Midlife Crisis mit 20?

[Looks]

Ajo zusammen,

momentan stresst mich einfach so vieles auf einmal.

Kleine Vorgeschichte:
Seit 6 Jahren hab ich Depressionen. Zwar wurd ich sie nie los, aber ich denk mittlerweile kann ich damit umgehen.
Bei mir herrschte immer so eine Mischung aus Selbstzweifeln, Einsamkeit und Wut. Beispielsweise hab ich meine schulische Laufbahn aus Faulheit und falschen Freunden verbockt, hab nun einen tristen Job und die falschen Freunde sorgten dafür, dass ich zwischenzeitlich gar keine Freunde mehr hatte und total vereinsamte.
Nunja, in den Jahren gab es kaum einen Tag, an dem ich wirklich sorgenfrei und froh auf den nächsten Tag blickte.

Aber ich hab mich gefangen. Während ich früher oftmals akut suizidgefährdet war, kann ich heute mehr oder weniger mit meinen Launen umgehen, was aber dummerweise nicht heißt, dass es mir wirklich gut geht.

Selbstvertrauen hatte ich nie wirklich und immer machte ich mir Gedanken darum, wie ich nach außen wirke.
Aber ich fand ne Freundin und hatte nach der Beziehung oftmals Mädchen oder auch Chancen auf eine erneute Beziehung. Jetzt hab ich auch einen großen, festen Freundeskreis und noch mehr Bekannte, feier Partys, verbring mit Freunden ruhige, entspannte Abende, kann auf ein gutes Elternhaus zurückblicken und hab ne Arbeit. Warum mecker ich eigentlich?
Ich weiß es nicht.
Es ist eine permanente Unzufriedenheit. Ständig Wut und Trauer in mir.
Zwar vertrau ich meinen ganzen Freunden, aber wirklich "ausheulen" kann ich mich nicht, einfach aus Scham.
Das führt dazu, dass ich verzweifelt nach einer "besten Freundin" suche, wie meine Ex-Freundin eine war. Vornehmlich im Internet, weil es einfach nicht so viel Zeit und Aufwand erfodert, zumal meine Introversion mir im realen Leben auch nicht gerade hilft.
Wie ein Misanthrop find ich an jedem Menschen Fehler und spießige Einstellungen, die meiner Meinung nach für diese "kalte" und schlechte Welt sorgen, die mich erst in Depressionen im Jugendalter geführt haben.
Mittlwerweile hasse ich die Menschheit und suche Zwanghaft nach etwas, was mich glücklich macht bzw womit ich mich identifizieren kann.
Auch wenn ich es besser weiß, ich fühl mich immer wie das 5te Rad am Wagen, vereinsame wieder total.
Bin im November mit 2 Freunden in ne WG gezogen. Zwei Wochen fühlte ich mich echt gut, hatte keinerlei Schlafstörungen mehr (wie die Jahre davor), hier wurden mehr Partys gefeiert als in den Jahren davor in meinem Vorort und immer sind Leute da, die mir nahe stehen.
Aber jetzt? Nacht durchgemacht, gesoffen, geraucht, mir gehts beschissen grad.
Über Weihnachten hat ein Mädchen bei mir geschlafen. Ich mag sie nicht, intellektuell kann sie mir gar nichts geben, sie ist humorlos und außer gut aussehen kann sie gar nichts. Ich wollte nicht einmal Sex, wir haben nur rumgemacht. Aber was war mein Motiv? Hauptsache sie pennt bei mir damit ich nicht allein bin.
Die Feiertage waren so schlimm. Alles ist auf Liebe, Freude und Friede getrimmt und alle sind auf einaml so Pseudo-fröhlich. Ich hasse es.

Letzten November hab ich im Internet tatsächlich jemanden kennengelernt und ich dachte es würde so vieles zum Positiven verändern, mit ihr konnt ich einfach über alles reden. Stundenlangen hab ich mit ihr geschrieben, ich hab mich so wohl gefühlt. Nach zwei Monaten hab ich ne Mail im Postfach. Ihr Freund (von dem ich nichts wusste) schrieb mir. Am selben Abend kamen noch ein paar Entschuldigunsmails von ihr, ich antwortete ihr, relativ wütend, das wars. Sie schrieb nicht mehr und beantwortete ausstehende Fragen nicht. Es zieht mich so runter.

Ich frag mich einfach, wie kann das sein? Ich hatte gar nichts, wurde depressiv, hab mein Leben eigentlich komplett in den Griff bekommen, Freunde gefunden, Beziehungen gehabt und auch sonst bin ich nicht abgerutscht, aber innerlich vereinsame ich total und verachte so langsam alles und jeden.

Danke fürs lesen,
Looks

[senta]

Na nidlife crisis wohl kaum, du stehst ja noch ganz am Anfang deines Lebens.

beruflich nochmal komplett neu orientieren?
neue, andere Ausbildung vllt? wenn dich der Job so nervt und anödet

Was würde dir denn richtig Spaß machen?

Stell du die Weichen, du hast es in der Hand.

Gib nicht gleich schon ganz am Anfang auf, es werden bestimmt immer mal wieder richtig miese Zeiten kommen, aber bestimmt auch noch ganz viele glückliche!

[Blume]

Ich kenne das, dass man von ganz vielen Menschen umgeben ist und sich trotzdem so furchtbar einsam fühlt, einfach weil es keinen Menschen gibt, der einem wirklich das geben kann, was man braucht. Ich weiß, dass es keine gute Lösung ist, aber ich habe auf Durchzug gestellt. Ich halte das nicht anders aus, ich kann bloß versuchen, diese ganzen Kommentare und Eigenschaften von anderen, die mir nicht schmecken, irgendwie zu überhören. Ich finde es viel schlimmer, wenn irgendwie diese "Mir ist alles egal"-Einstellung eintritt, die ja irgendwann so weit geht, dass einem letztendlich die eigene Psyche schei*egal ist. Du solltest versuchen, einen neuen Job zu finden und wegzuhören. Du sollst nicht anders werden, denn ich finde es gut, wenn man kritisch und nachdenklich ist, das sind gute Eigenschaften, aber es sind leider auch welche, mit denen man nur schlecht überleben kann. Ich wünsche dir wirklich viel Glück!