danke Seelchen, du bist lieb
hab auch gemerkt, dass ich das ganze etwas falsch angegangen bin. Ich dachte, ich müsste einfach "funktionieren". (wie ich dieses Wort bzw die Beschreibung hasse... aber sie passt gerade) - dachte, ich muss einfach brav weiterhin morgens aufstehen, mein Zeug erledigen, meinen Sport erledigen usw. - und habe jetzt gemerkt, dass ich zwar schon gewisse Dinge erledigen muss, es dabei aber keine Rolle spielt, WIE ich das mache.
Dann ruf ich halt nicht morgens um 8 bei irgendeinem Amt an sondern erst um 11 oder an einem Donnerstag nachmittag, wenn es gar nicht geht. Dann radel ich halt nicht 30 km sondern esse etwas weniger, damit ich nicht wieder zunehme und geh ein Ründchen um den Block.
Ja, dann nehme ich mir eben mal das Recht raus, "krank" zu sein. Dann bin ich eben keine Maschine sondern nur ein Mensch. Wenn ich ne Grippe habe, sagt doch auch keiner was, wenn ich ne Woche im Bett liege. Und mit schweren Depressionen gehts mir körperlich mindestens genauso schlecht - psychisch sowieso.
Diese Einstellung macht vieles einfacher. Ja, es ist scheiße, aber es wird nicht besser, wenn man von überall nen Tritt in den Hintern kriegt.
Ich muss halt akzeptieren, dass ich nicht alles so machen kann wie ein gesunder das kann. Ja, auch das ist scheiße, aber wenn ich mir Druck mache wird es nur noch beschissener.
Ich habe nunmal neben einer schizoaffektiven Störung auch eine soziale Phobie. Ich hab mir beides nicht ausgesucht und hab mein Leben noch nicht darauf ausgerichtet.
Ich hab jahrelang versucht, ein "gesundes" Leben zu führen, hab mein Studium mit Hängen und Würgen nach X Semestern zuende gebracht. Ja, jetzt ist halt der Ofen aus und ich kann mit meinen Studienkollgen nicht mithalten, was das Berufliche angeht.
Da sagt die Tussi vom Arbeitsamt mir, eine berufliche Reha wäre nicht so einfach zu kriegen. Nicht so einfach? Hallo? Ich bin seit 5 Jahren in ärztlicher und psychotherapeutischer Behandlung, war in der Klinik, nehme Medikamente etc. Einfach? Was muss ich denn tun, damit man mir ne Chance gibt, dass aus mir noch was wird?
Offenbar gibt es nur ganz oder gar nicht. Erst sollte ich Vollzeit arbeiten - mit Kindern. Mit Kindern, seid ihr irre? Was ist, wenn ich psychotisch werde? Kann ich dann noch die Verantwortung übernehmen für Kinder? Dann wurde ich einfach für ein halbes Jahr aus der Statistik gestrichen und vom Amtsarzt des Arbeitsamtes krankgeschrieben.
Dazwischen gab es nichts, ganz oder gar nicht.
hups, jetzt hab ich dich aber ganz schön zugetextet, keine Ahnung, wie ich jetzt auf all das kam.
Donnerstag hab ich nen Termin bei meiner Sachbearbeiterin vom Arbeitsamt wegen einem neuen medizinischen Gutachten. Bis das durch ist, vergehen locker 8 Wochen. Wenn dann ne Reha beantragt wird, vergehen nochmal 3 Monate. Alles unschön.