Hallo Liebe Leute.
Ich bin 22 Jahre alt, Student und werde seit 1-2 Jahren immer mehr traurig, oft weine ich. Klingt irgendwie nach einer Heulsuse aber das bin ich nicht, nur in diesem Fall hier muss ich oft weinen.
Die Situation ist folgende. Es ist niemand gestorben, in meiner Familie sind alle gesund, aber ich mache mir Sorgen. Meine älteste Schwester ist 39 und verheiratet, meine zweite auch, mein Bruder auch, alle sind ausgezogen und leben glücklich, haben Kinder, ich bin Onkel etc. super Sache. Ich wurde spät geboren, dementsprechend sind meine Eltern alt (67 Jahre). Ich wohne noch bei den Eltern. Ursprünglich kommen wir aus Estland. Meine Eltern zieht es immer mehr in ihre Heimat, sie kommen nur 2-3mal für 1 Monat hier in die Schweiz, früher haben sie hier gearbeitet und waren das ganze Jahr über hier. Ich fühle mich nicht alleine oder bin kein Muttersöhnchen ich kann auch ohne sie, habe auch WG, hab eine Freundin etc. bin aber Wochenends im Elternhaus. Meine Geschwister haben keinen guten Schulabschluss, ich hingegen wurde von den Eltern gepusht und gefördert. Ich wurde auch ein wenig verwöhnt. Man hat mir als Kind viel gegeben. Jetzt bin ich erwachsen und beginne die Vergangenheit zu verstehen und begreifen. Ich bin sehr froh über meine Kindheit, manchmal vermisse ich sie. Es klingt als sei ich im Kopf zurückgeblieben aber das bin ich nicht. Ich lache auch niemanden aus, so einer bin ich nicht, ich helfe eher dass jemand auch etwas kann oder hat wie ich.
Jetzt zum Problem. Es ist eigentlich ganz simpel. Da meine Eltern alt sind habe ich Angst dass sie nicht mehr lange leben. Sie haben mir im Leben so viel gegeben und ich bin ihnen extrem dankbar. Ich bin ein sehr hilfsbereiter Mensch. Immer wenn ich etwas Geld habe gebe ich es meiner Mama oder kaufe ihr ein Geschenk. Meine Geschwister haben wenig Kontakt mit meinen Eltern weswegen ich sehr sauer auf sie bin und das auch gesagt habe. Vielleicht haben sie auch recht, dass sie wenig Zeit haben, weil sie eine eigene Familie haben etc, trotzdem könnten sie sich bei den Eltern mal melden. Ich würde alles für meine Eltern tun, bin auch sehr empfindlich was sie angeht. Manchmal sitze ich im Zimmer und weine vor mich hin. Ich denke an den Tag wenn einer von meinen Eltern uns verlassen wird. Das ist so tragisch, ich könnte mich nicht kontrollieren, ich glaube ich würde alles kurz und klein schlagen. Ich war schon einmal bezüglich Schule, da ich 1 Jahr verloren habe in eine 4 Monatige Depression gefallen. Ich habe nichts unternommen, keinen Kontakt zu anderen gehabt, das Haus kaum verlassen... ich habe Angst. Ich habe Angst um meine Eltern und dann habe ich Angst dass es wieder passiert. Ich habe Angst um die Folgen. Manchmal rätsel ich über den Sinn und Unsinn des Lebens auf dieser Welt, weil ich so oft traurig bin.. ich sitze vor dem Spiegel und frage mich wieso ich dauernd über meine Eltern weine... sie sind ja noch da und immer wenn ich sie seit Langem wieder mal treffe kann ich sie aus der Umarmung kaum loslassen.
Was soll ich tun? Bin ich psychisch krank? Soll ich zum Psychiater gehen? Ich habe wirklich Angst, dass ich in ein Loch falle oder einfach nur alles zerstöre was mir übrig bleibt, weil ich etwas verloren habe das mir sehr sehr sehr viel Wert ist im Leben!
Vielen Dank