Zu fürchten das man wahnsinnig sein könnte, bedeutet das man nicht wahnsinnig ist. Denn Wahnsinn bedeutet Kontrollverlust, ausleben aller Affekte und Gefühle ohne Folgen für sich und andere zu bedenken oder überhaupt erkennen zu können.
Ich würde das was du fühlst eher als Verzweiflung bezeichnen und die finde ich bei dem was dich gerade an Gefühlen und Gedanken belastet sehr menschlich und normal.
Such dir Ansprechpartner, rede darüber. Es gibt anonyme Anlaufstellen, Menschen die dir zuhören werden ohne dich deshalb abzuwerten oder ähnliches. Menschen die dir zeigen können, wie du damit umgehen und etwas zum Positiven verändern kannst.
Verzeiflung entsteht wenn man mit großem inneren Ballast allein sein muss, keine Lösung sehen kann, sich deshalb schuldig oder wertlos fühlt.
Wenn du bereits mit 17 so klar und selbstreflektiert über Gefühle und Gedanken sprechen (oder hier schreiben) kannst, ist das eine große Stärke von dir, nicht Schwäche oder zu große Ernsthaftigkeit.
Rettung fängt immer bei einem selbst an. Nutze deine Stärke und versuch dir mehr Freiraum zu geben. Die Gefühle sind da, also nimm sie an und informier dich darüber. Such nach Antworten und Menschen die dir dabei helfen können. Denn alles was du unterdrückst und damit 'entwertest' wird dein Gefühl wertlos zu sein nur noch mächtiger machen und dich zunehmend unter Druck setzen.
Du kannst auch durch ein Tagebuch oder kreative Hobbies anfangen, deine Gefühle rauszulassen. Alles was du rauslassen kannst, verliert an Macht über dich, kann als Ventil wirken und dich ein bisschen entlasten.
Es gibt viele Menschen die ernsthaft sind, dich aufgrund deiner Wesenszüge toll finden werden, statt irgendwelche äußeren Idealen entsprechen zu wollen.
Langweilig ist, wer keinen Charakter hat. Eine schöne Fassade ist oft nur die Tarnung für innere Leere, sie öffnet zwar viele Türen, doch mit Leben füllen, kann sie die Räume dahinter nicht. Zeig mir einen Promi der als 'schön' gilt und gleichzeitig ein erfülltes Leben mit stabilen, dauerhaften Partnerschaften führt. Du wirst lange suchen müssen. Wenn du einen finden solltest, dann verleiche ihn mit den hunderten von 'schönen' Promis die für Affairen, Trennungsschlachten, Drogensucht, Zwangsstörungen, Zusammenbrüche und Depressionen bekannt sind.
Ich weiß wie wenig hilfreich solche Argumente wirken, wenn man von Mitschülern umgeben ist, die einem viel schöner, beliebter, besser erscheinen. Aber daran kannst du etwas ändern. Dein Umfeld entscheidet darüber wie dein Vergleich mit anderen ausfällt.
Welche Themen interessieren dich? Wofür würdest du dich gern engagieren? Such dir Gruppen/Vereine oder ähnliches, die diesen Themen entsprechen, in denen du aktiv sein kannst, zusammen mit Menschen die dir ähnlich sind weil ihr diese Interessen teilt. Sie werden dir einen ganz anderen und weit positiveren 'Vergleich' ermöglichen.
Schön wirkt, wer seine Stärken betont, statt fremde 'Stärken' zu idealisieren.
Von meinen ehemaligen Mitschülern sind heute (20 Jahre später) nur die mit sich und ihrem Leben glücklich, die sich selbst treu geblieben sind und das was ihre Stärken waren ausgelebt haben. Von den damaligen 'Schönheiten' ist keine dabei.
Sorry, viel länger geworden als ich wollte, aber da ich mich mit 17 sehr ähnlich gefühlt habe wie du, wollt ich dir ein bisschen Mut machen und sagen dass du nicht aufgeben sollst.