Antriebslos.

Forum zum Austausch über das so genannte Selbstverletzende Verhalten (SVV), auch bekannt als Ritzen, Selbstverstümmelung, Cutten usw.
Wichtig: Bitte keine Bilder von SVV zeigen und kein Pro-SVV!

Antriebslos.

Beitragvon Heaven » Sa. 04.02.2012, 16:05

Hey,also ich hab gar keine Ahnung, wie ich da anfangen soll. es fällt mir nämlich verdammt schwer, darüber zu reden bzw. sogar zu schreiben.
Ich verletze mich jetzt seit etwas mehr als 2 Jahren. Es ist nie so, dass ich mir wirklich schwere, oder tiefe Verletzungen zufüge, aber allein dass ich es tue, ist doch schon der pure Horror. Es gibt dafür ziemliche viele, aber auch kleine Gründe, wie zB dass ich wirklich absolut kein Selbstbewusstsein besitze,bei jeder Kleinigkeit ausrasten könnte, total sensibel bin und einfach nur Angst vor dem Leben habe, was neues auf mich zukommt, und was ich alles vermasseln werde.

Ich bekomme nämlich absolut garnichts auf die Reihe, deswegen hab ich schon aufgehört, an meinem Leben zu arbeiten, d.h. mich um eine Ausbildung zu kümmern, meine Freundschaften zu halten usw. ...
Ich muss ständig dran denken, was für ein verd*mmter Mensch ich doch bin, weil ich weiß, dass ich durch meine jetzige Art und Weise mein Leben NICHT in den Griff bekommen werde.
Es kann alles nur noch schlimmer werden, ich verliere Freunde,lebe weiter in den Tag hinein, tue einfach garnichts!...

Und ich will absolut NICHT über meine Probleme reden, dass ich mir wehtue und warum ich es tue. Es fällt mir einfach nur sehr sehr schwer. Ich weiß, dass es wirklich besser wäre, zu einem Psychologen zu gehen. Meinen Eltern würde da auch ein kleiner Stein vom Herzen fallen. Aber mich treibt einfach nichts an. Ich will mir nicht helfen lassen. Und dadurch wird alles noch viel viel schlimmer. :cry:
Was soll ich nur tun, und wie kann ich mich überwinden, mir doch in irgendeiner Weise helfen zu lassen?
...
Heaven
 

Re: Antriebslos.

Beitragvon planb » Sa. 04.02.2012, 16:08

Du fühlst dich schon schlecht. Aber vielleicht nicht schlecht genug, dass du jeden Strohhalm greifst, der dich retten könnte? So wie es dir jetzt geht, steuerst du weiter auf den "Abgrund" zu. Es liegt an dir, dir Hilfe zu suchen.
planb
 

Re: Antriebslos.

Beitragvon Atisha » Sa. 04.02.2012, 16:57

Beschreib mal bissel näher deine "Antriebslosigkeit", ich stecke nämlich auch gerade wieder ins so was, aber nur teilweise, aber es war auch schon schlimmer und es ist jeden Tag mit mir was los.

Also kurz mal zu mir, wie mirs heute erging:

Ich wurde heute von einem richtigen Nicht-Wollen erfasst als ich auf Arbeit bin, bin wieder umgekehrt wollte einfach nicht. Dabei sollte ich blos was Leichtes machen. Gleichzeitig kam aber auch ein Gefühl auf von "ich weiß aber auch nicht was ich will".
Meine Gedanken dabei waren die, keine Lust haben jetzt DAS machen zu müssen, keine Lust auf Überwindung und Anstregung, ein nicht in diese Situation hineinbegeben wollen. Aber mehr als Gedanken war es dieses Nicht-Wollen.
Nach dem ich dann wieder umgekehrt bin fühlte ich mich völlig anspannungslos, ich fühlte so, um den Pflichten des Lebens nachzukommen hast du keine Kraft mehr, nichts mehr da um dich zu Überwinden, Anzustrengen und dem Nicht-Wollen etwas entgegen zusetzen.
Die totale Abneigung gegen die Arbeit, das kenne ich nur zu gut aus meinem Leben, aber dieses starke Nicht-Wollen, ein nichts mehr dagegensetzen können, das ist so neu!
Atisha
 

Re: Antriebslos.

Beitragvon Heaven » Sa. 04.02.2012, 18:06

Im Großen und Ganzen geht es mir genauso wie dir.
Es ist halt die Angst vor was Neuem, vor der Arbeit, vor den Leuten.
Es ist meistens jeden Morgen so, dass ich denke, " du MUSST jetzt etwas machen. Du musst dich noch um so vieles kümmern, was wichtig im Leben ist."
Aber ich kanns einfach nicht, wie gesagt.. zu große Angst davor, etwas falsch zu machen.
Im Laufe des Tages geht es mir deswegen immer sehr schlecht,weil ich weiß dass es so nicht weiter geht aber ich aus irgendeinem Grund auch nicht anders handeln kann.
Und das wird mit jedem Tag schlimmer..
Heaven
 

Re: Antriebslos.

Beitragvon Atisha » Sa. 04.02.2012, 23:42

Rein aus lebensbiografischen Gründen würde mich interessieren wie alt du bist.

Wie wäre es zu sagen die haben was vermasselt in meiner Entwicklung bis jetzt. Die ganze Schulausbilderei macht krank und überhaupt ich habe nie was Lebenskräfte stärkendes erfahren oder gelernt wie ich alles bewältigen soll.

Wie wäre es zu sagen, die Welt ist einfach unlebbar, sie ist zu hart so wie ihr sie gestaltet habt. Es ist meine gesunde Reaktion mit Angst und Nicht-Wollen gar nicht in euer Leben einzusteigen.

Wie wäre es zu sagen, ich suche mir Leute und Aufgaben und ein Leben so das wir es besser gestalten, humaner lebbarer. Ich will leben und habe auch Träume und Ideale, aber in euerer Welt kann ich sie nicht verwirklichen, ich baue mir mit anderen eine eigene Welt auf und wenn nicht ne ganze Welt dann wenigstens ein Projekt, sowas wie einen Bioladen oder eine Suppenküche oder eine Kleinkindbegegnungsstätte.
Atisha
 

Re: Antriebslos.

Beitragvon Heaven » So. 05.02.2012, 13:44

Ich bin 19 Jahre alt.
Schulausbilderei macht krank, die Leute an sich machen einen krank.
Ich respektiere die, die sich so sehr um ihr Leben bemühen, etwas aus sich zu machen, damit sie nicht total im Leben scheitern. Es ist nur ein Kampf, wenn man nicht kämpft, hat man theoretisch schon verloren.
Aber ich habe nie auch nur angefangen zu kämpfen. Wird mir etwas zu schwer, oder ist es die Angst, gebe ich sofort auf.
Letztendlich muss man jedoch trotzdem irgendwie mit dieser Welt klarkommen, ob man will oder nicht...
Aber wie soll das gehen, wenn man sich so sehr vor alles und jedem sträubt, und wirklich nur in seiner eigenen Welt versucht zu leben...
Heaven
 

Re: Antriebslos.

Beitragvon Atisha » Mo. 06.02.2012, 03:38

Ich bin ja auch so, wenigstens in meiner Gefühlsseite. Sie hält den Erfordernissen der Erwachsenenwelt nicht stand. Im Gegensatz dazu meine Verstandesseite, die auf voller Höhe ist. Gerade auch durch den Unterschied habe ich paranoide Erscheinungen, Ängste und Beziehungsgefühlsprobleme.
Ich kenne auch Menschen die in ihrem ganzen Wesen wiederspenstige Kinder geblieben sind, bis ins Alter, ja die kommen auch nicht mit der Welt klar und leiden unter ganz schönen körperlichen Krankheiten, die letztlich dazu da sind diese Menschen weiter zu bringen.
Deshalb gebe ich dir den guten Rat dich doch bestmöglichst mit innerer Stärke und Mut dem Leben zu stellen. Ansonsten wirst du vielleicht sehr unter Krankheiten und Schicksalsschlägen leiden. Die sollen dir aber letztlich nur helfen dich weiterzubringen. Denn das irdische Leben ist ein Schulungsweg hin zu einem bewussteren, willensfreiern seelisch-geistigem Leben.

Das mag dir jetzt vielleicht zu esoterisch vorkommen, aber für mich ist es wahre Erkenntnis und Überzeugung und Weltansicht.

Achso ja Heaven, so hast du dich genannt, aber im Himmel verankert zu bleiben das wird dir schaden. Du musst herabsteigen in die irdische, materielle Welt. Hineinwandern wie ein Blumensamen der im Herbst in den Boden gebracht wird, um zu überwindern und dann wieder als neue Pflanze zu erblühen. Die irdische Welt ist diese Erde, die Geburt ist das Aussähen, Kindheit und Jugend der Herbst und das Erwachsenenleben ist der Winter ... da musst du durch um wieder im Frühling und Sommer des Alters und des Todes zu erblühen.

Dein irdischer Körper soll dir für den Kampf des Lebens helfen, also schneide ihn nicht kaputt.
Atisha
 

Re: Antriebslos.

Beitragvon Heaven » Mo. 06.02.2012, 16:06

Ich hoffe aber, dass auch du immer weiter an dir arbeiten wirst und selbst nicht versuchst, alles hinzuschmeißen, egal wie grausam es auch sein mag. Es tut mir in irgendeiner Hinsicht gut, zu wissen dass ich mit meinen Problemen nicht allein bin.
Vielleicht werde ich mich ja auch mal überwinden, mir von einem Psychologen evtl. helfen zu lassen.
Mal schauen, Zeit gibt Rat. Oder auch nicht.
Vielen Dank dir :cuddle:
Heaven
 


Zurück zu Selbstverletzendes Verhalten (SVV)

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste

cron