"Vierzig Jahre im Bereich der Psychiatrie haben mich gelehrt,daß es geistige Krankheit nicht gibt.Es gibt kein klar bestimmbares,verifizierbares,klassifizierbares 'Es'.
Natürlich gibt es eine Form des menschlichen Leids,die als tief sitzende,lähmende Traurigkeit und Melancholie erlebt wird.Natürlich gibt es eine Form des Leids,die Menschen außergwöhnliche Bewußtseinszustände erfahren läßt und dazu führt,daß sie den Kontakt zur gemeinsamen Realität verlieren und ihr Leben zerrüttet wird.
Doch dies ist etwas völlig anderes als dieses identifizier - und diagnostizierbare 'Es',das eine klinische Depression oder Schizophrenie bezeichnet.
Ich bin zu der Überzeugung gelangt,daß erst die Sprache der Psychiatrie,insbesondere die diagnostische Terminologie,abgeschafft werden muß,bevor echte Fortschritte möglich sind.Begriffe wie Psychose sind Ketten,die Menschen an das Psychiatriesystem fesseln.Es sind Begriffe,die es Menschen schwer machen,sich einen Platz in der Gesellschaft zurückzuerobern.Es sind Begriffe,die Stigmatisierungen und Diskriminierungen zementieren.Kein wunder,daß Menschen sich gegen diese Begriffe wehren..."
Peter N.Watkins Psychiatriepfleger aus Großbritannien,aus seinem Buch: Recovery - Wieder genesen können