte. Ich wollte ihr gern ein Video auf Youtube zeigen und nahm dafür ihr Handy, weil meins gerade nicht da war. Dort wollte ich bei Google eintippen, wo ich hin will. Und da blendete mir der Suchlauf der letzten Zeit auf: "Ich will sterben"

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Ich bin völlig ausgebrannt was mein eigenes Leben angeht. Der Optimismus, der zur Zeit mit mir schwingt ist nur oberflächlicher Schickschnack, der sehr viel finsterer wird, wenn es auch draußen Nacht wird und meine Gedanken frei gelassen werden.

Nun kommt auch noch so etwas ins Spiel. Ganz ehrlich? Ich kann das nicht mehr tragen. Ich kanns einfach nicht. Diese Last wiegt viel zu schwer! So übermenschlich stark bin ich nicht, dass ich das auch noch verkrafte. Und es liegt mir nicht einfach nur auf den Schultern. Es ist ein bewegliches Päckchen, das strampelt und tritt und von meinen Schultern abzurutschen droht. Ich trage schon so (entschuldigt) scheiß viel und bin mir auch sicher, dass ich mehr durch meinen Optimismus und Humor abgewehrt bekomme, als es viele andere Menschen ertragen könnten. Aber in meinem Schädel kreist immer öfter der Gedanke: "Lauf! LAUF WEG!! Verschwinde aus diesem Martyrium!!! Du kannst nicht gewinnen! Hau ab und erlebe es nicht mit! Lass es dir berichten, wenn du weit weg von der Detonation bist. Wenn dein Vater an AIDS stirbt. Wenn deine Mutter Selbstmord begeht. Wenn deine Großmutter an ihrem Alter stirbt!"

*mit dem Rücken gegen eine Wand lehne und mir das Gesicht mit den Händen zuhalte*

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Panvie
 

Re: Suizidale Mutter

Beitragvon Kleiner Elefant » Mi. 25.06.2014, 06:53

Ach herrje, was für eine schwierige Situation.
Deinen Fluchtinstinkt kann ich da verstehen.
Ich denke, Du könntest mit dem Therapeuten darüber reden. Dir da Hilfe holen. Du könntest Deiner Mutter vielleicht ganz offen sagen, was Sache ist. Ich weiß jetzt nicht, wie euer Verhältnis ansonsten ist.

Du musst damit nicht alleine sein :knutroe:
Wichtig ist nur, dass Du nicht drin versinkst. Hole Dir Hilfe, damit auch Deiner Mutter geholfen werden kann.
Kleiner Elefant
 

Re: Suizidale Mutter

Beitragvon Atisha » Mi. 25.06.2014, 08:17

Aso das ist mir jetzt auch zu hoch, erst läd er dich ein und dann behandelt er deine Mutter nicht mehr. Der Mann muss doch wissen was er sich da aufläd. Du hast ja selbst zu kämpfen und für deine Eltern brauchst du auch nichts tun, psychisch jetzt. Wenn du mit deiner Hand hilfst ist das ausreichend. Meine Schwiegermutter ist auch Psychotherapeutin und bei ihr ist es Prinzip, dass sie Familienangehörige nicht behandelt. Wie soll man da von dir als Laien verlangen das du dich um die Probleme deiner Eltern kümmerst. Wohnst du noch bei deiner Mutter. Du musst da raus, Abstand gewinnen. Aber ein was würde ich machen, den Therapeuten mal fragen, warum er deine Mutter nicht mehr behandeln will und das du das nicht gut findest. Hat er keine plausible Erklärung, dann würde ich sagen, behandeln sie meine Mutter, ich gehe, ich suche mir jemanden anderes.
Atisha
 

Re: Suizidale Mutter

Beitragvon Christine » Mi. 25.06.2014, 08:35

Oh je :shock: Das ist natürlich eine extrem blöde Situation... Ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht ganz, warum er sie dann nicht mehr behandeln kann.
Er hat halt Schweigepflicht - auch über Familienmitglieder. Er darf also dir nichts über deine Mutter in der Therapie sagen und ihr nichts über dich. Aber sonst... :ka: Meine erste Therapeutin hat auch Einzelgespräche mit meinen Eltern geführt, war kein Thema. Da würde ich also auch mal nachhaken.
Wenn es deiner Mutter akut so schlecht geht, braucht sie unbedingt Hilfe. Ob das jetzt wieder bei diesem Therapeuten ist (wo sie ja vermutlich einiges an Vertrauen verloren hat) oder irgendwo anders... aber sie sollte damit nicht allein sein. Und du kannst sie nicht allein von diesen Gedanken abbringen, da braucht es professionelle Hilfe.
Wenn du dich stark genug fühlst, könntest du vll mal mit ihr darüber sprechen, dass du das gesehen hast und dir Sorgen machst. Wenn nicht - ja, wie gesagt. Professionelle Hilfe auf jeden Fall. Unbedingt.
Christine
 

Re: Suizidale Mutter

Beitragvon warum ich » Mi. 25.06.2014, 08:37

wenn das alles so ist, wie ich es da lese, wäre für dich jetzt wichtig, diese dinge als erstes einmal zu "entflechten" ...

in der wahrnehmung prioritäten zu setzen, und anderes "auszublenden" ...

damit du auf diese weise - zumindest versuchen könntest - auf teilgebieten soetwas wie einen lichtschein am ende des tunnels überhaupt noch bemerken zu können.
alles zusammen wird sich in überschaubarer zeit dann wohl eher nicht zum guten wenden ...

ganz dringend würde ich als überhaupt erstes da mal die eigene therapie bei diesem verdammten idioten von therapeuten beenden !

denn was hat er getan ... ?
er hat deiner mutter verdeutlicht, wie sehr viel unwichtiger ( ! ) sie seiner meinung nach gegenüber dir ist ... !

es ist möglichenfalls einzusehen, daß er sich nach kenntnis der zusammenhänge und wie sehr ungünstig sich vermutlich beides beeinflußt, selber nicht in der lage sieht, euch beide gleichzeitig zu therapieren.

aber dann hätte er dich an einen kollegen verweisen müssen !

wie kann jemand sich denn sozusagen die hoffnungsvollen fälle herauspicken, wenn er dafür gleichzeitig jemand anderen in die wüste schickt, dem er damit bedeutet: "du bist nicht länger interessant; mit dir kommen wir nicht weiter"
... die auch noch voneinander wissen, daß es wegen resp. für den anderen so passiert ... ?

bitte, damit allein wird sicherlich noch absolut nichts zu retten sein. deine mutter, wenn sie keine unterstützung erfährt, wird möglichenfalls nun auch noch denken, du hättest dich für sie geopfert; also zunächst einmal noch depremierter davon dann vielleicht werden.

aber wie kann man zu so jemanden denn noch soetwas wie ein vertrauen haben, der soetwas tut ... ?

da kann "der faktor" mutter, also ihr einfluß auf dein eigenes problem, noch so schwer wiegen - so geht's jedenfalls schon mal überhaupt nicht !

zweitens wäre zu überlegen, wer von euch beiden sich da jetzt als erster stationär "selbst einweisen" sollte ...
ich würd's empfehlen.

einfach, weil es schon manch einen abgebracht hat, ständig nur diesen einen "lösungs"-weg zu sehen.

in guten kliniken bemüht man sich dann auch gleich noch, die patienten in eine richtung zumindest zu lenken, wo sie weitergehende hilfe erhalten können. wenngleich die euch vermutlich auch nicht sehr viel schneller als eben möglich neue therapieplätze vermitteln können werden.

ich les' es als: zwei, die durch soetwas zu suizidgedanken gebracht, diese zumindest wieder angestoßen worden sind - und der eine gibt sich vermutlich noch die schuld, daß es dem anderen damit jetzt so geht ...

dabei hat dieser therapeut in seiner unergründlichen "fachkompetenz" es so ausgelöst ...

ich weiß nicht, inwieweit ihr, du und deine mutter, miteinander über diese dinge zu reden schafft. versuchen solltet ihr es auf jeden fall zumindest, euch gegenseitig zu halten und über die zeit zu bringen, die ihr beide dann wahrscheinlich auf eine neue therapie warten müßtet.
warum ich
 

Re: Suizidale Mutter

Beitragvon kleeblatt123 » Mi. 25.06.2014, 09:04

Also erstmal hoffe ich dass du mittlerweile etwas zur Ruhe gekommen bist und Schlaf gefunden hast!!!

Und was bitte ist das fürn Unding des Theras!?! Das geht ja mal gar nicht!!!

Ich kann dir nur raten dass du da schleunigst weggehst und dir einen neuen Thera suchst. Deine Mutter würde ich von deinen "Entdeckungen/ Vermutungen" erzählen und sie direkt drauf ansprechen. Ich weiß dass kostet viel Mut denn will man wirklich hören dass es so ist wenn es so sein sollte!?! Aber erst dann kann man gemeinsam nach Lösungen suchen. Und vorher ist und bleiben es Mutmaßungen.

Liebe Grüße!!! :troest:
kleeblatt123
 

Re: Suizidale Mutter

Beitragvon Carmen » Mi. 25.06.2014, 09:16

Lieber Panvie,
Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll... ich habe dich gelesen. :cuddle:
Carmen
 

Re: Suizidale Mutter

Beitragvon indigo » Mi. 25.06.2014, 10:51

Panvie, ich hab alles gelesen, ich.. weiß nur nicht was ich schreiben soll. Ich hoffe, Du bekommst Hilfe und deine Mutter auch, und dass Du bald einen für Dich erträglicheren Weg findest. Und wollte Dir noch einen Umarmknuddeltröster dalassen, wenn ich darf :troest:
indigo
 

Re: Suizidale Mutter

Beitragvon EwigeMutter » Mi. 25.06.2014, 11:20

Was dieser Therapeut tut,ist unverantwortlich.
Ich finde es Deiner Mutter gegenüber als schlimme Pflichtverletzung.....man kann jemanden,der dringend Hilfe benötigt und sich in der "Obhut" eines Therapeuten befindet,weil er diese Unterstützung dringend benötigt , nicht einfach so wegschicken.
Ich weiß im Einzelnen nicht,was Deine Mutter so sehr belastet,aber Du bist sicherlich nicht in der Lage, ihr zu helfen.
Zur Not würde ich mich an den psychologischen Dienst Eurer Stadt wenden,die kümmern sich meines Wissens nach um Notfälle:

http://www.dresden.de/de/02/or/anliegen/c_25.php
(bin mir nicht mehr sicher,ob Du da in der Gegend wohnst,aber das gibts in jeder größeren Stadt)

Ich wünsche Euch beiden,das ihr schnell aus diesem Tal herausfindet!!! :cuddle:
EwigeMutter
 

Re: Suizidale Mutter

Beitragvon Carolin. » Mi. 25.06.2014, 12:23

Ich kann mich da nur Carmen und Indigo anschließen :troest:
Carolin.
 

Re: Suizidale Mutter

Beitragvon Amon » Mi. 25.06.2014, 14:32

Du schleppst da einen ziemlichen Riesenberg auf deinen Schultern und lässt dir da noch einige Steine mehr aufladen. So das ihr beide von der Lawine verschüttet werdet.

Ich kenne diese Konstellation leider sehr gut. Da an sich zu denken ist fast unmöglich.

Ich wünsche dir viel Kraft und fühle mit.
Amon
 

Re: Suizidale Mutter

Beitragvon Mad-Ich » Mi. 25.06.2014, 14:33

Der erste Gedanke war, dass dein Therapeut nicht mehr neutral zu deiner Mutter sein konnte und sie deshalb abgewiesen hat. Ich kenn deine Lebensgeschichte nicht, aber sie hat sich wohl irgendwo Schuld aufgeladen. So viel, dass sie der Therapeut nicht mehr behandeln konnte.

Der zweite Gedanke war, dann lauf. Hör auf das Gefühl und lauf.

Zu mehr reicht es grad nicht, nur das, was grad beim Lesen entstand, auch wenns nicht viel helfen wird, vielleicht auch völlig falsch grad ist, 'tschuldige.
Mad-Ich
 

Re: Suizidale Mutter

Beitragvon Mali » Mi. 25.06.2014, 15:57

Ich kenne diese Situation ziemlich gut und eins steht fest das kannst und darfst du nicht tragen.
Was der Therapeut da gemacht hat ist ein mehr als nur zweischneidiges Schwert,dennoch musst du in erster Linie für dich und dein Wohlbefinden sorgen.
Deine Mutter ist Erwachsen und auch wenn es weh tun mag,so hat sie genau wie du alle Möglichkeiten offen sich Hilfe zu suchen.
Ich kann eigentlich nicht viel dazu sagen außer das ich dich gelesen habe und sehr nachempfinden kann was du gerade mit dir trägst und ich wünsche dir von ganzem Herzen viel Kraft und Hoffnung :troest:
Mali
 

Re: Suizidale Mutter

Beitragvon MajorSamCater » Mi. 25.06.2014, 19:38

Hallo Panvie,

weißt du, ich kann mich in deine Situation gut reinversetzen.

Was der Therapeut gemacht hat, war echt nicht die feine Art, auf der anderen Seite, vielleicht war es der Wunsch deiner Mutter? Weil sie sich Sorgen macht um dich? Denkt, dass du dort gut aufgehoben wärst? Egal wie: Die Situation ist, wie sie ist. Ob du bei dem Mann bleiben magst, bleibt dir überlassen - kommt ja drauf an, ob du ihn jetzt am Liebsten an die Wand klatschen möchtest oder nicht.

Zu deiner Mutter:

So schwer es ist, du darf dir das nicht aufladen. Du bist nicht für deine Mutter verantwortlich. Du bist weder Schuld noch kannst du etwas ändern. Auch wenn es mehr als beklemmend ist. Ich versteh dich, ja? Ich hab das Jahre lang mit mir immer rumgeschleppt und das Gefühl hat sich so festgesetzt, dass ich mich bis heute für sie verantwortlich fühle, in allen Belangen. Und schuldig. Es sorgt dafür, dass wir keinen ordentlichen Kontakt mehr halten können, weil sobald ich in ihre Nähe komme, mich schuldig fühle und verantwortlich.

Kannst du mit ihr reden? Ein ruhiges Gespräch, kein Bequatschen, kein Überreden. Ein: "Lass uns bitte darüber reden, wo wir Hilfe her bekommen könnten, es macht mich fertig."

Und Panvie, zöger nicht, wenn es zu einer mehr als komischen Situation kommt, du kannst deinen Therapeuten anrufen, er wird sich dem nicht entziehen, dir in irgendeinerweise zu helfen.

Ich wünsche dir, dass es heute vielleicht alles nicht mehr so schlimm wirkt, dass dieses einengende und beklemmende Gefühl ein wenig nachgelassen hat. Trotz unserer Worte.

LG Sammy
MajorSamCater
 


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