Hoffnungslosigkeit

In diesem Unterforum könnt Ihr Euch zum Thema Suizid (Selbstmord) und Tod austauschen, sowie der Trauer, die ein (Frei-)Tod hinterlässt.
Wichtig: Ihr könnt und dürft hier über Eure Suizidgedanken sprechen, allerdings sind konkrete Absichten bzw. Ankündigungen hier nicht erlaubt bzw. können evtl. an die Behörden weitergeleitet werden!

Hoffnungslosigkeit

Beitragvon Maike97 » Mi. 24.01.2018, 23:50

Hallo,
vor vier Monaten hat sich mein Freund umgebracht. Es war einfach völlig unerwartet. Wir waren sieben Monate zusammen und er war meine erste große Liebe. Zum halbjährigen hat er mir damals viele süße Fotos von uns geschenkt mit vielen lieben Sprüchen. Manchmal gucke ich mir das alles noch an und ich trage seine Klamotten und schlafe mit seinem Kuscheltier... Es ist alles immer noch ziemlich schrecklich. Ich musste die Schule abbrechen, weil ich ihn dort überall habe "rumlaufen" sehen, so erinnerungsmäßig.
Ich habe ja auch Borderline schon länger und immer mit viel zu kämpfen gehabt. Ich wohne ewig schon in einer Einrichtung, habe ein paar Suizidversuche mit Intensivstation im Krankenhaus und so was hinter mir. Mein ganzer Körper ist von Narben durchs Ritzen übersäht. Und jetzt auch noch diese Geschichte. Abitur war immer mein Traum, aber durch diese Geschichte hat sich mein Leben nochmal ziemlich ins Schlechte hin entwickelt.
Nach der Beerdigung und allem bin ich abgehauen und habe versucht mich umzubringen. Ich konnte nicht mehr wollte einfach nur noch sterben. Dann hat die Polizei mich gefunden und ein Krankenwagen hat mich mit Blaulicht ins Krankenhaus bringen müssen. Ich war länger in der Psychiatrie nach der Geschichte -logisch- naja und jetzt muss ich in eine neue Einrichtung, habe keine Ausbildung, keine Schule, nichts, und fühle mich auch zu nichts so wirklich in der Lage. Mal geht es besser und mal geht es schlechter. Vor einigen Tagen musste ich nochmal in die Psychiatrie für ein paar Tage, weil meine Eltern mir Vorwürfe machen, weil ich die Schule jetzt abgebrochen habe. Alles ist grade ziemlich kompliziert.
Naja und manchmal, da bin ich wirklich wütend auf ihn, weil er sich umgebracht hat und dann fühle ich mich schrecklich weil ich auf ihn sauer bin. Aber er hat mich hier einfach so völlig allein zurückgelassen und ich weiß nicht mehr weiter. Ich kenne auch seine Familie. Alle standen am Grab und waren völlig fertig. Klar ich bin nicht viel besser, das weiß ich, aber er hat es so eiskalt durchgezogen... Und es ist einfach nur grausam alles.
Ich hoffe euch geht es so halbwegs gut...
Maike
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Re: Hoffnungslosigkeit

Beitragvon Tilopa » Do. 25.01.2018, 00:47

Hallo maike,es ist ja schrecklich was da passiert ist.So eine Situation dauert etwas um verarbeitet zu werden,vielleicht einen Seelsorger oder Psychotherapeuten hinzuziehen um mit dem Ganzen abzuschließen.
Du hast ja noch die welt vor dir. Deine Schule ist erstmal zweitrangig,erst die Psyche wieder in Ordnung bringen,dann kannnst du weitersehen,was noch möglich ist .
mit deinen Eltern reden und sie auf deine Probleme aufmerksam machen und das du von ihnen Unterstützung brauchst und keine bevormundenen Ratschläge.Sie sollten dir beistehen,denn Unterstützung ist sehr wichtig,vor allem in deiner Situation.
Hab selber auch im Leben immer wieder schwierigkeiten gehabt,habe mir Unterstützung gesucht,Psychotherapie gemacht.
Für dein Leben lohnt es sich auf jeden Fall,du bist noch jung,hast noch viele chancen,auch eine neue Liebe wird es bei dir geben,auf schlechte Zeiten kommen auch wieder gute Zeiten.Lass dich umarmen.
LGTilopa
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Re: Hoffnungslosigkeit

Beitragvon Maike97 » Do. 25.01.2018, 08:20

Danke für die netten Worte :)
Ja ich bin ja schon lange in Behandlung... und ich habe echt oft versucht meinen Eltern alles verständlich zu erklären... aber die kapierens trotzdem nicht...
Viele grüße und danke für deine liebe antwort
Maike
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Re: Hoffnungslosigkeit

Beitragvon Zerrissen » Do. 25.01.2018, 12:43

Hi, ich kann nicht wirklich nachvollziehen, wie es ist, wenn deine große Liebe sich umbringt, ich weiß nur wie es ist, wenn sie es erfolglos versucht und ich mir manchmal sicher war, dass ich sie nie wieder sehen werde. Wenigstens diesen Teil kann ich nachvollziehen und weiß, wie weh es tut. Konzentriere dich erstmal auf deine Psyche, das sogenannte Leben hat nicht immer Priorität. Nimm die Hilfen war die du hast, mehr kann ich dir nicht raten. Was Eltern angeht, manches begreifen sie wohl nie oder wollen es vielleicht gar nicht, ich weiß es nicht. Ich wünsche dir viel Kraft und dass du wieder auf die Beine kommst ohne ständig an ihn denken zu müssen. Das wird sicher dauern, aber nimm dir die Zeit. Überlege auch, ab wann du dich von ihm und seinen Sachen lösen kannst, klar, Trauer ist gut und wichtig, aber irgendwann musst du nach vorne blicken. Nicht jetzt, nicht sofort, aber behalte es im Hinterkopf. Hätte meine Liebe Erfolg gehabt, sie hätte gewollt, dass ich wieder richtig lebe, da bin ich mir sicher. Also viel Kraft, Maike.
--Selbst wenn du nicht mehr dran glaubst, kämpfe weiter bis der Krieg ums Leben gewonnen ist, sonst verpasst du vielleicht den schönsten Teil--
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Re: Hoffnungslosigkeit

Beitragvon Maike97 » Do. 25.01.2018, 14:47

Danke schön dir. Ja ich will auch irgendwann mich von dem allen lösen und wieder richtig ins leben zurück finden. Naja zumindest soweit wie es bei mir halt geht. Danke an euch alle :)
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