Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Thematik dieses Forums: Dissoziationen wie Depersonalisation, Derealisation und andere dissoziative Zustände sowie Traumata und ihre möglichen Folgen, so wie u.a. auch die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), die akute Belastungsreaktion oder die Dissoziative Identitätsstörung (DIS) bzw. Multiple Persönlichkeitsstörung (MPS).

Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Beitragvon Talita » Mi. 20.01.2016, 21:49

Hallo ihr lieben....
mal wieder eine Frage :)

Kann mir jemand den Unterschied einer Traumafolgestörung und einer Posttraumatischen Belastungsstörung sagen?

Herzlichen Dank
Eure Talita
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Re: Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Beitragvon senta » Mi. 20.01.2016, 23:21

so wie ich persönlich das verstanden habe ist eine PTBS eine Traumafolgestörung

Traumafolgestörung sagt man eher bei Symptomen direkt nach der Traumatisierung

PTBS eher bei verzögerten oder chronisch gewordenen Traumafolgen
senta
 

Re: Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Beitragvon SoundOfSilence » Mi. 20.01.2016, 23:56

Einzelne Symptome nach einem Trauma sind dann Traumafolgestörung(en), eine PTBS ist eine nach dem Trauma ablaufende, anhaltende Situation mit mehreren Symptomen (= symptomkomplex).
Ist das Trauma sehr lange her und die komplexen Symptome(Plural!) bestehen fort, dann spricht man von komplexer PTBS.

Liebe grüße,
SoS
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Re: Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Beitragvon Mäuschen » Mo. 29.02.2016, 21:24

ab wieviel Jahren ist es denn eine komplexe Posttraumatische Belastunsstörung und was bedeutet Symptomkomplex?! Also wieviele Symtome müssen es sein und hast du vielleicht Beispiele?! Macht nur die Zeit aus einer PTBS eine komplexe PTBS oder spielen da auch noch andere Dinge mit rein. Und ist es schlimm, wenn es zu einer komplexen PTBS wurde?! Also was bedeutet das denn dann für einen konret?! Danke :)
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Re: Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Beitragvon SoundOfSilence » Mo. 29.02.2016, 21:50

Symptomkomplex bedeutet einfach: es gibt mehrere Symptome (viele sogar), und was davon auf den Einzelnen zutrifft ist individuell. Suizidalität, Dissoziationen, Angststörung, Depression, KörperSymptome - das alles kann im Rahmen einer komplexen PTBS auftreten (und einiges Mehr), muss aber nicht zwangsläufig alles zusammenkommen.

Was die Dauer angeht: die Symptome müssen chronisch sein, d.h. länger als 6 Monate Anhalten oder aber innerhalb von drei Jahren mehrfach auftreten (das ist mein letzter Stand wird aber immer mal verändert mit jedem neuen ICD). Das Trauma "muss" also mehr als 6 Monate zurück liegen.

Eine sog chronisch-komplexe PTBS ist schwieriger zu behandeln. Ich würde nicht sagen schlimmer, weil beides schlimm ist und ich nix davon halte da zu werten, aber meist ist es "komplexer". Aber letztlich kann beides extrem belastend sein.

Warum ist dir das so wichtig?
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Re: Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Beitragvon Mäuschen » Mo. 29.02.2016, 21:57

Naja, ich habe eine PTBS diagnostiziert bekommen und möchte natürlich nicht, dass es eine komplexe PTBS wird, weil das ja wohl schwieriger zu behandeln ist. Und ich frage mich, ob es bei mir noch normal ist oder schon komplex... Die Diagnose bekam ich im Sommer 2012 und passiert ist die eine Sache relativ genau ein Jahr vorher und was evtl. in der Kindheit war, weiß ich nicht. Also ich weiß von einigen nicht so coolen Dingen, aber vielleicht war damals noch etwas anderes...
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Re: Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Beitragvon Mäuschen » Mo. 29.02.2016, 21:58

Wenn ich also beispielsweise Dissoziationen, Flashbacks und verschiedene Ängste habe (nur eingie Dinge...), ist das ein Symptomkompex?!
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Re: Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Beitragvon SoundOfSilence » Di. 01.03.2016, 09:21

Naja, pauschale Internet - Diagnosen sind immer mit Vorsicht zu genießen.... ;)
Aber wenn alle diese Symptome auf traumatischen Erlebnissen beruhen, dann kam man wohl von symptomkomplex (= mehrere Symptome die zusammengehören weil sie dieselbe Ursache haben) sprechen.
2012 hast du Symptome gehabt und die Diagnose bekommen und 4 Jahre später geht es dir immer noch schlecht... Ob man da jetzt von chronisch spricht und von komplex oder nicht - man könnte es vermutlich tun, denke ich - das ändert nichts daran, wie es dir geht.

Kann es sein, dass du eigentlich auf etwas anderes raus willst? Dass sich für dich selbst der Umgang ändert je nachdem ob du von einer PTBS oder einer chronisch-komplexen PTBS ausgehst?
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Re: Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Beitragvon Mäuschen » Di. 01.03.2016, 12:48

ich hatte halt überlegt, dass wenn man sagt, dass aus beispielsweise nach fünf Jahren aus einer PTBS eine komplexe wird, dann wäre ich vielleicht irgendwie motivierter, nochmal ne Therapie zu machen, weil ich irgendwie nicht möchte, dass es zu ner komplexen PTBS wird. Und momentan bin ich eigentlich nicht sonderlich motiviert, da das bei mir bisher nicht sonderlich gute Erfahrungen waren, was ne Therapie angeht...

Andererseits hätte ich vielleicht sogar gerne, dass es eine komplexe PTBS ist, um ein Recht darauf zu haben, dass es mir nicht gut geht und ich eine Therapie machen darf. Das hört sich total bescheuert an und es tut mir leid, wenn das irgendjemanden verletzt! Aber ich habe irgendwie immer das Gefühl, dass es mir gar nicht schlecht gehen darf, weil ja eigentlich ncihts schlimmes passiert ist und andere haben viel mehr erlebt und dann habe ich kein Recht darauf... Wenn ich hingegen wüsste, dass es objektiv betrachtet auch schlimm ist, könnte ich es mir vielleicht eher eingestehen, dass es schlimm ist und mir erlauben, Hilfe zu bekommen ;)

Bei meiner Essstörung habe ich damals beispielsweise versucht noch mehr abzunehmen, nur damit ich endlich Hilfe bekommen darf, weil ich dachte, ich sei noch nicht dünn genüg, um als magersüchtig gelten zu dürfen und muss daher noch mehr machen, damit ich es sein darf und damit auch ne Therapie machen darf...

Doofe Gedanken :)
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Re: Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Beitragvon Carmen » Di. 01.03.2016, 16:54

Ich kann dich verstehen. Am Anfang dachte ich in guten Momenten auch immer so ich brauch keine Therapie, so schlecht gehts mir gar nicht.
Mittlerweile erinnern mich meine Narben daran.
Ich hab zwar nir mehr oder heftiger geschnitten, um als kränker zu gelten (auch wenn manche Therapeuten mir das anhängen wollten).
Im Moment bin ich mehr auf dem Trip ich will keine Therapie mehr brauchen. Ich will mein Leben selber meistern.
Nach insg. 2 1/2 Jahren ambulanter Therapie und zwei Klinikaufenthalten sollte es klappen^^ (auch wenn das mal wieder jeder anders sieht^^)

Diagnosen sind dir wichtig oder?
Gesund werden kannst du nur wegen dir selber uns nicht weil es keine komplexe PTBS werden soll. So funktioniert das nicht. ;)
Carmen
 

Re: Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Beitragvon manon » Di. 01.03.2016, 18:32

das "ich brauche die hilfe nicht"ist glaube ich schon ein symptom, der sich
bei trauma entwickelt,wird natürlich auch durch den heutigen leistungsdruck
im alltag noch verstärkt,

was die diagnosen angeht,auch die sind leider nicht mehr nur zum abrechnen
für die kk da,sondern auch für den anspruch auf die hilfe leistung,therapie std.zahl etc.
manon
 

Re: Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Beitragvon Mäuschen » Di. 01.03.2016, 18:39

das würde doch im Entdefekt bedeuten, dass es eigentlich sogar gut wäre, wenn man eine schlechtere Diagnose hat, weil man dann mehr Hilfe bekommen würde?! Unser Krankensystem ist doch irgendwie echt doof. Da muss man bis zum gehtnichtmehr warten, damit man Hilfe bekommt, dabei wäre es für die Kassen viel günstiger, frühzeitig Hilfen anzubieten...

Als ich damals in der Klinik war, war das voll komisch, weil alle ständig angst hatten, dass die Krankenkasse nicht mehr zahlt und sie nach Hause müssen. Nur bei mir war die Krankenkasse irgendwie nie ein Thema und ich konnte sogar länger als die Höchstzeit bleiben ohne dass das ein Thema gewesen wäre. Fand ich irgendwie ziemlich komisch... Aber sorry, das geht jetzt in ein anderes Thema rein :oops:
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Re: Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Beitragvon manon » Di. 01.03.2016, 19:32

das darfst du nicht so eng sehen...ergibt sich halt bei schreiben :wink:

das ganze system ist auf doppelmoral aufgebaut, muss man :arrow:
sonst stress, unserer grösster feind
manon
 

Re: Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Beitragvon SoundOfSilence » Mi. 02.03.2016, 14:16

Entschuldigung, wenn ich dir zu nahe treten Mäuschen, aber genau das Gefühl "die will unbedingt, dass es komplexe PTBS heißt " hatte ich die ganze Zeit.

Also - für das, was du im Gesundheitssystem bekommst, ist es nicht wichtig. Gerade im Psycho-Bereich gilt nicht Diagnose x = 25 Stunden und Diagnose xx = 50 Stunden. Es ko.mit sich nicht darauf an, was mal passiert ist. THERAPIE macht und bekommt man, wenn es einem a) aktuell schlecht geht und b) Aussicht auf Besserung besteht.
Es kommt drauf an, was im Bericht, im Antrag und im Gutachten steht.

Für dich scheint es einen Unterschied zu machen. Damit du es auch "verdient" hast, HILFE zu bekommen, machst du dich krank. Und wenn es dir dann gut geht? Musst du dich wieder krank machen....... Viel spannender ist die Perspektive: könnte es mir gut gehen? Wenn du DARAUF hoffst, dann findest du auch die Motivation.

Natürlich kann man sich das thematisieren. Für sich und in einer Therapie. Oder Selbsthilfegruppe. Oder Klinik bzw Reha.
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Re: Unterschied Traumafolgestörung und PTBS

Beitragvon Mäuschen » Mi. 02.03.2016, 14:24

nein, ich will ja eben nicht, dass es eine komplexe PTBS ist, weil da die Erfolgsaussichten schlechter sind! Davor habe ich ja die ganze Zeit angst, dass es das werden könnte, weil ich zu lange warte...
Mäuschen
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