Wenn man sich nicht mehr aus seinem Eisgefängnis befreien ka

Hier könnt Ihr allgemein über psychische Störungen und Krankheiten sprechen bzw. wenn Ihr Euch nicht auf eine spezielle Thematik festlegen wollt.

Falls Ihr nicht genau wisst, um was für eine Störung es geht oder in welchem Unterforum es passen würde, könnt Ihr ebenfalls auch erst einmal hier schreiben.

Wenn man sich nicht mehr aus seinem Eisgefängnis befreien ka

Beitragvon Escordia » Fr. 22.06.2012, 12:25

Hallo zusammen,

ich möchte hier anfangen mich zu öffnen. tue mich aber gerade ein bisschen schwer mich zu lösen und den Gefühlen freien lauf zu lassen. Ich schreibe das mal hier rein weil noch keine Diagnose gestellt worden ist. Die Diagnose soll in einer Mutter / Kind Kur gestellt werden. Das ist mir lieber und ich glaube das tut mir auch sehr gut.

Vorab sollt ihr wissen

Mein Ehemann und ich waren am 14 . 04 . 2012 in Düsseldorf auf einem Metalkonzert. War ein schöner Tag und abends ein super Konzert mit lauter und guter Musik.

Dann fing es auf einmal nach zwei Tagen an.
Mir wurde schwindlig, mir wurde schlecht, Herzrassen, hoher Puls.
Bin sofort zum Arzt gegangen der hat ein EKG geschrieben und meinte zu mir das alles in Ordnung sei und ich nur einen Kreislaufkolops hatte. War auch beim HNO da auch alles ab zu klären war aber nichts.

Wieder zwei Tage später ging es mir nicht so gut. Meine Lunge war zu ich hatte Kopfschmerzen und Durchfall. Ich natürlich wieder zum Arzt. Die Diagnose war ein Grippallerinfekt und musste Antibiotika nehmen und schleimlöser.

Es ging mir eine Woche wieder ganz gut und ich war fit. Dann abends plötzlich wieder schwindel und Herzrassen. Das war so schlimm das ich den Rettungsdienst rufen musste die mich mit ins Krankenhaus nahmen. Dort wurde es wieder besser und ich durfte auch gleich wieder nach hause fahren .

Dies ging wieder eine Woche gut. Bis es mir abends wieder sehr schlecht ging. Darauf hin entschloss ich mich ins Krankenhaus zu fahren und mich auf den Kopf stellen zu lassen.

Im Krankenhaus wurde es noch schlimmer. Konnte nachts nicht schlafen. Bin alle zwei Stunden wach geworden.
Habe ohne irgend einen Grund geweint. Hatte sehr große Margen und Darm schmerzen.
Sehstörungen kamen dazu und Konzentrieren konnte ich mich auch auf nichts mehr.

Die haben alles an Test gemacht die ihnen möglich waren , Margen und Darmspiegelung inklusive von allen teilen Biopsien, viele Bluttests ( Haben sogar alle mögliche titer oder wie das heißt abgenommen also Autoimmunerkrankungen können ausgeschlossen werden) mehrere Stuhltests so wie Urintests, Ultraschalle aller Organe und das Herz haben sie sich genau angeschaut. Schilddrüse und alle möglichen Arterien haben sie sich auch angeschaut.

Das schlimme war für mich : ALLES ohne Befund
Der Arzt meinte nur zu mir : " Sie sind Körperlich Gesund und Fit."

Ich kam nach einer Woche Krankenhaus Aufenthalt wieder nach hause.
Von da an ging es aber auch wieder Berg auf.
Am Anfang war es sehr schwer, ich bekam sogar Essstörungen und ich habe nichts mehr gegessen , musste ich dazu zwingen. Vom aufstehen aus dem Bett will ich gar nicht sprechen es ist mir noch nie so schwer gefallen , richtig Antriebslos.
Es ging erst so richtig Bergauf als ich Akzeptiert habe das ich wahrscheinlich Psychischkrank bin.

Bin dann zu meinen Hausarzt und wir haben zusammen den Antrag einer Mutter / Kind Kur gestellt. Jetzt warte ich auf Antwort und hoffe das es durch geht.

Medikamente nehme ich zur zeit auch die mir echt sehr gut helfen dank ihnen kann ich nachts wieder durch schlafen und habe am nächsten Tag wieder Kraft für den Tag.
Ich nehme zur zeit : " Lasea" aus Lavendelöl und die tun mir sehr gut.

Jetzt geht es mir schon wieder besser. Aber ich habe begriffen das es wohl nicht mehr ohne Hilfe zu meistern ist. Das werde ich jetzt auch tun es gibt wohl einiges was aufgearbeitet werden muss und worüber ich endlich mal sprechen muss. Wahrscheinlich muss ich auch mal los lassen.

so das war jetzt nur der Ausbruch im April . Ich hoffe ich finde den Mut mich zu Öffnen und den Barlast den ich mit mir herumschleppe endlich los werde. Mir viel das alles andere als leicht das hier zu schreiben.

Grüße
Escordia 8)
Escordia
 

Re: Wenn man sich nicht mehr aus seinem Eisgefängnis befreie

Beitragvon sternenstaub » Fr. 22.06.2012, 12:44

Hallo Escordia und herzlich willkommen.
Vielen Dank für dein Vertrauen. Schau dich in ruhe um und das Schreiben wird mit der Zeit auch einfacher und hilfreicher. Mir geht es zumindest so...
sternenstaub
 

Re: Wenn man sich nicht mehr aus seinem Eisgefängnis befreie

Beitragvon Atisha » Fr. 22.06.2012, 18:42

Hallo und herzlich Willkommen!

Mich wundert das es dir schwer viel uns hier das aufzuschreiben, es steht doch nur da mir gings da und da schlecht. Was meinst du mit Eisgefängnis, ahnst du was? In Metal kenn ich mich nicht aus ... ich frage mich was das zu bedeuten hat wenn du die harten Töne bevorzugst.

Mir fiel natürlich auf, das du nichts über deine Gefühle geschrieben hast, oder Befürchtungen oder Probleme?
Wie kommst du mit dem allgemeinen Leben und der Arbeiterei zurecht?

LG Atisha
Atisha
 

Re: Wenn man sich nicht mehr aus seinem Eisgefängnis befreie

Beitragvon Escordia » Fr. 22.06.2012, 21:00

Hi, das ist erst mal nur vor ab . Ich kann mich momentan noch nicht dazu durchringen meine gefühle und meine Vergangenheit da zu stellen. Ich bin ein gebrandmarktes Kind und musste sehr früh lernen meine Sachen alleine zu regeln. Das oben war nur der Anfang und auch gleich zu sehen das es nichts Organisches ist. Ich hoffe ihr versteht das ich mir zeit lassen weil es ist echt nicht einfach für mich ist und ich hoffe ihr versteht das.
Escordia
 

Re: Wenn man sich nicht mehr aus seinem Eisgefängnis befreie

Beitragvon Atisha » Fr. 22.06.2012, 21:05

Escordia :cuddle: na klar habe ich Verständnis.

Weißt du was, das Leben ist echt hart und verlangt viel ab. Aber so wie du bist ist es okay, jeder ist einzigartig und dazu sollte man fest stehen.
Atisha
 

Re: Wenn man sich nicht mehr aus seinem Eisgefängnis befreie

Beitragvon GLaDOS » Fr. 22.06.2012, 21:35

Hallo Escordia,

Escordia hat geschrieben:Ich hoffe ihr versteht das ich mir zeit lassen weil es ist echt nicht einfach für mich ist
Aber natürlich hat hier jeder dafür Verständnis wenn du dir Zeit lässt. Mach dir da bloß keinen Kopf. Doch auch völlig normal das man nicht gleich alles preisgibt...nimm dir soviel Zeit wie du nur brauchst.

Escordia hat geschrieben:Das schlimme war für mich : ALLES ohne Befund
Der Arzt meinte nur zu mir : " Sie sind Körperlich Gesund und Fit."
Das wichtigste ist doch mal das du körperlich gesund bist und dir diesbezüglich nichts fehlt. Das du dadurch natürlich ratlos bist ist auch nur zu verständlich.

Hattest du die Zeit davor viel Streß etc? Irgendwas versucht dir Körper/Geist ja zu vermitteln.

Was auf alle Fälle gut ist das du die Mutter/Kind Kur beantragt hast, finde ich einen vernünftigen Schritt.

Escordia hat geschrieben:Aber ich habe begriffen das es wohl nicht mehr ohne Hilfe zu meistern ist. Das werde ich jetzt auch tun es gibt wohl einiges was aufgearbeitet werden muss und worüber ich endlich mal sprechen muss. Wahrscheinlich muss ich auch mal los lassen.
Eine wichtige Einsicht und ein großer Schritt. Professionelle Hilfe ist meist das A und O zu einem Erfolgreichen Weiterkommen. Ich hoffe du findest auch hier Menschen mit denen du dich austauschen kannst und die dir etwas unterstützung geben können.

Liebe Grüße.
GLaDOS
GLaDOS
 

Re: Wenn man sich nicht mehr aus seinem Eisgefängnis befreie

Beitragvon Escordia » So. 24.06.2012, 17:47

Erstmal danke für die Antworten :)

Mir geht es heute zwar Körperlich gut aber innen drin so gar nicht.

Es ist Juni und es kommt so langsam der 30. Juni . Die Tatsache zerreiß mich und das sogar schwer. Der 30. Juni ist der Tag an dem meine Oma Geburtstag hat. Warum mich das so zerreißt ? Boar fehlt mir das schwer die passenden Worte zu finden.

Ich lehrnte 2007 meinen Ehemann kennen. Dies passte schon damals nicht meiner Oma sie wollte das ich mich von ihm trenne und wollte auch nicht das er sie mit besuchen kommt und lauter so Schoten. Es wäre ein Schluderer ( also einer der nIchts hin bekommt) , er wäre kein Umgang für mich.
Dies ging ne ganze Zeit so. Dann erfuhr sie das ich Schwanger bin. Ihr glaubt gar nicht was los war. An diesem Tag zerriß mir meine Oma das Herz mit beiden Händen. Sie sagte mir Knall hart ins Gesicht :" Entweder du trennst dich von deinem Freund und Treibst das Kind ab oder wir enterben dich und wollen nichts mehr mit dir zu tun haben."
Ich bin nachhause gegangen und bin erstmal zusammen gebrochen. Ich konnte einfach nicht mehr und wollte es nicht Glauben was sie mir da gesagt hat aber es war so.

Wie kann ein Mensch so was verlangen besonders einen den ich über alles liebe, der mich mit groß gezogen hat und Erzogen hat. Den ich als Vorblid sah und bewundert hab. Ich verstehe es bis heute nicht .

Ich habe mich dann entschlossen den Kontakt ganz ab zu stellen. Vor einem Jahr rief mich mein Papa an und sagte mir das mein Opa ( der Mann meine Oma) gestorben ist. Dazu muss ich sagen ich habe ihn Vergöttert er war mein Held in Kindertagen. Aber was bei mir geschah wie ich es gehört habe ......... NICHTS!!!!! Nicht mal eine trenne oder Trauer.
Wie kann das sein das man keine Trauer empfindet oder noch nicht mal trennen kommen? Einen Mann den man wie seinen Vater geliebt hat und den ich auch als Vorbild sah.

Ich habe nie darüber Geredet oder versucht mir Gedanken zu machen. Ich merke aber grade wie mir die trennen von der Wange Perlen ....... :cry:
Escordia
 

Re: Wenn man sich nicht mehr aus seinem Eisgefängnis befreie

Beitragvon sternenstaub » So. 24.06.2012, 19:06

Hallo Escordia,

ich finde die Geschichte sehr traurig und bin erschrocken mit welcher Gefühlskälte deine Oma da gehandelt hat. Sich eine Trennung zu wünschen weil der Partner angeblich nicht standesgemäß ist finde ich schon heftig aber eine Abtreibung :shock: .
Ich kann so gut verstehen dass du den Kontakt abgebrochen hast.

Warum du nicht trauern konntest kann ich dir nicht sagen, aber ich denke das die Verletzungen deiner Oma einfach viel zu tief waren. Du hast dich schon viel früher von der Familie distanziert und in dem Moment der Nachtricht deines Vaters hat dich wahrscheinlich noch deine Wut und Verletztheit dominiert.
Das dir das Thema aber sehr nahe geht wird schon deutlich indem wie du schreibst. Wahrscheinlich hast du diese Trauerbewältigung nie zugelassen und gerade jetzt an einem Geburtstag kommen natürlich wieder Gedanken hoch. Aber lass deinen Tränen freien lauf und versuche sich nicht zu unterdrücken.

Ich wünsche dir alles Gute
Sternenstaub
sternenstaub
 

Re: Wenn man sich nicht mehr aus seinem Eisgefängnis befreie

Beitragvon lieselotte » So. 24.06.2012, 19:46

Escordia hat geschrieben:Wie kann ein Mensch so was verlangen besonders einen den ich über alles liebe, der mich mit groß gezogen hat und Erzogen hat. Den ich als Vorblid sah und bewundert hab. Ich verstehe es bis heute nicht .

Ich habe mich dann entschlossen den Kontakt ganz ab zu stellen. Vor einem Jahr rief mich mein Papa an und sagte mir das mein Opa ( der Mann meine Oma) gestorben ist. Dazu muss ich sagen ich habe ihn Vergöttert er war mein Held in Kindertagen. Aber was bei mir geschah wie ich es gehört habe ......... NICHTS!!!!! Nicht mal eine trenne oder Trauer.
Wie kann das sein das man keine Trauer empfindet oder noch nicht mal trennen kommen? Einen Mann den man wie seinen Vater geliebt hat und den ich auch als Vorbild sah.


Hallo Escordia,
mir scheint das Verhältnis zu den Großeltern verzwickt.
Einerseits die kindliche Liebe zu Oma und Opa, andererseits die heftige Dominanz (oder aber der Versuch zu dominieren) der Großmutter. Trotzdem warst Du in der Lage den Kontakt komplett abzustellen. Dazu haben nicht viele die Energie. Nicht mit der emotionalen Verbindung zur entsprechenden Person. Haben Dich die Großeltern im gleichen Maße geliebt wie Du sie? Haben sie Deine Liebe erwidert? Warst Du glücklich in der Zeit?

Jeder Held stirbt irgendwann. Bildlich gesprochen. Ist die Kindheit vorbei, man sieht vieles mit anderen Augen. Man relativiert und entdeckt den (fehlerhaften) Menschen im Idol. Das ist normal und auch gut. Warum Deine Trauer ausgeblieben ist kann ich nicht sagen. Manchmal entfernt man sich, entwickelt sich und nimmt Vergangenes anders wahr. Manches verliert schlicht an Bedeutung. Es ist auf jeden Fall kein Makel. Wo keine Empfindung ist, da kann man keine herzaubern. Das wäre geheuchelt.

Ich gönne Dir die Tränen. Ich kann nicht mehr weinen, dazu sind meine Emotionen zu tief begraben. Wobei ich nicht weiss was schlimmer ist. Hemmungslos in Tränen auszubrechen oder alles unter dem Deckel zu halten.

Halt die Ohren steif.
lieselotte
 


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