Hallo, Leute.
Ich danke diesem Forum für die Möglichkeit mich endlich mal aussprechen zu können.
Seit mehreren Jahren plagen mich schon Gedanken, die ich manchmal echt verzweifeln lassen. Alles fühlt sich so surreal an, nichts in diesem Leben, das mich wirklich befriedigt. Dinge die mir viel Spaß bereitet haben, sind heute bloß Beschäftigungen die man machen kann, wenn es denn sein muss. Das einzige, was mir wirklich hilft sind Gras und Alkohol. Nicht in großen Massen, alles nur so viel wie benötigt um mal abschalten zu können, einmal durchzuatmen, das Leben für ein paar Minuten hinter sich zu lassen und woanders hin zu reisen. Es fühlt sich an als würden diese Stoffe meine eigentlichen Gedankengänge und alles über mein Leben hemmen.
Nüchtern denke ich oft, dass es wohl besser wäre gar nicht erst zu sein. Ich habe keine Freunde, die wirklich meine Freunde sind. Alles eher Bekanntschaften. Niemanden, mit dem ich über sowas reden kann, weil niemand mich mit meinen 20 Jahren für voll nimmt. Ich lebe jeden Tag ein Leben das nicht lebenswert ist. Es ist auch kein "Tatsächliches" Leben. Eher eine Art Zeitvergeudung bis der Tag gekommen ist. Mir selbst mag ich - trotz der vielen, wirklich ansprechenden Möglichkeiten - das Leben nicht nehmen. Ich kann das nicht, umsonst und für nix sterben. Möchte aber auch nichts für mein Leben tun, da es mir die Anstrengung nicht wert ist. Ich gebe da nicht viel drauf. Daher habe ich mich bereits damit abgefunden, entweder per Zufall etwas getan zu haben, dass Nennswert ist und dann zu gehen, oder zu hoffen dass ohne mein Einwirken etwas passiert (Autounfall, etc.). Ich denke viele würden mir jetzt raten, mir Ziele zu setzten, diese zu verfolgen und damit was zu erreichen. Aber man kann sich keine Ziele setzten, wenn das Leben und alle Ziele einen nicht wirklich locken oder interessiert. Es ist nicht attraktiv genug, was dafür zu tun. Vielleicht auch nur ein Motivationsding, aber ich werde es nicht los und habe mich bereits damit abgefunden.
Angefangen hat das alles damals als ich 8 Jahre alt war und meine Mutter an Brustkrebs verstarb. Mein Vater ließ seine übrige Wut an mir und meinem 4 Jahre jüngeren Bruder aus. Viele Nächte habe ich geweint, zu Gott und meiner Mutter gebetet mich hier raus zu holen, aber als nichts kam, war jegliche Hoffnung an Religionen und meine Mutter aufgegeben. Das Leben endet eben irgendwann unter der Erde. Und danach das Nichts.
Da meine Familie versucht hat ihn davon abzuhalten so mit uns umzugehen, hat er uns von ihr getrennt. Oft würde ich misshandelt, bei dem Versuch meinen Bruder zu schützen. Viele gebrochene Knochen, und einen noch gebrocheneren Willen. Vor einigen Jahren heiratete er eine andere Frau. Leider entwickelte sich die Story zu einer Aschenputtel-Geschichte ohne Happy-End. Die meiste Zeit des Tages verbrachte ich mich Kochen oder Putzen, wenn nicht, dann war ich im Zimmer eingesperrt. Mit 14 hatte ich meine erste Sex-Erfahrung.. Mit ihrem Sohn. Auf einer recht unfreiwilligen Basis, aber ich wusste noch nicht was das war, und was er da tut. Glücklicherweise ist er mittlerweile ausgezogen. Die Küche und das Wohnzimmer hat sie stets abgeschlossen. Aufgelockert hat sich die Situation erst, nach Anfang meiner Ausbildung vor zwei Jahren. Endlich hatte ich das Geld meinem Bruder und mir vieles zu kaufen, was wir oder eher er sich wünschte. Aber auch das hielt nicht lange, denn ich muss rund 70% meines Einkommens an ihn abtreten. Dazu kommt, dass er mich heute gezwungen hat, einen Kredit in Höhe von 2.500€ auf zu nehmen.
Ich möchte hier einfach weg, aber das funktioniert nicht. Ich hab das bereits einmal versucht, da stand er bewaffnet vor der Tür - trotz Polizeischutz. Er überredete das Jugendamt, und ich landete wieder bei ihm. Ein weiterer Versuch würde mich tatsächlich das Leben kosten. Außerdem haben mein Vater und seine Frau zwei weitere Kinder bekommen, die stark auf mich angewiesen sind. Wenn ich fliehe, tut er das selbe mit denen. Das kann ich nicht zulassen. Aber mit ihnen gehen kann ich auch nicht.
Ich bin wirklich am verzweifeln, aber irgendwie auch nicht. Vieles davon trifft mich nicht mehr so, wie es sollte. Es fühlt sich so betäubt an, so unreal, so falsch. Als wache ich gleich wieder auf und alles ist gut.
Es fällt mir schwer Traum und Realität zu unterscheiden, Gefühle zu äußern und sich anderen anzuvertrauen.
Das ist alles so komisch...