Hallo,
eigentlich wollte ich gerade etwas über meine Beziehung schreiben, aber gerade sind mir meine Gedanken... abhanden gekommen.
Ich habe vorgestern in einem Beitrag geschrieben, dass meine Beziehung entgültig zu Ende sei. Das hatte ich mir vor genommen. Dennoch habe ich dies nun in eine letzte Chance mit einem Datum, den 14.02.2017 umgewandelt.
Ja wir sind sehr verschieden, ja ich bin nicht bereit für eine Beziehung. Doch.. ich liebe diesen Kerl wirklich sehr.
Ich bereue manchmal, die fast schon perfekte Beziehung zu meinem Ex Mann beendet zu haben. Für ihn war dies das beste, für mich nicht wirklich. Ich frage mich manchmal ob es auch trotzdem funktioniert hätte, selbst wenn meine Gefühle nach ließen. Diese Beziehung hatte mir trotzdem immer gut getan. Es war einfach eine harmonische, auf Freundschaft basierender Beziehung. Unkompliziert, natürlich.
Diese, zu meinem Freund ist eher eine.. 3 Tage ist alles gut, 3 Tage ist alles blöd, 4 Tage ist alles gut, 4 Tage ist alles blöd - Beziehung.
Wir sind recht verschieden. Mein Freund hatte vorher nie eine Beziehung & hat das zwischenmenschliche nun wirklich nicht so gut drauf. Er ist so oft viel zu unsicher, verzweifelt & wirkt dann oft auch wütend, was meine Situation dann verschlimmert. Er handelt oft.. unverständlich. Er lässt einem einfach allein. Wenn man wütend ist, traurig ist, sich aber nicht sofort in den Arm nehmen lässt, oder sofort Antwortet. Ich habe oft mit ihm darüber gesprochen, dass ich dann kurz Zeit brauche, ihn aber trotzdem brauche. Ihn nicht abblocke & das auch gar nicht wollte & das er bitte, bitte einfach da sein soll.
Ich bestehe nicht mehr darauf, dass er reden "müsste" & alles nach voll ziehen oder hinterfragen, nein damit kann ich schon besser umgehen. Nur sehr selten tut das noch sehr weh. Letzteres Beispiel der Verlust unseres Kindes. Ich sagte ihm es ginge mir schlecht. Ich schrieb es ihm. Ich war so verzweifelt, dass ich ihm sogar zeigte was ich hier schrieb (nur meinen Teil, nicht die Antworten oder irgendetwas von jemand anderen). Aber es kam kaum, bis gar nicht zu einer Reaktion. Er hört zu, liest schaut einem an, nimmt einem vielleicht in den Arm & dann ist es vorbei. Reaktion Ende. Das einzige was er ein, zweimal sagte ist das ich mir bitte Hilfe dabei suchen sollte. Er versteht einfach immer noch nicht, dass ich bitte nur kurz, es muss nicht lange sein, mit ihm zusammen trauern kann. Ich möchte hören wie er sich damit fühlt, was er dachte, was er sich gewünscht hat. Aber er macht das mit sich aus, weil er das immer getan hatte, weil es wohl einfacher für ihn ist.
Gerade in solchen Situationen, auch nach meiner Vergewaltigung Anfang des Jahres, scheint er so sehr überfordert zu sein, dass er sich eher zurückzieht, als für mich da zu sein. Ich habe oft Angst, dass ich deswegen irgendwann aus so viel Schmerz meinen letzten Weg gehe & er damit leben muss.
Bitte sei da, bitte reagier, bitte.
Es ist wirklich schwer. Ich kann zwar schon besser damit umgehen, aber in Situationen wies diesen in denen es eine zu grosse Last ist..
Bei ihm fühlt man sich als würde man Monologe führen.
Ein Beispiel.
"Schau mal, ich werde mir zum Geburtstag dieses Handy holen, es kostet nur ... € "
... "okay.."
Wie jetzt ok? Welche Farbe willst du haben? Warum das Handy, das ist doch schon recht veraltet, warum ein B Ware Modell? Ich finde das Handy.. Wieviel Speicherplatz hat es?
Er ist ein Nerd, aber redet nicht darüber. Als er seines gekauft hat, hat er pausenlos darüber geredet. Nicht das er es hätte müssen, aus Interesse habe ich eh gefragt.
Naja es ist eine Gewohnheitssache, hoffe ich.. solange ich auf das was er sagt eingehe, haben wir schon hin & wieder etwas zu bereden. Ich komm mir nur so oft uninteressant vor, durchsichtig & auch oft dumm. Gerade dann wenn er mal ein Gespräch mit jemandem anfängt & es dann nur so aus ihm raus fliesst. Naja ich werde das akzeptieren müssen.
Man muss allerdings auch dazu sagen. Jemand der so in sich gekehrt gelebt hat, einfach immer. Lieber allein ist, nicht wirklich viel mit anderen & deren Gefühlswelt zu tun hatte. Dafür hat er sich bis jetzt gut verändert. Er redet mehr, er ist schon mehr da, auf seine Weise. Er kümmert sich, macht sich Gedanken. Sein Problem ist nur, dass er sich immer auf seine Weise kümmern möchte. Vielleicht verlange ich da Zuviel, ich weiss es nicht. Ich bin der Meinung man sollte sich so um seine Mitmenschen kümmern wie es für diesen Menschen selbst am besten ist, nicht wie man es für am besten hält. Wenn jemand reden möchte, redet man mit ihm. Wenn jemand alleine sein will, lässt man ihn allein. Wenn jemand einen grossen Plüschteddy aus einander reissen will, lässt man ihn machen. Man ist da, frägt ob die Person das wirklich möchte, brauch & dann lässt man passieren & ist einfach da, so sehe ich das. Mit Verständnis reagieren.. Brauchst du das nun wirklich?.. okay, ich bin für dich da. Ich würde dich niemals hassen, es ist okay.
Natürlich kann man das nun nicht darauf anwenden, wenn jemand sich umbringen möchte, oder Körperteile abtrennen etc. Ich hoffe man versteht was ich meine..
Ich liebe meinen Freund, sehr. Wir haben viele unnötige Probleme. Eine seltsame Vergangenheit. Ein ewiges hin & her, das aber besser wurde. Viele würden sagen trennt euch, ich selbst würde mir das wohl auch indirekt raten, aber.. mein Herz sagt mir am Ende immer wieder.. nicht aufgeben.
Es hat sich etwas geändert, es kann sich noch etwas ändern. Ob gut, oder schlecht. Diese letzte Chance hat er, haben wir verdient
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Ist es dumm.. naiv ?
Grüssle