Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Es geht hier sowohl um stoffgebundene Süchte und Abhängigkeiten (wie Alkohol- und Drogenmissbrauch) und nicht-stoffgebundene Süchte wie Verhaltenssüchte (z.B. Internetsucht, Kaufsucht, Spielsucht etc.), als auch um Zwangsstörungen (Zwangshandlungen und Zwangsgedanken/-ideen).

Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon Away » Do. 04.02.2016, 09:42

Also ich nehme seit Mai 2015 keine Drogen mehr.
Leider muss ich mir, wenn auch schmerzhaft, eingestehen das es dadurch auch nicht besser geworden ist.
Ich habe mir immer gesagt, dass das bestimmt nicht der Weisheit letzter Schluss sein wird.
Mit Drogen war allerdings nicht alles so schlimm. Ich konnte mich mehr freuen. Ich hatte ein besseres Schutzschild.

Geht es jmd ähnlich ?
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Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon Talita » Do. 04.02.2016, 09:59

Hallo Away,

ich habe eine relativ lange "Drogenkarriere" hinter mir. Und ich hätte nicht gedachte das ich den Absprung schaffe UND das ich nochmal glücklich werden kann. Aber es ist möglich. Ich habe lange Therapie gemacht und nun kann ich mein Leben wirklich meist genießen (natürlich habe ich Einschränkungen) aber es lohnt sich. Ich möchte dich wirklich ermutigen! Lerne das Leben kennen, hole dir kompetente Hilfe die dich Schritt für Schritt begleitet. Gib nicht auf, es gibt nur ein Leben und ist es da nicht ein Drama das wir es mit Drogen zu knallen?

Alles Gute für dich!
Talita
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Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon Away » Do. 04.02.2016, 11:33

Danke für deine Antwort Talita

ich habe mehrere Therapien gemacht, darunter eine Langzeittherapie. Danach war ich 7 Jahre lang clean.
dann kam meine Erkrankung, dann wieder angefangen in abgeschwächter Form.

Es ist auch nicht so, das ich das Leben nicht kenne. Es gab schöne Momente und Episoden in meinem Leben. Nur die werden mit zunehmenden Alter nicht mehr, sondern weniger bis hin zum Stillstand.

Habe mir schon den ganzen Morgen überlegt mir Alk zu kaufen....

Als ich Drogen genommen hatte, hatte ich wenigstens Drogenbekannte, einen Ort wohin ich gehen konnte. Ich weiß, dass das nicht unbedingt Erstrebenswert ist aber es war besser als gar nichts.
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Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon cats47 » Do. 04.02.2016, 13:06

Hallo Away,

mit Drogen habe ich keine Erfahrung allerdings bin ich seit über 25 Jahren
alkoholabhängig und schaffe es nicht länger als maximal ein paar Monate
abstinent zu leben.
Wenn ich getrunken habe kann ich lesen, Musik hören wozu ich nüchtern
keine Ruhe habe. Fühle mich nicht mehr so unerträglich allein.
Allerdings kommt irgendwann immer der Punkt des Absturzes in
Selbstmitleid und heulendes Elend.
Ich glaube schon das ich verstehe was du meinst.
Durch trocken/clean sein alleine löst sich gar nichts. Die Probleme die
einen zu seinem Stoff greifen lassen bestehen ja weiter.
Das du seit Mai 2015 ohne Drogen lebst finde ich super. :respekt:
Der Stoff, egal jetzt ob Alkohol oder Drogen beruhigt, spiegelt Sicherheit vor.
Was mir immer wieder hilft wenigstens ein paar Wochen oder Monate
nicht zu trinken ist mir ganz konkret die Frage zu stellen will ich leben
ja oder nein. Weil jede Sucht endet auf Dauer tödlich.

LG cats
cats47
 

Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon Talita » Do. 04.02.2016, 17:19

Ja....das verstehe ich sehr gut Away. Auch das mit den Leuten die man kennt, auch wenn es sich ja meist nur um Zweschgemeinschaften handelt statt um Freundschaft.
Der Weg ist übel und wahrscheinlich hatte ich nur sehr viel Glück Menschen zu finden die mit mir seit 10 Jahren den Weg gemeinsam gehen, mir Freunde und Elternersatz geworden sind. Mit ihnen konnte ich das Leben entdecken. Ich War Heroinabhängig bei mir hätte es nur noch den Tod gegeben.
Aber ich muss dir ehrlich sagen eine "normale" Therapie hatte bei mir auch nie angeschlagen. Ich kann meinen Weg nur gehen weil ich den Glauben an Gott gefunden habe. Und eben Menschen die mich hierin begleiten. Dafür bin ich sehr dankbar.
Ich hoffe sehrvfpr dich, dass du deinen Weg findest.
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Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon GLaDOS » Do. 04.02.2016, 17:35

Gratulation zu deiner Abstinenz Away =)

Besser ist es vielleicht nicht, aber du kannst nun über dein Leben und deine Routine bestimmten und nicht die Drogen.

Ich hab auch einige Jahre Drogenerfahrungen und naja...es war nicht leicht davon wegzukommen, dass brauche ich dir nicht zu sagen. Ich bin jetzt seit fast 6 Jahren weg von diversen Zeugs.

Mit dem Alkohol ist es ja auch so eine Sache :roll: da kann man auch schnell dran kleben bleiben.

Stehst du diese Zeit alleine durch (sorry wenn ich es wo anders steht und ich es noch nicht gelesen hab)?
GLaDOS
 

Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon Ruby » Do. 04.02.2016, 17:44

Aufgrund meiner selbstzerstörerischen Tendenzen war ich selbst längere Zeit auf Drogen.

Genau genommen war ich meine ganze Jugendzeit bis ins Erwachsenenalter auf Heroin, mit Beschaffungskriminalität, Strich und allem drum und dran. Insgesamt war ich 3 Mal aufgrund einer Auflage zum Entzug in der Klapse und einmal in einer Langzeittherapie in "Le Patriarche", die damals als die härteste Therapie aller Zeiten galt. Wer nicht spurte, hat knallhart eine Backpfeife kassiert.

Nach dieser Therapie hat es nur wenige Wochen gedauert, bis ich wieder drauf war. Danach haben mich meine Eltern ein weitere Mal in die Klapse gesteckt, um mich psychiatrisch abklären zu lassen. Dort bin ich dann abgehauen. Später wurde ich mit Methadon substituiert. Gleichzeitig habe ich mir aber Koks gespritzt, weil Heroin in Verbindung mit Methadon nicht mehr richtig geknallt hat. Mein Methadonarzt hat mir damals nur noch ein paar Monate gegeben, zumal ich in dieser Zeit kaum mehr gegessen habe und wie ein Skelett ausgesehen habe. Den Absprung von Methadon habe ich dann eigenständig geschafft, in dem ich ins europäische Ausland (Portugal) verzogen bin, wo ich über mehrere Wochen gebraucht habe, um von dem ganzen Methadon-Dreck wieder herunter zu kommen. Wer glaubt, dass ein Heroinentzug bereits schlimm ist, hat noch nie ein Entzug mit Methadon erlebt. Heroinentzug ist dagegen ein Kindergeburtstag. Den Methadonentzug habe ich anfänglich mit Rohypnol gemacht, die ich wie bunte Smarties gefuttert habe und dann mit Bier runtergespült habe. Dieser Entzug war schlichtweg einfach nur der Horror. Ich hatte in dieser Zeit unter anderem zwei heftige Epileptische Anfälle. Einmal mitten in einem Park. Niemandem würde ich das wünschen. Nicht mal meinem ärgsten Feind.

Nach dem Entzug bin ich dann mehrere Jahre in Portugal geblieben, bin aber auch dort immer mal wieder abgestürzt. Mal auf Koks, mal auf Speed, mal längere Zeit auf LSD usw... Gekifft habe ich in diesen Jahren ebenfalls beständig. Ich hatte dazwischen aber auch Phasen, in denen ich über einige Jahre vollkommen sauber war. Das war bei den Hare Krishnas, die alle Drogen komplett ablehnten. Danach habe ich zwar wieder angefangen, aber nur noch mit Cannabis. Seit sechs Tagen versuche ich auch davon die Finger zu lassen. Erstaunlicherweise klappt das bisher sehr gut.

Ich werde nun dieses Jahr 50 Jahre alt. Ich bin ein körperliches und psychisches Wrack. Mein Vater und meine Mutter wollen immer noch keinen Kontakt zu mir. Auch meine beiden Schwestern meiden mich. Ich habe mir im Grunde genommen mein ganzes Leben mit diesem Mist verbaut und versaut und bin auch immer mal wieder deswegen im Krankenhaus gelandet. In meinem linken Arm mussten mir Teile meiner Blutvehnen entfernt werden, weil die durch das viele Spritzen so elendig kaputt waren. Ich habe mich in der Zeit mit Hepatitis A, B und C angesteckt. Meine Leber ist ziemlich ruiniert.

Derzeit bekomme ich Opipramol, ein Psychopharmaka, dass mich ein bisschen ruhiger werden lässt. Des Weiteren bemühe ich mich um eine Verhaltenstherapie, um endlich auch meine schwierige, instabile Persönlichkeit in den Griff zu bekommen. Ich hätte das bereit vor vielen Jahren machen sollen. Aber man wird leider oftmals erst aus der Erfahrung klüger. Hätte ich nochmals eine Chance, mein Leben ganz neu zu beginnen, würde ich es komplett ohne Drogen zu gestalten versuchen. Heutzutage weiß ich, dass ein Leben ohne Drogen besser und gesünder für mich gewesen wär.

Lieben Gruß
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Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon Away » Do. 04.02.2016, 20:25

Sorry....hab gar nicht gesehen das ich sooo viele Antworten bekommen habe....Werde jetzt erstmal lesen.

Kann mir noch jemand sagen wie ich benachrichtigt werde wenn jmd etwas in meinen Thread schreibe oder wenn jmd Antwortet ? Das geht iwi nicht :(
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Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon GLaDOS » Do. 04.02.2016, 20:27

Es gibt ganz unten bei jedem Thema die Möglichkeit ein Häkchen zu setzten bei "Thema beobachten".
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Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon Away » Do. 04.02.2016, 20:42

Also ich habe auch so ziemlich alles hinter mir inkl. Heroin.

Z.zt. lebe ich in Österreich und hier gibt es Substidol auf Rezept....Na was das bedeutet dürfte wohl jedem der mal drauf war klar sein. So habe auch ich Substi bekommen...Die meisten ballern es natürlich.

Ich bräuchte einfach nur zum Arzt gehen und könnte den Rest meines Lebens drauf sein.

Wenn da nicht meine Scheiß Angst wäre.....Wäre ich noch immer nicht Clean.
Ich habe dann Dezember 2014 entschieden nicht mehr weiterzumachen. Mein Arzt meinte natürlich, dass das nicht klappen würde. Ich müßte aufhören zu ballern, müsste auf Subutex um zu sehen wie es mit klaren gedanken ist usw usw. Er hat mir nicht 1% Chancen gegeben.

Da ich also nur die Wahl zwischen drauf und sonst nix hatte, habe ich mich entschlossen einen kalten Entzug zu machen...

Das habe ich dann auch gemacht....Es hat 3 Wochen gedauert. Aber ich habe es geschafft.
Hatte in der Zeit nur 2 kleine Rückfälle mit Substi. Aber seit Mai 2015 total clean.

Am Wochenende kommt ein guter Freund und der ist in ner Drogentherapie...Er weiß nicht ob er noch weiter machen soll oder doch wieder in die Scheiße.

Ich mag iwie nicht mehr aber iwie doch.

Nein, ich mag nicht mehr.....
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Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon Away » Do. 04.02.2016, 20:45

Danke @GLaDOS....Ich habe es gefunden.
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Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon Ruby » Fr. 05.02.2016, 17:36

Away hat geschrieben:
Am Wochenende kommt ein guter Freund und der ist in ner Drogentherapie...Er weiß nicht ob er noch weiter machen soll oder doch wieder in die Scheiße.


Hoffentlich zieht Ihr Euch dabei nicht gegenseitig runter. Nicht, dass Ihr zusammen noch einen Absturz baut! Denk auch immer an die miesen Zeiten auf Drogen, wenn man zum Beispiel mal wieder einen extremen Affen schiebt, oder keine Kohle am Start ist, man gelinkt oder abgezogen wird usw.... Und natürlich auch, wie schwer es ist, davon wieder ganz runter zu kommen. Erfahrungen damit hast Du ja bereits reichlich. ;)

Nichtsdestotrotz wünsche ich Euch Beiden ein schönes Wochenende. Bleibt beide sauber!
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Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon Away » Fr. 05.02.2016, 17:40

Ich mache eh nix.....ich bin so brav und stolz auf auf mich :)
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Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon Ruby » Fr. 05.02.2016, 18:05

Away hat geschrieben:Ich mache eh nix.....ich bin so brav und stolz auf auf mich :)
Sind alles "nur" Gedanken die zu mir gehören.

Dann bist Du ja wirklich sehr brav :D
Aber ich weiß, wie schwach man manchmal auch werden kann. Pass also dennoch gut auf Dich auf!
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Re: Ohne Drogen ist es auch nicht besser

Beitragvon Away » Fr. 05.02.2016, 18:17

Ja, das werde ich. Ich habe immer auf mich aufgepasst....Das mag sich komisch anhören....Aber was richtig schlimmes in meinem Leben ist mir nie widerfahren. Ich bin immer aufrichtig und ehrlich gewesen, war so gut wie nie kriminell....habe keinem Menschen etwas böses getan. Bin immer durch das Leben gegangen mit dem Bewusstsein, das wenn ich nichts böses mache mir nichts böses passiert. Man muss dazu sagen, das ich Atheist bin an so etwas wie "das Böse" nicht glaube. Und weißt du was ? In gewisser Weise hat mich das Leben sogar belohnt. Vielleicht doch Karma ? Nein....an so etwas glaube ich nicht.

Pass auch du gut auf dich auf.....

Wir haben nur dieses eine Leben.
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