Warum?

[Frekja]

Hallo ihr Lieben!
Ich bin eher durch Zufall auf dieses Forum aufmerksam geworden und habe dann ein bisschen gestöbert und dann beschlossen selbst etwas zu schreiben...

Mein Problem/meine Sorgen begleiten mich nun seit ca. 5 Jahren. Ich komme irgendwie nicht so richtig mit meiner Mutter zurecht. Immer wenn ich mit meiner Mutter zusammen bin streiten wir uns. Über ganz banale Dinge. Dinge über die ich mich sonst nie mit einer anderen Person streiten würde. Wenn sie mich anruft habe ich schlechte Laune. Wenn ich sie sehe habe ich schlechte Laune.Manchmal verspüre ich einen Hass auf sie so sehr das es mir Leid tut! Ich liebe sie und ich kann ohne sie nicht, daher ist es mir einfach unbegreiflich, warum ich so auf sie reagiere. Ich will gar nicht so zickig zu ihr sein, aber es kommt einfach so über mich. Ich bereue so vieles, was ich zu ihr sage.
Seit ich 13 bin, bin ich psychisch krank und habe leider nie Unterstützung von meinen Eltern/meiner Familie erhalten. Ich habe ihnen nie gesagt, dass es mir schlecht geht, aber im Nachhinein denke ich das es doch ziemlich eindeutig war. Aber ich bin nie drauf angesprochen wurden, warum ich mich nicht mehr mit Freunden treffe, warum ich immer weinend den Raum verlasse, warum ich mich abends in den Schlaf geweint habe, warum ich so viele Narben auf dem Arm habe. Ich hatte zum Glück Unterstützung einer lieben Freundin mit ihr gemeinsam habe ich dann auch den Schritt gewagt mir ärztliche Hilfe zu holen. Meine Mutter hat mich öfters zu Terminen mit meiner Psychiaterin gefahren, aber sie hat nie genau nachgefragt. Ich sagte immer es sei aufgrund von Zwängen. Sicher habe ich öfters als andere nachgeschaut ob ich die Tür abgeschlossen habe aber das war eindeutig nicht mein größtes Problem. Doch genau hinterfragt hat sie es nicht.
So und jetzt meine Frage an euch: Habt ihr durch das was ich geschrieben, habe eine Idee, weshalb ich so auf sie reagiere? Ich weiß, dass man es ganz schwer sagen kann durch die paar Zeilen die ich hier geschrieben habe, aber ich wäre echt über jede Idee, Tipp oder was auch immer super dankbar!!

Liebste Grüße!

[Christine]

Hallo Frekja,
herzlich willkommen hier.

Du hast Recht, durch ein paar Zeilen ist es tatsächlich nicht leicht, etwas dazu zu sagen...
Auf den ersten Blick habe ich gedacht, vielleicht kommt da eine Aggression durch, die dich schon viel länger begleitet und die du immer unterdrückt hast. Es muss doch bestimmt frustrierend sein, wenn man sich so schlecht fühlt (bzw ich sage jetzt einfach mal, so krank ist) und die Menschen, die das am meisten bewegen sollte - deine Familie - merken einfach nichts? Oder wollen nichts merken?
Sich so unverstanden zu fühlen, ist schlimm.
Ich spekuliere jetzt einfach mal wild drauflos und vermute, du hast vielleicht durch Therapie und/oder Medikamente (Psychiater?) im Laufe der Zeit mehr Selbstbewusstsein bekommen und es macht sich die Wut bemerkbar, die du vorher nur in dich hineingefressen und evtl durch die Selbstverletzungen ausgelassen hast.

Wie gesagt, aus dem Text lässt sich nicht viel rauslesen und was ich schreibe, ist nur geraten und mit Sicherheit keine qualifizierte Meinung. Aber vielleicht kannst du etwas damit anfangen...?

Liebe Grüße
Christine

[Frekja]

Hallo Christine,

vielen dank für deine Antwort!!
Es war immer schwer keine Unterstützung der Familie zu haben, aber leider hat mir bis heute auch der Mut gefehlt ihnen zu sagen, wie es mir wirklich geht. Das was du geschrieben hast habe ich auch anfangs immer gedacht. Doch irgendwann habe ich mich gefragt warum sollte ich nur eine Wut auf meine Mutter haben? Schließlich hat niemand was gesagt weder Vater, Bruder, Oma, Opa, Tante... und bei denen ist es nicht so..

Liebe Grüße
Frekja

[Christine]

warum sollte ich nur eine Wut auf meine Mutter haben? Schließlich hat niemand was gesagt weder Vater, Bruder, Oma, Opa, Tante... und bei denen ist es nicht so..

Das weiß ich leider auch nicht...
Verbindest du denn mit deiner Mutter irgendein "besonderes" Erlebnis von Zurückweisung oder Desinteresse, dass sich von den anderen unterscheidet?

Ganz abgesehen davon... Ich würde dir raten, mit ihnen zu sprechen. Immer eine Maske zu tragen, wenn man mit anderen spricht, kostet unglaubliche Kraft, das hast du bestimmt auch schon gemerkt. Ich kann dir nur aus Erfahrung sagen - irgendwann kommt der Moment, an dem es zu viel wird.
Ich habe gemerkt, andere Menschen sind oft sogar dankbar, wenn sie wissen wie es einem geht, weil sie dann alles besser einschätzen können.

[EwigeMutter]

Darf ich mal fragen,wie alt Du bist?
Was Du da schreibst ,kommt mir sehr bekannt vor.
Meine Tochter ist mit 18 ausgezogen,- der Hauptgrund war,das wir uns täglich stritten,angeschrieen haben und so gar nicht miteinander auskamen.
Wir standen uns ZU nahe....bis zur Pubertät waren wir unzertrennlich,ein Herz und eine Seele.
Das änderte sich,als meine Tochter eine eigene Persönlichkeit entwickelte....sie musste sich sozusagen "mit Gewalt" von mir lösen.
Das war nur durch einen heftigen Konfrontationskurs möglich.
So sehe ich das....Wir lieben uns immer noch,aber gerade das erschwert es uns beiden, ein unabhängiges Leben zu führen.
Durch die räumliche Trennung hat es sich gebessert,aber ich stelle leider fest,das meine Tochter immer noch oft sehr kratzbürstig zu mir ist,wenn sie das Gefühl hat,ich mische mich in ihr Leben ein.
Dann hat sie auch sehr schlechte Laune und es ist immer gut,wenn sie dann geht.
Sie braucht ihre Freiheit und sieht sich durch mich,die ich sie ja so gut kenne und alles sofort durchschaue, oft eingeengt.

Wie bist Du als Kind mit Deiner Mutter ausgekommen?
Habt ihr Euch auch gegenseitig oft zu sehr bedrängt?
Musst Du Dir durch diese ablehnenden Gefühle und negativen Äußerungen "Freiraum" schaffen und so eine Distanz herstellen,um ein eigenständiges Leben führen zu können?