von -ce- » So. 14.11.2004, 17:34
Siehste, dead angel, genau das meine ich nicht! Wenn jemand wüßte, auf welche Weise er etwas "verarbeiten" kann, wenn Du es z.B. für Deinen Fall wüßtest, dann würdest Du solchermaßen verfahren können und würdest über nichts anderes mehr hier schreiben, bis auch der letzte erreicht und seiner mißlichen Lage abgeholfen wäre.
Die Psychologen führen das Wort immer in ihrer Rede, aber was das praktisch sein soll, können sie Dir auch nicht erklären. Es geht einfach nur um den Punkt, ab dem Dich die traumatischen Erlebnisse nicht mehr hindern, vorwärts zu denken.
Du hast recht, wenn Du meinst, man kann nicht hergehen und sagen: Schlimm, schlimm! Aber nun vergiß es wie Schnee von gestern. Hab Dich nicht so zimperlich! Kopf hoch, es geht immer irgendwie weiter!
Es muß jeder diesen Punkt für sich selber finden. Dazu befähigt wird er - allmählich - aber nur, wenn die Gedanken immer und immer wieder angestoßen werden und in Bewegung gehalten!
Die anfängliche, vorwiegend "automatische" Verdrängung schützt für eine Weile, doch dann erreichen die Gedanken dieses Feld wieder, wollen Antworten. Wer sich dann in sich vergräbt, immer wieder in den heilen wollenden Wunden stochert (bildlich gemeint), und das dann als Verarbeitung verstanden wissen will, wird sich nie nach vorn bewegen können.
Man muß dabei in der Tat abwägen, welche Pein (Detail) es nicht mehr "mitzuschleppen" lohnt, wo ersatzweise eine Öffnung für schöne Dinge winkt. [Hat das jetzt einer verstanden?]
Nimm z.B. das, was Du als Erniedrigung empfunden hast, so elementar, daß es seither nie besser geworden ist (Du kannst jeden anderen hier einsetzen, es ist nicht, kann gar nicht, weil ich nichts konkretes weiß, auf Deine Person bezogen), immer wieder aufbricht. Dazu braucht es doch irgendwie zwingend auch die Person des Erniedrigers. Oder Zeugen, hämische Teilhaber, die sich damals ins Fäustchen gelacht hatten, daß Dir das passiert war.
Und? Sind diese Personen noch in Deiner Umgebung? Wenn nicht, da haben alle diese negativen Momente, die sich in Dein Unterbewußtsein eingebrannt haben, eigentlich keinen reellen Bezug mehr. Leute, die Dich heute treffen, sehen Dir die Sache nicht an (m.E.). Vor denen stehst Du als vollwertiger Mensch da. Somit könntest Du auch alle relevanten Details bewußt aus Deinem Erinnern streichen.
Du könntest damit - in diesem kleinen Punkt vorerst, später würde sich dieser Ablauf automatisieren und immer mehr Bereiche Deiner Seele würden "gereinigt" - Dir erhebliche Erleichterung verschaffen. Jeder Tag länger, in denen Du diese negativen Dinge "behütest", schadet nur einem einzigen Menschen [Wer war das jetzt noch mal?]
Und genau das lese ich aus Grazy Kiwi's Beitrag heraus.
-ce-