Auf der Suche

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Auf der Suche

Beitragvon Paria » Mi. 01.02.2017, 21:46

Hallo.
Ich denke, hier kennen viele meine Situation. Oder auch nicht.
Kurz umrissen: Ich bin 50, der Körper gibt immer mehr auf, ununterbrochen Schmerzen, jede Bewegung schmerzt und ständig kommt etwas Neues hinzu. Gerade ist meine erste wirklich feste Beziehung (ich bin eben wählerisch und schwer zu überzeugen) zerbrochen, ich habe bitter lernen müssen, dass man nur sich selbst vertrauen kann. Die Gesellschaft geht zugrunde, meine Tochter - ADSlerin und wahrscheinlich auch Asperger-in - geht vor die Hunde. lehnt aber jede Hilfe ab. Ach, da ist noch viel mehr... Ich weiß derzeit nicht, ob überhaupt und wenn, wie "es weitergehen" soll/kann. Alles ist nur düster und nebelig. Möchte schreien, aber nicht einmal dafür reicht es körperlich.
Vor 3 Jahren ging es mir noch so gut. Ich war durch Arbeit unabhängig, viel beim Sport, erholte mich auf der Sonnenbank, bin spontan allein mit dem Fahrrad in den Urlaub gefahren, es ging mir finanziell gut - ich fühlte mich einfach wirklich gut, fit und wohl. Und dann war auf einmal alles vorbei. Sonderbarerweise fing es mit der Beziehung eigentlich an. *nachdenklichbin* Vielleicht hätte es mir von Anfang an eine Warnung sein sollen. Es gab Anzeichen. Warum hört man eigentlich nie auf seine innere Stimme? Habe nur noch Fehler über Fehler gemacht. Mich zu Unsinn überreden lassen. Wollte mein Leben lang helfen, anderen Gutes tun - und stehe jetzt vor einem Scherbenhaufen. Und die Frage taucht - ganz ehrlich - immer öfter auf: Was soll ich denn noch? Unwahrscheinlich, dass das noch einmal möglich ist.

Es liegt nicht alles an ihm, aber es fällt alles zeitlich mit ihm zusammen. Der Partner kam, der Alltag veränderte sich, die Gesundheit, die Unabhängigkeit, das Wohlgefühl, die Fröhlichkeit - sie gingen. Nein, es lag nicht nur an ihm, es gibt noch viel mehr, was mich schon lange beschäftigt und belastet. Und eigentlich wird einiges davon immer schlimmer, dass nichts mit ihm zu tun hat. Heute fühle ich mich nur noch ausgelaugt, ausgebrannt, ausgenutzt, ausgenommen und dann noch durch den Dreck gezogen. Nichts kann ich verändern. Nichts ist reparabel. Und egal, in welche Richtung ich schaue - es gibt einfach nichts Gutes mehr. Finde nichts, woran ich mich wieder hochziehen kann, wie früher. Früher... das ist gerade mal 3 Jahre her...

Sorry, ihr kennt das alles, hört und lest es den lieben langen Tag.
Aber es loszuwerden tut mal gut.
Bin denn auch mal wieder weg.

Wünsche euch allen einen schönen Abend.

Gruß
Paria
Paria
 

Re: Auf der Suche

Beitragvon Ruby » Mi. 01.02.2017, 23:52

Hallo liebe Paria,

ja, Du hast wirklich recht. Sich Kummer und Sorgen von der Seele zu schreiben, tut manchmal wirklich gut.

Du deutest ja an, dass sich ab dem Zeitpunkt Eurer Beziehung Dein Leben angefangen hat, so drastisch zu verändern. Bist Du denn derzeit noch mit Deinem Partner zusammen? Eigentlich müsstest Du wieder an das Lebensgefühl vor drei Jahren anknüpfen, um wieder richtig glücklich zu werden. Aber in den drei Jahren scheint offensichtlich wirklich eine Menge passiert zu sein, mehr, als Du wohl derzeit verkraften kannst. Was genau beschäftig und belastet Dich denn noch, was nicht mit ihm zu tun hat, liebe Paria? Vielleicht magst Du Dir auch das hier von der Seele schreiben. Wir hören Dir gerne zu.

An dieser Stelle möchte ich Dich auch gerne einladen, Dich in unserem Forum zu registrieren. Du hättest dann auch die Möglichkeit in geschützteren Bereichen zu schreiben, um Dich mit anderen Menschen hier auszutauschen.

Fühle Dich jedenfalls erst einmal tröstend von mir in den Arm genommen, liebe Paria. :troest:
Du scheinst derzeit wirklich eine Menge mitzumachen.

Ganz lieben Gruß
Ruby
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Re: Auf der Suche

Beitragvon Paria » Do. 02.02.2017, 04:40

Hallo Ruby.
Danke dir.

Ich denke, es ist vorbei. Bin gerade dabei, das zu realisieren. Er hat mich äußerst verletzend beschimpft, mir völlig absurde Dinge vorgeworfen und unterstellt... das könnte ich nicht verzeihen, selbst wenn ich wollte. Denn es war nicht das erste Mal. Ich könnte ihm nie wieder vertrauen, mich nie wieder auf ihn verlassen. Die Enttäuschung sitzt tief - Enttäuschung über ihn, aber auch Enttäuschung über mich selbst. Dass ich so dumm war, auf ihn reinzufallen. Er ist jetzt eh erstmal fort und das ist gut so. So stark auch Gefühle sein können, man muss den anderen auch ertragen können. Ich jedenfalls, ich brauche Harmonie. Das ist hier jetzt Geschichte. Es gab Anzeichen zu Beginn der Beziehung. Anzeigen für schlechte Charakterzüge. Ich hab' sie ignoriert, dachte in meiner Überheblichkeit, ich käme damit zurecht und hab' jetzt die Quittung bekommen. Da kann man wohl noch so alt und eigentlich doch auch etwas weiser werden, vor Dummheit ist man nicht geschützt. Seine Boshaftigkeit - ja... Bösartigkeit - die jetzt zum Vorschein kam, ist nur schwer zu ertragen. Macht mich wirklich fassungslos. Ich halte mich für einen sehr anständigen, aufrichtigen Menschen und nehme das sehr krumm - und schwer. Naja Beziehungskummer eben. *denk*

Ansonsten... viele, sehr viele Schuldgefühle wegen meiner Tochter und anderem, in mehrfacher Hinsicht. Angeblich bräuchte ich die nicht zu haben, sagen Außenstehende, aber niemand kann nach innen sehen. Niemand hat erlebt, gesehen, gehört und bemerkt, was ich erlebt, gesehen, gehört und bemerkt habe. Deshalb sind diese Schuldgefühle mehr als berechtigt. Ich kann nichts an dem ändern, was früher war, kann nicht die Zeit zurückdrehen, Dinge anders machen. Ich kann nur beeinflussen, was ich von jetzt an tue. Trotzdem werde ich die Belastungen der Vergangenheit nunmal nicht los. Es gibt keinen Ausschalter dafür.
Die aktuelle Zukunftslosigkeit unserer Zeit ist auch ein Grund, der mich niederdrückt. Weil ich in nichts mehr einen Sinn sehe. Wozu etwas planen oder anfangen - es wird nie zuendegebracht werden können. Auf völlige Ungewissheit kann man nicht bauen. Dazu kommt, dass ich nunmal ein Freiheitsfanatiker bin. Ich ertrage es nicht, unterdrückt zu werden. Ob in einer Beziehung oder in der Gesellschaft, in der ich lebe. Habe da einen Traum, etwas für mich zu verändern, aber der bräuchte noch Zeit. Nur Zeit ist gerade das, was nicht mehr unendlich zur Verfügung steht. So ist vieles ursächlich und alles hängt doch auch irgendwie miteinander zusammen.
Ich spreche hier absichtlich in Rätseln, weil ich das gar nicht vertiefen möchte, die Diskussionen darüber habe ich hinter mir.
Wenn ich sage, ich habe viel Schuld auf mich geladen, dann ist das Schuld, von der andere sagen würden, das sei Unsinn. Nun ist es eh müßig, über die Vergangenheit zu grübeln, aber sie kann sehr belastend sein. Es ist wie bei verminderter Immunabwehr. Schnell setzen sich auf die vorhandene, noch weiter Infekte drauf. Einmal verzweifelt - schon kommt immer mehr lange erfolgreich beiseite Geschobenes wieder mal zum Vorschein. Vorzugsweise alles gleichzeitig. Ist einfach etwas viel auf einmal, heute. Und gestern. Und morgen. 'Es wird dauern, es wieder aus meiner Lebensmitte zu rücken. Muss jetzt vor allem eine Antwort darauf finden, was ich überhaupt noch soll, in dieser Welt. Ein Ziel setzen, es mit Sinn verpacken und nur noch daraufhin arbeiten. Und nicht mehr nach rechts und links schauen. Ich bin Weltmeisterin im Verdrängen.
Ihr kennt das alles selbst.

Ich danke für die lieben Worte. Und ich überlege es mir mit der Registrierung.
Will jetzt mal versuchen, zu schlafen.

Gute Nacht und lieben Gruß

Paria
Paria
 

Re: Auf der Suche

Beitragvon Ruby » Do. 02.02.2017, 15:34

Hallo liebe Paria,

Dein Wunsch nach Harmonie kann ich total gut verstehen. Auch ich bin ein Mensch, der sehr viel Wert auf ein harmonisches Miteinander legt. Das ist mir sehr wichtig.

Mach Dir aber bitte nun wegen der möglich gescheiterten Beziehung keine Selbstvorwürfe. Du hast es ja immerhin mit ihm probiert. Wenn er mit Boshaftigkeit und Bösartigkeit reagiert, kann er nicht der Richtige für Dich sein, liebe Paria. Denn das ist weit entfernt von Harmonie. Das hast Du nun ja auch erkannt. Das alles spricht ja eigentlich für Dich. So gesehen fängt nun ein neuer Lebensabschnitt für Dich an. Das kann auch immer eine Chance sein.

Darf ich Dich fragen, wie alt Deine Tochter ist? Wohnt sie noch bei Dir?

Bezüglich der Schuldgefühle wegen Deiner Tochter könnte Dir unter Umständen eine Beteiligung in einer Selbsthilfegruppe für ADHS Angehörige richtig gut tun. Dort erfährst Du Tipps zum richtigen Umgang mit Deiner Tochter, erfährst, wie Du sie am besten coachen und ihr helfen kannst. Dich über vergangene Fehler zu grämen, bringt weder Dich noch Deine Tochter weiter. Wie Du ja selbst sagst, kannst Du die Zeit nicht rückwärts drehen. Aber Du kannst jetzt in der Gegenwart was tun. Denn richtiges Handeln in der Gegenwart, ist oft entscheidungsweisend für die Zukunft. Versuche Deiner Tochter jetzt zu helfen. Indem Du Dir selbst helfen lässt, den richtigen Umgang mit ihr zu finden. Wie gesagt, liebe Paria, würde ich Dir deshalb die Beteiligung in einer Angehörigen Selbsthilfegruppe von Herzen nahe legen.

Vielleicht kannst Du den richtigen Umgang mit den Krankheiten Deiner Tochter aber auch über ein Coaching bei einer Psychologin erlernen. Das hätte den Vorteil, dass Du mit ihr auch über ganz andere Probleme sprechen könntest. Auch zum Beispiel über all die belastenden Dinge aus der Vergangenheit. Denn einfach nur verdrängen, bringt nur weitere Probleme. Es holt einem immer wieder ein. Mit richtig guter Hilfe findest Du bestimmt schneller wieder zurück in ein glückliches Leben, liebe Paria. Denn weshalb soll das Glück, dass Du einst erlebt hast, nicht wieder kommen? Ich würde Dir jedenfalls von Herzen wünschen, dass Du wieder ein glückliches Leben bekommst.

Ganz lieben Gruß :cuddle:
Ruby
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