Wenn Fehler passieren, bin ich schuld...

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Wenn Fehler passieren, bin ich schuld...

Beitragvon MessiasDerStille » So. 25.09.2016, 15:30

Ich weiß nicht, woher es kommt. Ich bin ja generell sehr still und rede auch nicht unbedingt viel. Zum einen, weil ich nicht weiß, was, und zum anderen, weil ich nicht den ganzen Tag einfach nur reden muss. Von daher will ich auch nur bedingt was daran ändern (also, dass ich zu "schüchtern" bin, um Probleme direkt anzusprechen oder nachzufragen oder sowas, aber nicht unbedingt gleich eine ganz andere Person werden, die redet und redet, nur um offener zu wirken - es ist ja mein Recht, so zu sein, wie ich bin).

Jedenfalls gibt es öfters Probleme damit, wie mich andere wahrnehmen. Wahrscheinlich, weil meine Art einige Leute missverstehen und nicht damit umgehen können, mich oft für dumm oder unfähig halten (weil man anscheinend immer alles noch mal wiederholen muss, um zu zeigen, dass man alles verstanden hat, statt einfach "ja" oder "okay" zu sagen) und zum anderen wohl auch, weil die meisten eine engere Beziehung zu offenen Menschen aufbauen, mit denen sie dann ganz digge sind, und solche "Freunde" kritisiert man ja nicht.

Nun ja, ich bin jetzt seit August in der Ausbildung, in einem Kindergarten im Anerkennungsjahr, also so gut wie fertig. Dass ich relativ ruhig bin, ist natürlich schnell aufgefallen, aber es hat noch niemand kritisiert. Niemand außer einer. Wir haben noch ein paar "andere" Praktikanten (ich bin ja in dem Sinne keine Praktikantin mehr), die aber nur freiwillig dort arbeiten, also nicht in der Ausbildung sind. Einer von ihnen ist grade eine oder zwei Wochen vor mir gekommen, kam natürlich gleich gut an bei den Kindern, wodurch ich zwar Kontakt aufnehmen konnte, aber doch deutlich uninteressanter bin (ich bin ja als Erzieherin keine Spielpartnerin für die Kinder, sondern habe da viel mehr Verantwortung, auch den Überblick zu behalten und muss natürlich auch die Distanz so weit wahren, nicht nur zur Belustigung zu dienen, sondern auch respektiert zu werden). Jedenfalls kam dann von der Erzieherin innerhalb der zweiten Woche (die Leitung selbst hat nichts Derartiges angemerkt) so ein "Ach, du bist ja schon sehr still. Is ja auch nicht grade passend als Erzieherin". Ein paar Minuten später kam dann der Vergleich mit dem Praktikanten "Ach ja, der (wir nennen ihn einfach mal Marcel), toll. Die Kinder haben so Spaß mit dem, gut, dass wir den haben".

Okay, gut. Ich dachte mir, scheiß drauf, bin ihr aus dem Weg gegangen, hab mich mehr zu den Kindern gesetzt und die Erzieherin gemieden (in ihrem netten Plauderton hat sie wahrscheinlich nicht mal gemerkt, was sie da sagt). Dann habe ich inzwischen auch so ein paar Dinge angesprochen, die mir aufgefallen sind, Dinge, auf die man bei bestimmten Kindern achten muss, und sie hat auch gemeint, gut, dass ich da mit dran denke und es sei ne gute Unterstützung. Dann hatte ich das Gefühl, es läuft ganz gut.

Diese Woche war jedenfalls der Praktikant, Marcel, nicht da. Da wir im Moment am Umbauen sind, ist unsere Gruppe in einem Nachbargebäude untergebracht, sodass wir morgens immer das Geschirr fürs Frühstück, die Trinkbecher, nen Putzeimer und den Tee mit rüber nehmen müssen. Normal ist Marcel dafür zuständig, aber der war eben nicht da. Als ich dann ankam, habe ich (von der Leitung) den Auftrag bekommen, drüben einen Geburtstag vorzubereiten, heißt, ich habe den Geburtstagsstuhl mitgenommen, drüben alles gedeckt, Deko aufgehängt, Krone vorbereitet usw. Nach einer Weile hat dann eine andere Praktikantin das Geschirr rüber gebracht, während ich noch vorbereitet habe. Als ich dann fertig war, sind wir dann auch relativ schnell mit den Kindern rüber gegangen zum Feiern. Beim Frühstück ist mir dann als erstes aufgefallen, dass kein Wasser da war (da steht hinter der Theke im Gruppenraum, also kein großer Aufwand, habs halt geholt). Nach dem Frühstück ist mir dann aufgefallen, dass der Putzeimer auch fehlt, hab dann extra nachgefragt, ob ich den erst holen soll, oder ob ich noch ein paar Minuten auf was restliche Geschirr warten soll, damit es gleich in die Spülmaschine kommt. Da wir noch nen Stuhlkreis machen wollten, meinte die andere Erzieherin, dass es besser ist, wenn wir gleich abwischen können, also hab ich ihn geholt, kam runter, hab die Tische abgewischt, den Eimer vorne hin gestellt, das Tablett mit den Tellern war dann schon weg (ich bin davon ausgegangen, dass die andere Praktikantin es hoch gebracht hat) und hab mich deshalb mit in den Stuhlkreis gesetzt. Als wir dann fertig waren, meinte dann die Erzieherin, also die, die Probleme macht, nennen wir sie Katja, warum ich denn das Tablett nicht rüber gebracht hätte, wie blöd das jetzt war, dass die Chefin es extra holen musste. Ich hab ihr das dann erzählt mit dem Putzeimer und dass ich angenommen habe, als das Tablett weg war (ich war ja eh vorher noch am Abwischen und kann nicht zwei Dinge gleichzeitig tun), dass ich dachte, die Praktikantin hätte es mitgenommen, weil sie auch nicht mit im Stuhlkreis saß und danach noch ne ganze Weile weg war. Dann hat Katja gefragt, ja, warum denn der Putzeimer dann nicht da gewesen wäre, den sollten wir doch morgens immer holen, und ich meinte halt, dass ich an dem Tag nicht dafür zuständig war, weil ich ne andere Aufgabe hatte. Dann meinte sie nur, als Erzieherin sei es meine Aufgabe, zu kontrollieren, ob morgens alles da ist (also es ist meine Aufgabe, zu kontrollieren, ob alle anderen ihre Aufgaben auch richtig gemacht haben?). Dann kam die Leitung dazu und dann hat Katja grade noch mal zu ihr gemeint, sie hätte je grade erwähnt, wie blöd das war, dass sie extra wegen mir die Sachen selbst holen musste... Naja, nachher ist dann aufgefallen, dass auch die Becher für die Kinder gefehlt haben, was auch einige Erzieher in der Zwischenzeit bemerkt hatten (ich saß nämlich in meiner Pause in der Gruppe und draußen vor der Tür stehen die Getränke), und obwohl inzwischen keine Ersatzbecher mehr da waren, hatte keiner das Tablett mal oben geholt. Also bin ich dann nach meiner Pause (eigentlich muss ich dann schnell ins andere Gebäude zur Aufsicht) nach drüben gelaufen, um das Tablett zu holen, woraufhin Katja nur meinte, irgendwas von wegen, das wäre ja mal ne gute Idee, schön, dass mir das auch schon einfallen würde, das hätte ja schon seit heute morgen da stehen sollen.

Jetzt am Freitag habe ich zum ersten mal (ohne genau gesagt zu bekommen, was gemacht werden muss) die Sachen alle rüber gebracht. Es war echt alles da (Becher, Geschirr, Putzeimer, Tee). Und alles, was Katja dazu zu sagen hatte, war, das Wasser hätte ich aber auch auffüllen müssen, wegen mir musste dir arme Praktikantin jetzt extra rüber laufen (selber Schuld, wie gesagt gibt es Wasserflaschen auch bei uns im Gebäude), sowas darf einfach nicht sein. Wie gesagt, es war das erste mal, dass ich das, ohne genaue Anweisungen, vorbereitet habe. Und statt dass man sagt, super gemacht, aber Wasser könntest du noch auffüllen, krieg ich im Nachhinein aufgezählt, was alles falsch war. Als die Praktikantin es falsch gemacht hat, war es meine Schuld, weil ich es hätte nachprüfen müssen. Und als ich es falsch gemacht habe, war es meine Schuld, weil niemand anders noch mal drüber geguckt hat oder was?

Das Ding ist halt, auch Marcel selbst, der das jetzt schon länger macht, vergisst hin und wieder mal den Putzeimer oder das Wasser ist halt manchmal leer morgens, dann sag ich nichts dazu und hols einfach. Ich stell doch deswegen nicht jemand anderen bloß. Oder auch, wenn ich schon mal (man kündigt sowas ja an, wenn man die Gruppe verlässt) gesagt habe, ich geh den Putzeimer holen, dann wissen die Erzieher ja auch, dass anscheinend keiner gebracht wurde, als ob da mal jemand gesagt hätte "Ach, Marcel, wegen dir musste die Arme jetzt rüber laufen, das darf aber nicht sein". Die Fehler werden nur bei mir gesucht.
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Re: Wenn Fehler passieren, bin ich schuld...

Beitragvon Amylee » So. 25.09.2016, 21:48

Hallo MessiasDerStille, das hört sich für mich ganz stark nach Mobbing an....und Mobbing am Arbeitsplatz ist Strafbar.....allerdings weiss ich nicht genau wie man da vorgehen sollte.....als ich inder Schule gemobbt worden bin hat das so geendet das ich die schule abgebrochen habe....und sehr krank wurde zumal ich dannach darauf noch sexuell Missbraucht wurde von einem Mann den ich in einer Kur kennengelernt habe, die ich aufgrund des Mobbings machen musste.....ich hatte keine gelegenheit dieses Mobbing irgendwo anzuzeigen ich hatte Leherer und Schüler gegen mich und meine familie war mir auch keine stütze....bei mir war das damals alles ein bischen tragisch....und jetzt vor kurzem bei den künstlerforum "Kritzelmeister" wurde wieder ein Mobbingsversuch auf mich gestartet...ich habe den Forum verlassen um keine Angriffsfläche mehr zu bieten...mehr konnte ich nicht tun, eine Anzeige wäre das in diesem Fall sinnlos...zumal man da ja freiwillig ist und jederzeit gehen kann.....aber in Deinen fall ist das Mobbing am Arbeitsplatz und das ist strafbar... wenn Du mit Deiner Chefin sprechen kannst und das verhalten der Erzieher Dir gegnüber dokumentieren kannst...wäre das die erste Lösung ...ist sie auch gegen Dich...dann Anwalt suchen und eine Anzeige machen....und vor allem wenn nötig Arbeitsplatz wechseln....das ist jetzt alles was ich sagen kann...denn das was Du so schilderst hört sich an wie Mobbing....und am Arbeitsplatz ist das Strafbar...nur keine Scheu sucht Dir ein Anwalt und schilderst alles ganz genau, der kann Dir glaub ich bei dieser Sache am Besten helfen....ich glaube es gibt auch Beratungsstellen für Mobbingopfer...sowas wäre auch eine Adresse für solche Fälle...die kenne sich mit sowas sehr gut aus...und können Dir beraten wie Du am besten vorgehen kannst....mehr weiss ich jetzt auch nicht , ich hoffe ich konnte Dir helfen....mit freundlichen Grüßen....Amylee
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Re: Wenn Fehler passieren, bin ich schuld...

Beitragvon MessiasDerStille » Sa. 14.01.2017, 23:06

Hallo Amylee,
entschuldige, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe.

Ich würde es nicht unbedingt als "Mobbing" bezeichnen. Ich denke einfach, dass die Erzieherin selbst vielleicht unter Druck stand, weil die Gruppenleitung gefehlt hat und sie alles richtig machen wollte und deswegen jemanden gebraucht hat, dem sie Fehler zuweisen kann. Das passiert bei ihr wohl öfters, gab auch Gespräche über sie, weil einige mit ihrer Art nicht zurecht kommen und sie wohl selbst sich auch nicht unbedingt immer so ernst genommen fühlt.
Im Moment läuft es wieder besser. Die Gruppenleitung ist wieder da und die andere Erzieherin ist nett und lobt mich öfters, dass ich ihre Bastelangebote selbstständig weiterführe etc.

Aber es geht ja hier auch nicht nur um diesen bestimmten Fall, sondern um einiges, wo ich einfach nichts dafür konnte, aber trotzdem dafür verantwortlich gemacht werde. In nem vorherigen Praktikum z.B. war ich mal versehentlich (ich wusste von nichts vorher) mit ner fast kompletten Gruppe alleine, weil meine Erzieherin ein Elterngespräch hatte und die Sozialassistentin, die hätte bei mir bleiben sollen, keinen Bock hatte und einfach gegangen ist. Die Erzieherin dachte, sie wäre noch in der Gruppe und hat mir da erst gesagt, dass sie das Gespräch hat und ich hab das so verstanden, als wüsste sie, dass ich alleine bin und mir nix dabei gedacht. Den Ärger hab am Ende ich bekommen, nicht die Sozialassistentin, die sich nicht an die Absprache gehalten hat.
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