Ich dachte, ich melde mich nochmal. Wobei ich es gar nicht wirklich will. Eine Hälfte in mir will sich mitteilen, die andere Hälfte interessiert es herzlich wenig, was andere denken. Bin jetzt in eine ruhigere Gegend gezogen. Hamburg, am Stadtrand. Genau genommen eine Gegend, in der man die Grillen hört. Ich weiß gar nicht, wie das ist. Ruhe hatte ich in den letzten 20 Jahren keine Sekunde gehabt.
Ist schon toll. Trotzdem merke ich, wie krank ich eigentlich bin. Schwere Depression, generalisierte Angststörung, schizoide Persönlichkeitsstörung. Nichts, was man den ärgsten Feinden gönnt.30 Jahre Therapie hinter mir und trotzdem keine Besserung. Wundert mich nicht, in einer Welt, in der nur Leistung wichtig ist.
Mobbing: Ich weiß, wie sich das anfühlt. Ich habe mich nie angehörig gefühlt. So jemanden kann man natürlich richtig quälen. Kinder können da richtig grausam sein.
Das Ende der Geschicht: Soziale Unfähigkeit, gescheitert und zerstört. Mit der Diagnose bin ich natürlich erledigt. Witzig: Gerade in den Nachrichten gehört, das über Depressionen wieder richtig geredet wird und nicht totgeschwiegen wird. OMG, wenn ich das schon höre.
"Nun reiß Dich mal zusammen, oder wird schon nicht so schlimm sein".
Ich für meinen Teil versuche damit klar zu kommen. Wie weiß ich auch nicht. Die Hilfe, die Therapeuten bieten, helfen mir nicht. Falls ich an einer Spinnenphobie leide, komme ich auf sie zurück.
Also, Fakt ist: Die eine Hälfte in mir wünscht sich Kontakt mit Anderen, die Andere sagt "Ihr könnt mich alle mal".
Mein Leben lang nie einen Freund oder eine Freundin gehabt zu haben, als 42 Jähriger. Da kommt echt Freude auf. Und nicht, weil ich nicht will, sondern weil ich nicht kann. Ich schätze, damit werde ich leben müssen.
Ich werde es schaffen, mein Leben bis in alle Ewigkeit allein zu verbringen.