Hi Stern,
vielen Dank für deine lange Antwort.
Ja, da hast du Recht, man schafft es nicht dauerhaft seine Gefühle und/oder Ängst zu unterdrücken. Daran zerbricht man entweder früher oder später oder man bekommt andere Probleme.
Danke auch für deine Offenheit. (Das muss ich dir grad mal noch sagen )
Ich glaube dir, dass dir das Verarbeiten zusammen mit deinem Therapeuten gut tut. Du hast die Erfahrung schon gemacht, dass es dir hilft auch wenn es schwer ist. Da muss man erst mal hinkommen.
Das mit dem "allem alleine gegenüber zu stehen" kenne ich leider nur zu gut und das macht es wahrlich nicht einfacher.
Mit einem Therapeuten kann man seine Probleme und Vergangenes bestimmt sehr viel detaillierter aufarbeiten, eben weil er Erfahrung im Umgang damit hat. Doch letztlich steht, glaub ich, das Zuhören und Reden viel mehr im Vordergrund. Oder? Es ist jemand da, der sich Zeit für dich nimmt und unterstützt. Das ist schon viel wert.
Es ist toll zu lesen, dass es dir so hilft und geholfen hat.
Stimmt, es ist gut, das man nicht jeden in eine Schublade stecken kann bzw. das es ganz, ganz viele gibt!
Warum musst du dich denn für deine Heirat rechtfertigen? Ich wäre glücklich gewesen, so früh jemanden passenden zu finden und ihn heiraten zu können. Oder musst du dich eher dafür rechtfertigen, dass du "nur" zu Hause bist?
Aus meiner Sicht bist du gar nicht soweit ab von der Norm (ist nicht bös gemeint!)
Genau das ist es, jedes Mal ein Stich in eine eh offene Wunde.
Ich wüßte nicht, was ich den Momenten für mich tun könnte. Wenn du eine Idee hast... Abschalten und ausblenden funktioniert leider nicht wirklich. Dadurch, dass er mir gegenüber sitzt, ist es einfach räumlich zu nah. Und jedes Mal aufstehen und weggehen, kann ich ja auch nicht. Zumal ich dann auch immer nur das Gefühl hätte wegzulaufen, das bringt nun auch nicht wirklich was. Seufz. Weißt du, es ist schon so ein kleiner Teufelskreis.
Ich erinnere mich noch gut wie... Ein Bekannter hatte mich seineszeiten gefragt, ob ich seiner Tochter und einem anderen Mädchen Unterricht geben könnte. Das Thema kam zuvor schon mal auf und ich war heilfroh, als es nicht konkret wurde. Nun aber sollte es anders kommen, ich war nicht stark genug zu sagen "tut mir leid, aber das kann ich nicht", sondern es wurde ein "klar, können wir machen". Und so wurde tatsächlich ein Termin abgemacht. Ich habe mir wahnsinnig viele Gedanken und Sorgen gemacht, und hatte viel Angst. Ich wußte nicht, wie ich diese 2 Stunden alleine mit den Kindern überstehen soll. Es war echt schlimm. Als der Tag dann da war, habe ich viele Baldriantabletten genommen um einigermaßen ruhig zu bleiben. (Ich hab keinerlei "Erfahrung" mit Tabletten und hätte nicht gedacht, dass diese Pflanze doch so eine Wirkung hat.) So habe ich diese 2 Stunden irgendwie überstanden und war hinterher fix und fertig. Das war Mitte letzten Jahres und danach ging der Termin mehr oder weniger regelmäßig jede Woche weiter. Bis jetzt. Mittlweile habe ich keine Angst mehr davor, merke aber auch, dass ich nichts an mich ranlasse, sondern irgendwie abschalte und mich löse. Fragen die ich stelle, kommen nicht von innen. Ich hatte sehr gehofft, dass ich aus dieser Geschichte Kraft ziehen kann (so hatte ich mich doch überwunden!) und ich merke, dass es der Umgang mit Kindern nicht schwer ist und das es für mich besser und leichter wird. Leider ist dies nicht eingetreten. Leider.
Ich schäme mich schon ein wenig so viel zu schreiben aber es tut auch wirklich gut, diese Gedanken noch mal woanders loszuwerden. Denn sie auf Papier zu schreiben, was ich mittlerweile auch wieder angefangen hab, ist zwar auch schon ganz gut, aber... naja hilft dann doch nur kurzzeitig. (immerhin)
Danke dir für's Lesen!
LG Sivi