Ich habe gerade lange nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass mich 15 Jahre Psychotherapie (und Psychiatrie) extrem frustriert haben. Sie haben sehr zu meiner heutigen Depression beigetragen. Nicht meine Gedanken sind negativ. Die Realität ist es, die negativ ist. Meine Wahrnehmung ist in Ordnung. Aber diese ist es, die mir meine Therapeuten häufig absprechen woll(t)en. Nicht zuletzt mein derzeitiger Psychiater, der sehr an der Verhaltenstherapie orientiert ist. Aber Verhaltenstherapie tut mir überhaupt nicht gut. Verhaltenstherapie ist so negativ. Sie hat ein negatives Menschen- oder zumindest Patientenbild. Sie geht davon aus, dass Depressive eine falsche, eine negative Wahrnehmung haben. Mein Psychiater sagt, dass das der moderne Stand der Psychotherapie oder Psychologie ist.
Ich habe Traumatisierungen erfahren und die sind nun mal negativ. Meine Wahrnehmung war immer okay. Ich will nicht, dass man die mir abspricht. Das heißt nicht, dass ich immer eine negative Wahrnehmung von der Zukunft oder Gegenwart hatte. Im Gegenteil, ich hatte Zukunftspläne. Aber die Jahre mit Psychotherapie haben mich frustriert. Heute bin ich depressiv und habe keine Interessen mehr.
Eine Therapierichtung, die mir zusagt, ist die klientenzentrierte (Gesprächs)Psychotherapie nach Rogers. Hier wird im Patienten jemand gesehen, der innere Ressourcen hat und der seine Probleme mit Hilfe selbst bewältigen kann. Er braucht nur einen Begleiter. Das hat mir in der Psychotherapie immer gefehlt. Ich hatte immer den Wunsch in meinen Ressourcen gestärkt zu werden. Ich hätte nur jemanden gebraucht, der mich begleitet und mich stärkt. Nicht jemanden, der mir meine Fehler aufzeigt, der mir irgendwelche Ratschläge gibt oder seine Sichtweise aufdrücken möchte.
Heute bin ich ratlos. Ich spüre meine inneren Ressourcen nicht mehr und meine Wirklichkeit ist nicht gerade rosig.