Hm, denke, hier bin ich richtig, dann leg ich mal los:
Vor einem Jahr war meine Welt schön: super Job, super Team, super Chef. Das Wichtigste in meinem Leben war dieser Job. Das zweitwichtigste war der Sport: 3-5x die Woche Kurse genau nach meinem Geschmack. Genau der richtige Ausgleich für die 9-Std-Tage im Büro. Es blieb immer noch Zeit für Freunde und Verwandte. Einen Mann in meinem Leben gibt es seit 7 Jahren nicht mehr. Ich war auch nie ein unglücklicher, suchender Single. Ich war zufrieden mit meinem Leben.
Dann, von einem Tag zum nächsten hieß es: zwei Bereiche werden zusammengelegt, zwei Chefs sind einer zu viel. Mein Chef durfte gehen (man behält ja nie gern den, der sagt was er denkt). Von Stund an war ich als Chefsek in dem Unternehmen vergessen. Der neue Chef hatte ja ne eigene Sek und man saß ja nicht im gleichen Gebäude. Ich war also fast arbeitslos und in seinen wenigen Besuchen in unserem Bereich gab er gern zu verstehen, dass wir nicht benötigt werden, weil er genug eigene Leute hat. Ich hab ½ Jahr kaum was zu tun gehabt, war nur noch seel. Mülleimer für meine Kollegen und einer nach dem anderen verließ das sinkende Schiff. Dann verließ auch ich es … in die neue Firma meines alten Chefs, wohl wissend, dass meine alten Kollegen mich dort erwarten. Tja, aber die Situation wurde fast noch schlimmer. Da neu gegründet, hab ich immer noch wenig bis gar nix zu tun. Und was mich wesentlich mehr belastet sind die räumlichen Zustände … zur Untermiete sitzen wir zu fünft in zwei Räumen. Dunkel (auch jetzt im Sommer haben wir die Lampen an), kalt, beengt, keine richtigen Arbeitsplätze, alles so provisorisch irgendwie, dass wir da reinpassen, Konzentration kaum möglich, unaufgeräumt (nicht jeder mag Ordnung am Arbeitsplatz) und vollgemüllt vom Vermieter, der keine Anstalten macht, seinen Kram zu entsorgen. Ich bin ein Mensch, der es hell braucht, der nicht den ganzen Tag mit Stickjacke herumsitzen will, der Ordnung liebt, Grünpflanzen braucht, es sich schön machen muss. Das gibt es dort nicht. Zeitgleich im letzten Jahr wurde der Kursplan im Sportstudio so geändert, dass ich nur noch 2 meiner geliebten Kurse zeitlich schaffe. Also dieser Ausgleich ist auch noch weg.
Kurzum, nichts ist mehr wie es war. Ich fühl mich völlig überflüssig und nutzlos und finde meinen Platz irgendwie nicht mehr. In der Woche geht es mir immer gut, aber am Wochenende bricht alles über mich herein: Heulanfälle, Zittern, innere Unruhe, Magenprobleme, seit 1 Jahr Bluthochdruck. Ich weiß, es wird sich in den nächsten 2-3 Monaten ändern, aber wie steh ich das durch?
Liebe Grüße - Tina