Ich fühle mich allein gelassen

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Ich fühle mich allein gelassen

Beitragvon Snow » Sa. 17.09.2016, 15:08

Könnte grade so ziemlich heulen^^

Gestern hatte ich ein "Gespräch" mit der besten Freundin, bzw wir haben geschrieben. Das "Gespräch" war eigentlich doch recht positiv, mich hat es heute aber im nach hinein doch etwas aus der Bahn geworfen. Es ging darum das ich sie fragte ob sie auch fühlt das etwas kaputt gegangen ist, oder verloren gegangen. Für sie ist unsere "Alles ist immer toll & lustig" Phase die wir anfangs hatten vorbei & sie sagte das es sich doch ins gute verändert hat & unsere Freundschaft weniger oberflächlich ist. Ich freue mich für sie, wenn sie das so empfindet. Für mich ist es eher das Gegenteil, aber ich wollte ihr nicht weh tun & entschied mich dazu sie in ihrer Meinung zu bestärken & kein unnötiges Drama herbei zu rufen. Das schreiben war sehr schwer, eigentlich wollte ich gar nicht mehr antworten am Ende, weil es weh tat & es schwer war gegen meine Blockade an zu kommen. Wer anderes von mir gelesen hat, merkt warscheinlich das ich jetzt noch blockiert bin & eigentlich nur verdrängen will.

Aber eigentlich ist gerade auch etwas anderes das Problem, das war nur ein Anteil meiner Gedanken die mich grade einfach nicht in Ruhe lassen..

Ich habe furchtbare Kopfschmerzen heute, kann nicht wirklich laufen weil mir ständig schwarz vor Augen wird. Wenn es mir körperlich schlecht geht, bin ich wie ein Kind, ich möchte Körperkontakt, kuscheln. Man muss nicht reden, nur da sein. Doch wenn ich mich nun nach links drehe, sitzt da mein Freund & zockt am Fernseher. In solchen Situationen kommen inzwischen immer wieder Erinnerungen an meine Ex hoch, weil er, zumindest bis zu dem Zeitpunkt unserer Pause & später Trennung, anders reagiert hat. Ich möchte diese Erinnerungen nicht, ich möchte auch nicht diese Gefühle des vermissens & sich wünschen das mein Freund sich wenigstens halb so verhalten würde wie mein Ex es getan hätte. Er ist er, nicht mein Ex oder sonst wer. Es ist nicht ok, aber es schleicht sich immer mehr an. In jeder Situation in der ich alleine bin, wenn ich jemanden bei mir brauche. Oder gerne bei mir hätte.

Das paradoxe daran ist, dass wenn ich nicht hier bin & wir nur kontakt über das Internet haben, er sich bemüht wenn er merkt das es mir nicht gut geht. Das tut sehr weh.. aber auch diese Internet - Beziehung bereitet mir schmerzen, aus einem ganz anderen Grund, nämlich seine Ex. Aber das würde nun verwirrend werden, darüber kommt noch ein anderer Beitrag.

Ich bin wirklich grade sehr blockiert, ich hoffe man kann mir folgen & es tut mir leid, wenn meine sonstigen ausführlichen Teile fehlen, ich kann das grade nicht so gut..

Natürlich könnte ich jedes mal sagen "Bitte bleib hier, geh nicht weg" "Ich möchte kuscheln, ich brauch das" "Ich brauche dich" oder ähnliches, aber ich habe doch schon so oft gesagt.. dieses immer wieder umsonst öffnen & reden, es hat zu sehr weh getan, ich kann & möchte es nicht mehr. Obwohl man sagen muss, wenn ich wirklich so sehr seelische schmerzen haben, dann ist der Drang etwas zu sagen noch ein wenig mehr präsent. Nicht mehr im geringsten so stark & auch nur alle paar Minuten wenn mich die Gedanken wirklich sehr quälen, aber es ist noch da. trotzdem sage ich nichts mehr.

Stattdessen quält es mich, die Bilder in meinem Kopf zu sehen, wie mein Ex stundenlang bei mir lag, manchmal redete oder auch nicht & es sogar genoss das wir kuschelten. Im Gegensatz dazu das mein Freund sich meist nicht einmal richtig hinlegt, sich auf einem Arm abstützt & den Eindruck macht als wenn es ihm die Zeit nicht wert wäre. Oder vielleicht belastet es ihn einfach zu sehr, mich so zu sehen & deswegen handelt er unterbewusst so.

Er macht das ja nicht mit Absicht, für ihn hat das eben nicht so viel Bedeutung, oder es ist einfach nicht seine Art. Auch anderes an unserer Beziehung tat anfangs sehr weh, er ist nicht so sehr auf Körperkontakt bedacht & die Beziehung fühlt sich für mich so an, als wären wir bereits mindestens 5 Jahre zusammen. Es gibt Tagsüber kaum Küsschen, gar kein geknutsche, eigentlich auch kein kuscheln nach dem aufstehen, bis mein Sohn abends schläft.

Trotzdem komm ich nicht mit meinen Einstellungen zurecht. Denn ich bin jemand der findet, dass man so auf die Bedürfnisse anderer die man liebt eingehen sollte, wie es für sie am besten & angenehmsten ist. Wenn jemand gerne kuschelt & es demjenigen doch nicht gut geht, dann kann man doch eine Weile bei ihm bleiben. Ich verstehe seine Art nicht, oder noch eher warum ich so oft schon sagte was ich bräuchte & es bei ihm nicht ankam oder es ankam & er trotzdem so handelt wie er es für richtig hält oder empfindet.

Da sind wir wieder bei diesem "Sind meine Worte & Gefühle denn so unwichtig?". Wenn man doch schon so genau gesagt hatte wie man ist, was einem gut tut, dass er bitte nicht so handeln soll, was hätte ich denn noch tun können? Er hat doch schon fast eine Bedienungsanleitung vor die Nase gelegt bekommen. Warum musste es denn erst dazu kommen, das man so weit gehen muss? Das hat mich wirklich fast zerstört.

Trotzdem macht er das ja nicht absichtlich. Er ist sehr stumpf & versteht sich oft selbst nicht & wie soll man sagen.. er ist sich teilweise wohl auch selbst ausgeliefert. Trotzdem fühlt es sich einfach so an, als wären meine Worte & Gefühle, mein ganzes selbst einfach unwichtig.

& es ist ja nicht nur dass, wenn ich zB über etwas reden möchte, ist es oft der fall das ich manchmal sogar nicht einmal aussprechen konnte, bevor er mir einfach ein komplett anderes Thema an den Kopf wirft, was gerade wohl in seinen Kopf kam. Ich bin grade zu emotional, es ist gut das ich das hier schreibe & er es nicht lesen kann^^

Ich möchte ihm nicht weh tun, ich möchte nicht das er seinen kompletten Charakter ändert, oder immer das Gefühl hat alles falsch zu machen..

Ganz kurz muss man noch dazu sagen, dass es solche Situationen auch mit meiner besten Freundin gibt. Man sagt etwas & nichts. Warscheinlich sind es Themen die die beiden blockieren, oder etwas das für sie nicht wichtig erscheint, oder vielleicht haben sie schlichtweg nichts dazu zu sagen. Das passiert bei beiden recht oft. Bei ihr weniger, aber trotzdem reicht es um sich manchmal alleine gelassen zu fühlen..

Bei meinem Freund könnte man eine tägliche Strichliste führen, zumindest kommt es mir oft so vor. Man muss ihm aber auch einräumen das er inzwischen auch ein paar Dinge geändert hat. Eine Situation warsehr schwer auf zu lösen, weil es mir seelisch an diesem Zeitpunkt wirklich sehr schlecht ging & er durch Überforderung so handelte, dass ich Nachts Stundenlang alleine im Bett lag & zusammenbrach, während er aus Überforderung bis ins Morgengrauen zockte.

So jetzt ist mein Kopf grade total blockiert.

Ich versuche es zusammen zu fassen. Ich fühle mich allein gelassen, dadurch, so viel umsonst geredet zu haben. Eigentlich ist es mir die meiste Zeit egal, bzw ich habe mich damit abgefunden. Ich versuche für die anderen mein bestes, das was ich tue aus Überzeugung zu tuen & eine Balance zu finden, dass das was ich tue echt ist & nicht nur.. ein Roboter. Doch wenn zu viele Situationen auf einmal ein treffen in denen ich ein Ohr gebraucht hätte, eine Umarmung oder sonst etwas & ich merke das ich damit allein da stehe, obwohl ich solange versucht hatte das zu ändern.. dann tut das zu sehr weh.

Aber es ist das erste mal, das ich nichts, wirklich gar nichts dazu gesagt habe, alleine im Bett lag & mich dann dazu beschloss es hier zu schreiben . Ich bin der Meinung das das weniger weh tut. Vielleicht ist es eine Art selbst betrug, aber ich bin unfähig den anderen Weg weiter zu gehen, oder anders zu handeln.

Ich hoffe der Text ist nicht all zu sehr durcheinander, oder verwirrend. Er ist nicht so detailliert wie ich es sonst handhaben würde, aber es ging gerade nicht anders^^

Grüssle
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Re: Ich fühle mich allein gelassen

Beitragvon Katzensommer » Mo. 19.09.2016, 00:13

Teile davon kenne ich selbst nur zu gut... Mein Freund verhält sich oft sehr ähnlich. Also, inzwischen ist es schon deutlich besser geworden, aber es kommt trotzdem noch relativ regelmäßig vor.
Wir sind seit 3 Jahren zusammen, am Anfang der Beziehung hatte ich eine ziemlich gute Zeit. Als es dann wieder schlechter wurde, und er mich das erste mal so gesehen hat, war er total überfordert und hat es deswegen einfach vollkommen ignoriert. Also - ich lag da und war am weinen und er saß neben mir und hat wirklich nur die Wand angestarrt... Dummerweise wurde ich dann immer irgendwann wütend, weil ich mich so alleingelassen gefühlt habe...

Mittlerweile haben wir darüber (oft...) geredet. Er fühlt Dinge einfach nicht so heftig wie ich, deshalb fiel es ihm am Anfang sehr schwer, nachzuvollziehen, wie ich mich fühle. Außerdem hat er generell nie gelernt, über Gefühle (seine und die von anderen) zu reden. Daran mussten wir ziemlich viel arbeiten. Aber es wird besser.
Heute ging es mir zum Beispiel richtig schlecht. Es hat zwar ein paar Minuten gedauert, bis er es gemerkt hat (er war am zocken), aber dann hat er sich richtig super um mich gekümmert und war bei mir, bis es wieder besser wurde und auch danach. Das hätte ich am Anfang echt nicht für möglich gehalten...
Viele Grüße,
Christina
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Re: Ich fühle mich allein gelassen

Beitragvon Snow » Mo. 19.09.2016, 15:43

Danke für deine Antwort Katzensommer^^

Ja, das kommt mir bekannt vor. Ich freue mich, dass es bei euch besser geworden ist, oder wird. Leider muss man eben mit manchen Personen gefühlte 500 mal über ein & dasselbe Problem sprechen, zumindest ist das nun bei meinem der Fall & ich meine es verstanden zu haben das es dir da wirklich ähnlich geht. Es ist schön zu wissen, dass es besser werden kann. Es ist auch nicht so, als ob sich mein Freund keine Mühe gibt & sich nichts geändert hätte, nein er gibt sich inzwischen recht viel mühe & manchmal ist alles wunderschön. Was mich manchmal innerlich fast in den Wahnsinn getrieben hat, ist das man über eine Situation reden konnte & wenn dann eine Situation kam, in der eigentlich derselbe Hintergrund war, er es trotzdem nicht verstanden hat, bzw. versteht.

Leider bin ich, zumindest momentan, nicht mehr in der Lage reden zu können, oder zu wollen. Entweder ändert es sich nochmal irgendwann, es funktioniert so trotzdem, oder es wird irgendwann enden. Was ich wirklich nicht möchte..

Trotzdem ist es gut zu hören, dass es Hoffnung gibt, ich nicht komplett übertreibe mit meinem denken oder fühlen & das es Menschen gibt die, leider, ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Danke^^

Grüssle
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