20 Jahre und schon die Schn*uze voll.

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20 Jahre und schon die Schn*uze voll.

Beitragvon trouble » Di. 18.10.2016, 19:28

Hallo, ich hab mich hier vor 2 Jahren angemeldet, aber nie etwas geschrieben, keine Ahnung warum.
Vielleicht ist es aber jetzt an der Zeit.
Ich bin mittlerweile 20 und eigentlich steh ich auch irgendwie im Leben, hab ne gute Ausbildung und wohne mit meinem Freund zusammen.
Aber meine ganze Jugend bestand nur aus "trouble" und obwohl ich seit 2 Jahren in Therapie bin, schaffe ich es nicht, dass was ich meinem Therapeuten 2 Mal die Woche verspreche auch anzugehen.
Eltern sind seit ich 12 bin alkoholkrank, in der Schule oder sonst wo hab ich nie Anschluss gefunden und seit der Weiterführenden Schule wurde ich gemobbt, mit 13 ging das Saufen los und in dem Jahr wurde ich das 1. Mal missbraucht. (Internetbekanntschaft) Ich hab zwanghaft versucht aus der Einsamkeit heraus irgendwen zu finden, der mich liebt. Meine Eltern lieben mich, schon klar, aber zu der Zeit hatten die eine riesen Ehekrise, in Verbindung mit Alkohol jede Nacht blutige Streits, ich werde nie vergessen, wie ich ins Wohnzimmer reinstürmte und mein Vater meine Mutter würgte oder sie ne blutige Nase hatte.
Mit 13 fing dann auch schon das selbstverletzende Verhalten an.
So ging das dann eigentlich die ganze Zeit, zuhause sitzen, saufen, schneiden. Ich hatte allerdings einen Internetfreund, der mich aus dem ganzen Trott irgendwie rausholte, aber mich gleichzeitig komplett hörig und abhängig machte, weswegen ich komplett zerbrach als er den Kontakt zu mir abbrach (da war ich 16). Und natürlich nix draus gelernt ließ ich mich wieder auf jemanden ein, ich war so verzweifelt, dass ich mich auf ein Treffen einließ.
Ich wusste, auf was der Typ aus war, aber ich befand mich eh in einer suizidalen Phase und hoffte, dass er mir vielleicht irgendwas antun würde. Als diese Person dann vor mir stand, locker älter als mein eigener Vater, war es dann allerdings zu spät, Flucht-bzw wehrversuch misslang und so bekam ich meine zweite sexuelle "Erfahrung" dazu.
Bin danach einfach nach Hause gegangen, irgendwie und hab irgendwie weitergemacht. Großer Fehler.
Mittlerweile hab ich ne nette PTBS, Depressionen sowieso. Durch die Schulzeit extreme Angst vor Menschen (vorallem Mitarbeitern). Aber das schlimmste ist, die Vergewaltigung(en) kommen seit Monaten als Trauma zurück.
Mein Therapeut drängt mich zu einer Anzeige, aber ich glaube, dass ich vor Gericht keine Chance habe. Zumal ich mir selber die Schuld daran gebe. Ich hatte zwar schon ernste Rachepläne, diese auch fast durchgezogen, aber mein Freund sagte mir, wenn ich jemandem was antue, verlässt er mich.
Er ist sowieso nicht glücklich mit mir, ist ja auch schwer. Ewig Panikattacken, fingerbreite Narben überall auf mir, Flashbacks und dementsprechend wenig Sex kriegt er (freiwillig) von mir. Er ist mir auch schon mehrere Male (beinahe?) fremdgegangen.

Werde jetzt wohl wieder Medikamente nehmen.
Ich bin gespannt auf irgendwelche Ratschläge. Ich weiß ja, ich bin erst 20 und das Leben geht weiter, blabla, aber diese 20 Jahre haben mir ehrlich gesagt schon gereicht. Ich sehe eigentlich keinen logischen Grund weiterzumachen.
Danke fürs lesen.
brand new day, cant get worse.
trouble
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Re: 20 Jahre und schon die Schn*uze voll.

Beitragvon loner » Mi. 19.10.2016, 10:19

Hallo trouble,

Ich habe keinen Ratschlag für dich. Ich bin nur sehr betroffen und würde dir irgendwie gern ein gutes Gefühl dalassen. Ich weiß aber gar nicht, was ich am besten sagen sollte. Deine Erfahrungen lassen meine Probleme so klein erscheinen. Ich bin traurig, dass es so viele Eltern gibt, die nicht sehen, was sie ihren Kindern antun mit ihrem Verhalten. Und diese Internetbekanntschaften machen mich sehr wütend. Meiner Meinung nach solltest du das mit der Anzeige auf jeden Fall versuchen. Mach es nicht nur deinetwegen. Wer weiß, an wen sich diese Typen als nächstes ranmachen. Solche Leute gehören einfach weggesperrt. Ich kann verstehen, dass du wenig Mut und Hemmungen dabei hast. Aber in solchen Fällen solltest du es wenigstens versuchen. Was kannst du dabei schon verlieren? Mit Racheakten reitest du dich eher in die Scheiße. Wäre da vorsichtig bzw. würd ichs lassen.
Ich finde es wirklich stark, dass du trotz all dem Scheiß, durch den du gegangen bist, ne gute Ausbildung hast. Das schafft nicht jeder. Kannst stolz auf dich sein.

Liebe Grüße
loner
Wie einfach wäre das Leben, wenn sich die unnötigen Sorgen von den echten unterscheiden ließen. (Karl Heinrich Waggerl)
loner
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Re: 20 Jahre und schon die Schn*uze voll.

Beitragvon Fee23 » Mo. 24.10.2016, 18:31

Hallo Trouble, ich habe dein Beitrag gelesen und muss dir sagen du bist nicht schuld das dies passiert ist daran ist niemand schuld außer der das gemacht hat. Man redet sich das als Opfer ein und das ist schwer raus zu bekommen ich spreche aus Erfahrung. Dein Therapeut kann dich auch nicht zwingen etwas anzuzeigen was du nicht möchtest. Deine Rache Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen aber du schadest dir damit nur selbst wenn das raus kommt.Ich finde es gut das du hier darüber schreibst leider hab auch ich kein Ratschlag aber fühl dich gedrückt. Lg fee
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Re: 20 Jahre und schon die Schn*uze voll.

Beitragvon trouble » Mo. 24.10.2016, 19:42

Danke für die lieben Worte.
Ich weiß mittlerweile, dass Rache nichts bringt.
Aber das Risiko ihn anzuzeigen ist mir zu hoch, es steht Aussage gegen Aussage und die Option, dass nichts passieren würde, macht mich von vornerein so wütend, dass ich es nicht aushalte.
Ich habe das Gefühl, ich kann mich nur besser fühlen, wenn ich mal nicht das Opfer bin, sondern auch endlich mal Täter. Also, diese Gedanken würde ich jetzt nicht mehr ausleben wollen, aber es nagt an mir.
Und der Typ hat im Prinzip eh nix zu verlieren, er ist ein Verlierer. Wenn er ein paar Jährchen im Knast sitzt, das stört ihn doch nicht.
Und ich fühle mich auch nicht bereit mit Polizisten über das Thema zu reden, das kann ich mit niemandem, außer mit meinem Therapeuten.
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Re: 20 Jahre und schon die Schn*uze voll.

Beitragvon Amylee » Do. 03.11.2016, 17:53

Hallo trouble....ich habe sehr Ähnliches erlebt, wurde schon im Kindergarten Missbraucht...meine Elter habe nie darüber berrichtn können...im Elternhaus wurde ich von meiner Mutter körperlich und seelisch Missbraucht und sexuell belässtigt sowie genötigt....später in jungen erwachsenalter mit 20 / 21 Jahre wurde ich wieder sexuell missbraucht und vergewaltigt ...erst da habe ich meiner Mutter versucht das vom Kindergarten zu erzählen...worauf sie mit unverständnis reagierte und mir sagte ich solle es vergessen das liegt zu weit zurück ,das dürfte mich nicht mehr stören...seit dem habe ich wieder geschwiegen...zu diesem Zeitpunkt war ich schon zuvor in der Schule gemobbt worden und auch die Schulzeiten davor war ich immer ein Aussenseiter ...Ich hatte als Kind nie Freunde zum Spielen schon im Kindergarten war ich immer allein....Alkoholprobleme gab es auch , meine Mutter ist immer wie eine furie auf mein Vater los, wenn er sogar nur leicht angetrunken war...als er meiner Mutter nur umarmen wollte...ich musste immer dazwischen gehen weil sonst Mächtig Blut geflossen wäre...verletzt hat meine Mutter meinen Vater schon oft und einmal dachte ich das meine Mutter meinen vater die Augen zerstecht mit Ihren bloßen Fingern....es war schlimm ....mich hat sie auch geprügelt und mein Bruder auch nur mein Bruder hat sich dann selbst dagegengestelt weil er irgendwann größer als meine Mutter war und er ihr zurückgedroht hat...ich musste ständig mein Vater und mein Bruder in Schutz nehmen.....was nicht wirklich viel geholfen hat, aber wenigstens hat sie mit dem was sie tat aufgehört...bis zum nächsten Wutausbruch...mein Bruder hingegen hat mich nie in Schutz genommen, er hat mich immer abgelehnt....ich habe mich als Kind mit 6 / 7 oder 8 Jahren schon gefragt ob meine Eltern meine richtigrn Eltern seien....ich habe das gefühl gehabt nicht dazu zugehören.....ich kann Dir gut nachempfinden....eine Therapie ist sehr gut und richtig...und es braucht sehr viel Zeit bis man alles irgendwie verarbeitet hat und gelernt hat damit umzugehen....zwei Jahre Therapie ist nicht viel...das braucht viel Zeit und Therapie bis man ein Weg gefunden hat mit sein erlebten umzugehen und damit zu leben...ich mache schon seit ca. 20 Jahre Therapie und muss noch vieles lernen..ich kam mit ca. 20 Jahren in die Psychosomatiche Klinik zur kur , wo ich mein Täter kennen gelernt habe...dannach mit ca. 23 Jahren in die Psychiatrie in einem lebenbedrohlichen Zustand...also die erste zeit meiner Erkrankung waren Gespräche nur gering möglich....ich habe spät angefangen mich zu öffnen...wenn überhaubt ...den bis heute kann ich über mein erlebtes nicht richtig drüber sprechen...andere schaffen es in kürzerer Zeit...ist von Mensch zu Mensch verschieden....kommt drauf an was und in welchen Aussmas man was erlebt hat und wie der Mensch selber ist....ich habe bis heute noch Probleme....mach Dir also kein Kopf wenn Du nach so kurzer Therapie zeit immer noch Probleme hast.... das wird noch lange so sein, nur Du lernst damit umzugehen und lernst Dir so ein fast normales Leben zu schaffen....also hab gedult mit Dir selber und lass Dir Zeit alles zu verarbeiten ...immerhin waren es schlimme Dinge die Du erleben musstest, die kann man nicht einfach so wegstecken....das braucht Zeit ...ich wünsche Dir viel Kraft und Gedult um ein Weg für dich zu finden damit umzugehen...Gruß Amylee
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