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Meine Mutter hat kein Leben mehr! Wie kann ich helfen?

BeitragVerfasst: Mi. 05.03.2014, 21:50
von mumu31
Hallo ihr lieben,

Seit ca. 6 Jahren ist meine Oma an Demenz erkrankt. Ab diesem Zeitpunkt war für mich klar, dass sie das Leben das sie bis jetzt geführt hat nicht mehr ohne weiteres ausführen kann. Meine Mutter hat sich entschieden, sie bis zu ihrem Tode zu Hause zu pflegen. Es war immer der Wunsch von meiner Oma, zuhause zu sterben und diesen Wunsch will meine Mutter, ihr erfüllen. Am Anfang waren die Belastungen ja noch nicht so groß, aber jahr für Jahr wurden sie immer unerträglicher und sehr belastent. Seit Mitte letzten Jahres ist es sogar so schlimm das sie manche Nächte nicht einmal durchschlafen kann, weil meine Oma abhauen möchte oder herumschreit das doch jemand kommen solle und ihr helfen. Sie ist ca. 15 Stunden pro Tag für meine Oma da und schaut das es ihr gut geht. Es ist sogar soweit das man sie nicht einmal alleine zu Hause lassen kann, weil sie dann abhaut. Diese Umstände belastet natürlich auch die Familie. Sie opfert ihr Leben um den letzten Wunsch meiner Oma zu erfüllen. Aus dieser Situation resultieren große Probleme in der Ehe und meine Mutter leidend inzwischen an sehr starken Psychischen Störungen. Egal was man ihr sagt sie will den Wunsch meiner Oma erfüllen, kostet was es wolle :( Der Witz ist das sie von der AOK nicht mehr als Pflegestufe II bekommt und keine sonderliche Unterstüzung!
Was kann ich denn da tun ? Ein Altersheim ist aufgrund der finanziellen Möglichkeiten nicht machbar.
Gibt es vielleicht Hilfen oder Betreunung zuhause?
Wie kann ich meiner Mutter helfen ? sie opfert ihre Ehe ihr Leben einfach alles
Liebe Grüße
mumu31

Re: Meine Mutter hat kein Leben mehr! Wie kann ich helfen?

BeitragVerfasst: Do. 06.03.2014, 11:09
von Atisha
Hallo, also ich bin überfragt.

Vielleicht findest du hier einen Ansprechpartner: http://www.werhilftwem.de/

Ich würde mal guggen im Internet obe es nicht Foren für Demenz und Alzheimer gibt, die haben sicherlich mehr Erfahrung als wir hier. Wir sind hier doch zu meist recht junge User.

http://www.demenzforum.net/

Re: Meine Mutter hat kein Leben mehr! Wie kann ich helfen?

BeitragVerfasst: Do. 06.03.2014, 13:26
von Panvie
Hallo und willkommen mumu31,

ich habe keine guten Neuigkeiten für dich.

mumu31 hat geschrieben:Es war immer der Wunsch von meiner Oma, zuhause zu sterben und diesen Wunsch will meine Mutter, ihr erfüllen.

Du selbst kannst keinem der beiden helfen. Außer du legst dein Leben ebenfalls in die Hände von zu pflegenden Menschen - wie eben deiner Oma. Noch dazu nehme ich an du bist recht jung und willst dein Leben leben, wie es ist. Auch deine Mutter hat ein Anrecht darauf, selbstbestimmt zu leben. Das ist bei einer 24/7-Betreuung keinesfalls möglich.

Der Wunsch "zuhause zu sterben" ist zwar der Wunsch, den nahezu jeder Mensch haben wird, aber damit verschandelt (ich muss es so drastisch sagen) deine Oma das Leben ihrer Tochter. Dass deine Mutter diesem Wunsch bereitwillig zustimmt macht die Sache noch um so kniffliger. Ich würde ehrlich versuchen deine Großmutter in einem Pflegeheim unterzubringen, auch wenn es finanziell nicht danach aussieht, als wenn das ginge. Ich habe mit demenzkranken Menschen gearbeitet und kann sagen, dass ich echt froh war, dass der Arbeitstag irgendwann zu Ende ging und ein Kollege sich weiter um die Betreuung sorgte.

Ihr könnt versuchen den ambulanten Pflegedienst der Caritas oder Diakonie mal anzurufen, damit eine Pflegerin/ein Pfleger regelmäßig vorbeikommt und sich ein bisschen kümmert. Aber das wird euch die Sache kein bisschen vereinfachen. Denn diese Pflegekraft fährt irgendwann wieder weg und dann ist es wieder an deiner Mutter, einen Teil ihres Lebens aufzugeben.

Das kann echt nicht alles sein. Ich kann dir wirklich nur raten, deine Mutter von einem Pflegeheim für deine Oma zu überzeugen. Ältere Menschen haben später "nur" Angst, dass sich mit der Umgebung dann auch alle Gewohnheiten ändern und sie lieber wollen, dass sich ihre Kinder für sie durchquälen. Deine Mutter macht sich mit dieser Lebensaufgabe nahezu alles kaputt. Man kann doch auch nicht sein restliches Leben darauf hoffen, dass die eigene Mutter stirbt, um wieder sein Leben zurück zu bekommen. Versucht euch bitte finanziell zu erkundigen, wie deine Großmutter in ein Heim kommen kann. Das hat auch nichts mit "abschieben" zu tun. Ihr wird es dort sicher sehr gut gehen und es sind immer professionelle Pflegekräfte da, die sich um sie sorgen. Und wenn sich eure Krankenkasse quer stellt, wäre vielleicht ein Wechsel eine Option?

Krankenkassen fragen meist vorher, warum man denn wechseln möchte. Dann kann man das direkt ansprechen. Demenz wird schließlich immer schlimmer und bleibt nicht fix in dem Zustand, in dem man die Krankheit diagnostiziert.

Viele Grüße und dir ganz viel Glück

Edit: Oha, da kam oft das Wort "Leben" im Text vor... Na ja, ein weiterer Beweis dafür, dass es tatsächlich um das eigene geht und das nun mal sehr wichtig ist.

Re: Meine Mutter hat kein Leben mehr! Wie kann ich helfen?

BeitragVerfasst: Do. 06.03.2014, 15:00
von anecker
hallo mumu31,

mumu31 hat geschrieben:Seit Mitte letzten Jahres ist es sogar so schlimm das sie manche Nächte nicht einmal durchschlafen kann, weil meine Oma abhauen möchte oder herumschreit das doch jemand kommen solle und ihr helfen.

hier ein kleiner tip: alle türen, die nach außerhalb des hauses/der wohnung führen, dürfen fest verschlossen werden. also haustür/wohnungstür. außerdem kann der behandelnde arzt/ärztin gefragt werden, wegen medikament zum schlafen für die oma. auch da gibt es möglichkeiten.
mumu31 hat geschrieben:Sie ist ca. 15 Stunden pro Tag für meine Oma da und schaut das es ihr gut geht. Es ist sogar soweit das man sie nicht einmal alleine zu Hause lassen kann, weil sie dann abhaut

auch hier die möglichkeit, wenns kurze zeiten sind, türe verschließen. ansonsten kannst du eventuell nur helfen/unterstützen, wenn zeit ist, bei der oma zu bleiben, während die mutter einkauft.
mumu31 hat geschrieben:Aus dieser Situation resultieren große Probleme in der Ehe und meine Mutter leidend inzwischen an sehr starken Psychischen Störungen

deiner mutter stehen 4 wochen kurzzeitpflege von der pflegekasse zu, um selber auszeiten zu nehmen.
mumu31 hat geschrieben:Der Witz ist das sie von der AOK nicht mehr als Pflegestufe II bekommt und keine sonderliche Unterstüzung!

viel mehr wird nicht gehen. normalerweise bekommen demenziell erkrankte keine pflegestufe.
mumu31 hat geschrieben:Gibt es vielleicht Hilfen oder Betreunung zuhause?

es git die möglichkeit bei der caritas oder awo oder ähnliche anbieter, eine betreuungskraft bzw pflegekraft zu bekommen. diese wird von der pflegekasse bezahlt. leider begrenzte stundenzahl im jahr. einfach mal nachfragen. (bei mir hier gibt es auskunftstermine im zuständigen rathaus)
mumu31 hat geschrieben:Wie kann ich meiner Mutter helfen ? sie opfert ihre Ehe ihr Leben einfach alles

du kannst ihr, in meinen augen, nur helfen, indem du aktiv unterstützt. aufgaben abnehmen, da sein und zuhören, mit um die oma kümmern.

lg anecker