Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

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Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

Beitragvon Zwahod » Sa. 30.05.2015, 00:31

Hallo liebe Leutchen,

in all unseren Köpfen wabern irgendwelche Vorstellungen wie gesellschaftliches Leben bzw. das eigene Leben in diesem Zusammenhang auszusehen hat...zumindest wird das an uns währen unserer Erziehung herangetragen, sei es durch Eltern, Großeltern, Kindergarten, Schule, Beruf usw...oder durch die Medienlandschaft.

Diese Vorstellung, ich nenne sie mal "Gesellschaftliche Norm" habe ich im Alter von 16 Jahren begonnen zu hinterfragen und konnte nicht mehr damit aufhören...abgesehen davon gab es damals kein Internet.
Was folgte war meine erste Psychose. Ich habe viel Energie aufgewendet um immer wieder einer bzw. meiner "Gesellschaftlichen Norm" zu entsprechen bzw. anzupassen. Was zu neuen Psychosen führte.

Je mehr ich versuchte dem Ideal nahe zu kommen um so unglücklicher wurde ich. Ich hatte da auch mal eine Diskussion mit meinem Psychotherapeuten darüber....dieses wabernde Bild was da in den Köpfen herumgeistert, wie etwas zu sein hat, macht wohl auch sehr viele Menschen unglücklich.

Die letzten Jahre bin ich dabei mich von dieser Vorstellung weitesgehend herauszulösen und ich muss sagen mir geht es damit besser....auch wenn ich mit meinem aktuellen Dasein der "Norm" nicht entspreche.

Wie denkt Ihr darüber?

Viele liebe Grüße

Zwahod
Zwahod
 

Re: Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

Beitragvon Lightning » Sa. 30.05.2015, 00:55

Hi Zwahod!

Naja.. ich denke genau wie du darüber.. aber ob mir das Leben abseits der Gesellschaft gefällt.. weiss ich auch noch nicht so recht. Bzw.. kommt drauf an, wie man es angeht. Würde ich können.. würde ich wohl irgendwo in ein Aussteigerdorf ziehen. Dort hätte ich dann sicher auch eine Aufgabe und würde mich evtl. auch nicht so oft einsam fühle, wie im Moment. Hab auch als ich noch funktioniert habe oft überlegt bezüglich Aussteigerdörfern usw.. aber wurde dann doch nie tätig. Also komplett in die Norm habe ich wohl noch nie gepasst.. und gut fand ich diese auch nie.. im Prinzip werden wir zu Konsumenten erzogen.. alles wird auf Gier gedrimmt.. wir wollen haben haben haben.. und wenn was fehlt.. fühlen wir uns schlecht. Das fängt bei Kleinigkeiten an.. Weihnachten.. Geburtstage.. und zieht sich durch bis zu den machtgierigen ganz oben, die nie genug haben können ^^
Lightning
 

Re: Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

Beitragvon MajorSamCater » Sa. 30.05.2015, 00:59

Ja, in gewisser Weise denke ich, dass das Streben nach dem (unerreichbaren?) Ziel, so "normal" wie möglich zu sein krank machen KANN. Es macht diese Menschen krank, die krankhaft versuchen danach zu streben, weil ihnen das Selbstbewusstsein fehlt anders zu sein.

Ich bin da z. B. ein sehr zwiegespaltener Mensch. Einerseits habe ich einen bodenständigen, "anständigen" Beruf gelernt, in dem ich mich "tot" arbeiten könnte, damit ich auch "richtig" bin. Andererseits finde ich Menschen total toll, die nicht der Norm entsprechen und manchmal bin ich dann auch ganz anders. Ich bin dann mit fast 32 Jahren so, dass ich in Turnschuhen und Jeans mit Lederbändchen und Haarreif rumschlurfe eine Kette um den Hals mit einer Rasierklinge, die wohl die meisten Menschen nicht an einer Kanzleimitarbeiterin mit zwei Kleinkindern sehen möchte.

Ich hatte eine Zeit lange in Nasenpiercing, sogar in meinem Beruf (große Ausnahme!) und wollte/will mir eine außergewöhnliche Tätowierung stechen lassen.

Aber gleichzeitig mag ich so schlank sein, wie es für normal angesehen wird, möchte strahle und reine Haut und total schöne Haare. Da mir da das Selbstbewusstsein fehlt, bin ich unzufrieden mit mir. Mir fehlt dafür die Nächstenliebe für mich selbst.

Ja, schlussendlich machen diese Konventionen krank, wenn man mit der eigenen Enttäuschung nicht klar kommt, dass man diesem halt nicht entspricht. So ist meine Meinung...

LG Sammy
MajorSamCater
 

Re: Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

Beitragvon Zwahod » Sa. 30.05.2015, 11:56

Vielen Dank für eure Antworten.

Tja, dass man sich alleine fühlt - das Gefühl kenne ich auch...aber es ist ein falsches Gefühl...Wir leben auf einem Planeten mit 7 Mrd. Menschen...wie kann das dann sein...? Also ich fühle mich nicht mehr alleine, seit dem ich anders darüber denke, obwohl ich Single bin.

Andererseits gibt es genug Menschen, die aus diesen Gründen zwanghaft sich von einer Beziehung in die Nächste stürzen und leben dann nebeneinander her...sind sozusagen zu zweit einsam.

Zu der Sache mit der Kleidung, so meine ich, wer hat hier eine Regel geschrieben, dass man mit 32 nicht mehr so etwas tragen darf??

Wenn ich darüber nachdenke und die vielen alten Menschen mit ihren Beige-braun-grauen Hosen sehe, dann denke ich -wer hat so eine Regel aufgestellt? Wer sagt, dass dies altersgemäß ist?

Naja und zum Thema "Aussteigerdörfer" - ich weiß auch nicht ob das unbedingt nötig ist um sein eigenes Ding zu drehen ob man sich dann dieser Art der Gesellschaft anpassen möchte.

Ich komme mir manchmal vor wie so eine Art "Wanderer" zwischen verschiedenen Welten...erst recht, wenn ich menen gelernten Beruf wieder aufnehmen würde....den ich auch nur lernte um mich anzupassen.

Soweit mal.

Viele liebe Grüße

Zwahod
Zwahod
 

Re: Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

Beitragvon cats47 » Sa. 30.05.2015, 12:13

Ganz bestimmt sogar. Ich habe mich mein Leben lang angepasst.
Bloß nicht auffallen. Immer schön mit dem Strom schwimmen.
Nur nicht anecken. Bloß keine Fehler machen.
Nicht widersprechen. Keine eigene Meinung haben.
Alles in der Hoffnung mir damit das geliebt werden nach dem ich mich
so sehr sehne zu erarbeiten.
Ein Trugschluß,leider.
Mein Ich das ist dabei auf der Strecke geblieben.
Und geliebt werde ich, außer von meinen Katzen, trotzdem nicht.
cats47
 

Re: Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

Beitragvon Atisha » Sa. 30.05.2015, 13:34

Man muss sich nicht an Konventionen und Normen halten. Mein einziges Verhaltenskriterium für mein Leben ist keinem einen Schaden zu zufügen. Aber ich habes relativ gut mir eingerichtet. Probleme hatte ich in der ehemaligen DDR, heute fühle ich mich viel freier. Es ist so nicht alles liegt an der Gesellschaft, vieles liegt an uns, das wir uns nicht trauen unsere Wünsche zu äußern oder gar durchzusetzen. Das muss man aber, das muss man lernen. Man muss seine Ängste und Beklemmungen überwinden. Dann ist die Welt schon gar nicht mehr so schlimm. Vieles ist easyer als man denkt. Bei der Beantragung meiner EU-Rente dachte ich die machen sonstwas für einen Aufstand - nix da alles lief glatt. Oft bin ich bei meiner Ärztin, immer stellt sie Forderungen an mich, aber ich mache was ich denke, letztlich muss sies akzeptieren. Auch vor der Arbeitsstelle haben viele Angst, ich habe mich soweit freigerappelt, das ich jetzt arbeiten kann wann ich will, niemand macht mir Druck.
Es geht viel mehr als man denkt, es ist nur eine Denkmauer in den Köpfen der Menschen. Da gebe ich euch recht, die kann einen schon behindern.
Atisha
 

Re: Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

Beitragvon EwigeMutter » Sa. 30.05.2015, 17:07

Man muss keiner Norm entsprechen.Ich denke aber,dass es genug Möglichkeiten gibt,sich hier in unserem Land frei zu entfalten.
Daher glaube ich nicht, dass man es so einfach ausdrücken kann: "Koventionen und Normen machen krank".
Ich denke ,dass es ehr umgekehrt ist....psychisch angeschlagene Menschen haben Probleme damit, sich in unserer Gesellschaft zu entfalten....sie haben nicht die Kraft und das Selbstbewusstsein, sich so zu verhalten,wie sie gerne möchten.
Konventionen waren nie ein Problem für mich....manchen entspreche ich, - manchen nicht.Ich fühle mich nicht gezwungen so oder so auszusehen oder etwas Bestimmtes zu erreichen.
Wichtig war mir allerdings immer, meinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten....da muss man schon mal Dinge tun, die einem widerstreben.Das finde ich aber ganz normal.
Das Leben ist leider kein Wunschkonzert und manches muss man eben machen....so sehe ich es und bisher kam ich ganz gut damit klar.
Es gehört für mich auch zum Leben dazu, dass ich manchmal Belastungen einfach aushalten muss.
Wer psychisch krank ist, schafft das aber oft nicht.Dann muss man sich auf unser (verbesserungswürdiges) Sozialsystem verlassen und sich möglichst dabei helfen lassen, trotzalledem ein leidlich zufriedenes Leben zu leben.Es ist auch von Vorteil, nicht zu hohe Erwartungen an das Leben zu stellen und Zufriedenheit zu suchen.
Eines unserer größten Probleme scheint es mir nämlich zu sein,
dass wir nie zufrieden sind mit dem,was wir haben.
EwigeMutter
 

Re: Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

Beitragvon Lightning » Sa. 30.05.2015, 17:46

Naja.. da gebe ich dir Recht @Atisha.. vieles liegt an uns. Allerdings hast du dann zumindest was den Job betrifft auch etwas Glück, oder? Nicht jeder kann einfach so kommen und gehen, wann er will. Und Viele müssen um zu überleben auch Jobs ausüben, die ihnen nicht gefallen. Komplett ohne Geld würde man wohl auch nur schwer überleben.. also ist man schon diesbezüglich fast gezwungen, etwas zu tun und sich evtl. der Norm anzupassen - zumindest 8 Std am Tag. Und auch das sich selbstständig machen, um unabhängiger zu sein, ist nicht immer so einfach umzusetzen.. zudem wird dafür oft schon ein Startkapital benötigt @EwigeMutter.. also auch diesbezüglich ist es wohl nich nur für psychisch kranke schwer, sich von Normen zu befreien und irgendwie den eigenen Traum zu leben.

Ich hatte damals wenigstens einen Job, der mir gefallen hat.. hab auch immer getan, was ich wollte.. konnte meine Zeit auch relativ frei einteilen und habe den Job eher als Hobby gesehen und nicht als Beruf. Schule und Lehre habe ich abgeschlossen.. obwohl ich auch dort mehr gefehlt habe, als ich anwesend war. Ich habe es auch dort schon so gedreht, dass es eigentlich keinem aufgefallen ist. Die Lehrer kannten mich nicht mal im 3. Lehrjahr.. also hat auch keiner gemerkt, wenn ich nur kurz beim Anwesenheitscheck da war und danach wieder verschwunden bin.

Lange zeit hatte ich lange Haare und immer zerfetzte Klamotten an. Also ich bin nie wirklich mit der Norm gegangen.. aber ich denke trotzdem, dass man auch einiges aufs Spiel setzt, wenn man gegen den Strom schwimmt.. vor allem eben auf finanzieller Ebene. Auch jetzt bin ich so gesehen "frei", dank Frührente.. aber leisten kann ich mir nicht wirklich etwas. Ich persönlich kann damit leben.. trotzdem werde ich dadurch in eine Schublade gesteckt und vom Umfeld kritisiert.. was widerum krank machen könnte, wenn man es sich zu sehr zu Herzen nimmt. Vor allem, wenn auch die eigene Familie anfängt zu kritisieren.

Tja, dass man sich alleine fühlt - das Gefühl kenne ich auch...aber es ist ein falsches Gefühl...Wir leben auf einem Planeten mit 7 Mrd. Menschen...wie kann das dann sein...? Also ich fühle mich nicht mehr alleine, seit dem ich anders darüber denke, obwohl ich Single bin.


Ein falsches Gefühl würde ich es nicht nennen. Die 7Mrd Menschen sehe ich z.B. nicht.. ich sehe genau genommen nur 4 - oma, opa, mutter und sozi. Bin seit 6 Jahren nicht allein raus und zu Besuch kommt auch nur 1-2 mal im Jahr jemand. Wenn ich raus gehe, bin ich nur Beobachter. Eine Beziehung hatte ich noch nie und ich denke es ist auch natürlich, sich dann ab und zu einsam zu fühlen. Klar denke ich die meiste Zeit auch anders darüber und betrachte mich eher als eins mit allem.. würde ich das nicht tun.. würde ich wohl ziemlich depressiv werden ^^

Naja und zum Thema "Aussteigerdörfer" - ich weiß auch nicht ob das unbedingt nötig ist um sein eigenes Ding zu drehen ob man sich dann dieser Art der Gesellschaft anpassen möchte.


Gut.. da hast du Recht.. anpassen müsste man sich auch dort. Aber es gibt ja einige Modelle, was solche Dörfer betrifft. Und meist spielt Materialismus dort keine Rolle.. das wäre mir persönlich am Wichtigsten.. dass man eben nicht anhand seiner Besitztümer in eine Kategorie eingestuft wird.. sondern die Menschen und ein friedvolles Miteinander im Vordergrund stehen. Krank macht meiner Meinung nach eher das Gefühl, ausgegrenzt zu werden und nicht dazu zu gehören.. das Gefühl, einfach nicht "normal" zu sein. Und ausgegrenzt wird man meist, wenn man nicht der Norm entspricht.. oft von den anderen.. und wenn man an sich selbst zweifelt.. auch oft von sich selbst.
Lightning
 

Re: Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

Beitragvon Atisha » Sa. 30.05.2015, 20:25

EwigeMutter hat geschrieben:Daher glaube ich nicht, dass man es so einfach ausdrücken kann: "Koventionen und Normen machen krank".
Ich denke ,dass es ehr umgekehrt ist....psychisch angeschlagene Menschen haben Probleme damit, sich in unserer Gesellschaft zu entfalten....sie haben nicht die Kraft und das Selbstbewusstsein, sich so zu verhalten,wie sie gerne möchten.


Ganz so würde ich das dann auch nicht sehen.
Es ist doch eher so, dass manche Menschen die nicht zurecht kommen in der Gesellschaft, und das kann man nicht auf psychisch angeschlagene begrenzen, das diese Menschen noch Träume, Wünsche, Hoffnungen und Vorstellungen, Werte und Ideale aus dem Zustand vor dieser Geburt mitbringen welche sie gerne verwirklicht hätten, welche sich aber durch dieses Leben und seine Grenzen nur schwer oder gar nicht verwirklichen lassen. Und das zermürbt, das enttäuscht und macht einen krank oder gewalttätig und aggressiv, je nach Veranlagung.
Die einen zerbrechen daran und werden psychisch krank, die anderen werden sozial im Abseits stehen, wieder andere werden politisch radikal oder gar Verbrecher. Jeder versucht es auf seine falsche Weise in dieser Welt doch noch seine Sachen zu verwirklichen.
Meine Einlassung hier spiegelt aber auch nur einen Teil der Wahrheit wieder. Denn auch Grenzen zu erreichen, sich zu verändern, die Welt zu verändern und an allem zu lernen ist ein Teil des Lebens.
Ich würde sogar soweit gehen, das die psychisch Angeschlagenen die EwigeMutter erwähnte sogar besonders selbstbewusste und seelenstarke und weltreflektierende Menschen sind. Am wenigsten Probleme und scheinbar gut zurechtkommend sind gerade die Menschen, die in ihrem Wesen nicht mehr die Tiefe haben, die angepasster, unbewusster sind, die ihre ganzen Sehnsüchte und Träume vergessen haben. Ich denke auch es gibt nicht nur diese nun von mir hier beschriebenen Menschen, aber das sind die Mehrzahl. Es gibt auch Menschen die richtig gesund sind und mit der Welt zurechtkommen und sie so nehmen können und in ihr zufreiden leben können, wie sie eben nun mal ist. Aber das ist eine schwache Minderheit. Ich habe hier immer von einzelnen Menschen gesprochen von ihrem Typus. Ich denke aber auch, dass letztlich jeder einzelne Mensch alle Anteile in sich trägt, die sich nur unterschiedlich ausgeprägt zeigen. Jeder hat also von allem was und jeder hat das Zeug gesund und wertvoll für diese Welt zu werden.
Atisha
 

Re: Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

Beitragvon cats47 » Sa. 30.05.2015, 20:37

In wie weit man sich anpasst, sich Konventionen und Normen unterwirft
hat glaube ich einiges mit dem Selbstwertgefühl zu tun.
Ein selbstbewußter Mensch wird eher seinen Weg gehen und notfalls
mit Widerstand und Ablehnung leben können als ein Unsicherer.
Ich habe meine Seele verkauft um geliebt zu werden,der Preis dafür ist
nun mal Anpassung, und ich würde es wieder tun.
Auch wenn es mir nichts genutzt hat.
cats47
 

Re: Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

Beitragvon Atisha » Sa. 30.05.2015, 20:43

Cats, du hast dich aber so gar nicht angepasst. Das trifft für dich nicht zu. Du trinkst gerne, arbeitest nicht und mit Menschen hast du auch nichts am Hut.
Atisha
 

Re: Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

Beitragvon cats47 » Sa. 30.05.2015, 20:53

Doch Atisha ich habe mich angepasst. Gemacht was meine Eltern
wollten, nie widersprochen, keine eigene Meinung gehabt.
Ich meine Anpassung im Bezug auf die Familie. Weil ich von
meinen Eltern geliebt werden wollte.
Nicht angepasst an die Aussenwelt. Das ist richtig.
Die Aussenwelt hat für mich keine Bedeutung. Die existiert für mich
nicht. Außer meiner Bezugsperson ist für mich nichts wichtig.
Aber das führt jetzt ziemlich weit vom eigentlichen Thema weg. :oops:
cats47
 

Re: Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

Beitragvon Zwahod » So. 31.05.2015, 13:24

Hallo Leutchen,

je mehr ich darüber nachdenke, desto eher bin ich auch davon überzeugt, dass die Anpassung an die Norm, was die eigene Persönlichkeitsentwicklung betrifft, kontraproduktiv ist.

Menschen, die wirklichen Erfolg im Leben haben, geben wirklich nicht viel auf Normen - ich würde fast behaupten, das ist ein sehr weitreichendes Phänomen....

Jetzt nur ein Beispiel: Auf Youtube ist Arnold Schwarzeneggers "Six Rules" zu finden, gibt genug andere Fälle bei denen es genau so ist...nehmen wir Steve Jobs oder auch Joschka Fischer - ich glaube die Liste ließe sich endlos fortführen.

Selbstverständlich hängt das auch stark mit dem eigenen Selbstbewusstsein zusammen, aber ich gehe davon aus, dass einem im Leben genug Beine durch die Sozialisation gestellt worden sind, dass das Selbstbewusstsein geschwunden ist.

Viele liebe Grüße

Zwahod
Zwahod
 

Re: Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

Beitragvon Lightning » So. 31.05.2015, 15:54

Da stimme ich zu.. zumindest bei den gestellten Beinen und der Persönlichkeitsentwicklung. Ich denke, dass man schon vom Kleinkindalter an praktisch dazu erzogen wird, den Normen zu entsprechen und materialistisch zu denken. Schon als Kind möchte man zu Geburtstagen und zu Weihnachten möglichst große oder teure Geschenke haben und gibt evtl. sogar damit an. Man denkt irgendwann, das größte Geschenk ist auch das beste Geschenk. Zu mir wurde z.B. auch oft gesagt "Wenn du dies und das nicht machst, bekommst du nichts mehr". Mir war das zwar schon immer egal.. da bin ich eher Rebell.. aber es gibt genug, denen dies nicht egal ist. Werbung und Medien tragen dann auch noch einiges dazu bei.

Ich denke mittlerweile auch, dass es sehr viele Menschen gibt, die sich nie groß Gedanken über Normen machen und einfach glücklich sind und diese Normen positiv betrachten. Auch solche Menschen können durchaus "Erfolg" haben.. auch, wenn man diesen mal wieder an den Finanzen misst. Also ich würde nicht wirklich behaupten, dass Menschen, die "wirklichen Erfolg" haben, nicht viel auf Normen geben. Allerdings würde ich evtl. sagen, dass Menschen die sich Abseits der Norm bewegen und dann auch noch Erfolg haben.. sich von der Masse abheben und daher eher auffallen und auch Bekannter werden. Es gibt aber sicher genug Millionäre und auch Milliardäre, die der Norm durchaus entsprechen und von denen wir nie etwas hören werden. Da denke ich z.B. an Industrie und Handel.. nicht gerade an Politik und Filmproduktion.

Es stellt sich dann evtl. auch die Frage, ob solche "erfolgreiche" Menschen nicht erst aus der Norm ausbrechen, wenn sie bereits "reich" sind und sich alles erlauben können.

Letztendlich denke ich, es ist wie bei so vielem im Leben.. es gibt immer mindestens zwei Seiten. Manche entsprechen der Norm und haben Erfolg.. manche nicht. Andere bewegen sich abseits der Norm und haben damit Erfolg.. andere nicht. Manche werden krank, weil sie der Norm entsprechen wollen, es aber nicht schaffen.. andere werden krank, weil sie der Norm entsprechen und ihr nicht entfliehen können, obwohl sie es gerne möchten.

Und ich persönlich würde ja behaupten, man hat "wirklichen Erfolg" im Leben, wenn man mit sich selbst zufrieden ist und Glück verspürt. Das hat für mich nicht viel mit Bekanntheitsgrad oder Geld zu tun.. wobei wohl auch jeder seinen eigenen "Maßstab" für Glück besitzt.
Lightning
 

Re: Machen gesellschaftliche Konventionen und Normen krank?

Beitragvon Koko » Fr. 24.07.2015, 09:36

Wirklich ein sehr interessanter Thread. Es ist schwer für mich jetzt speziell auf einem Post einzugehen. Deswegen schreib ich einfach die Gedanken auf die mir während dem durchlesen gekommen sind.
Mich haben diese normen krank gemacht. Meine ganze Kindheit wurde ich darauf getrimmt wie ich zu sein habe, was ein anständiger weg für mich sei und was nicht. Was am Ende dazu führte, dass ich einem Zusammenbruch hatte und seitdem unter Depressionen leide.
Ich sehe das aber vllt ein bisschen anders. Dieses krank werden, ist einfach nur Kommunikation deines Körpers und deiner Seele, dass etwas nicht richtig ist. Dieses anders sein wollen als man ist nur um in die Gesselschaft zu passen, zwängt die Seele und den Körper ein und kann dann meiner Meinung nach in einigen Fällen dazu führen psychisch zu erkranken.
Seit dem bin ich auf der Suche nach mir selbst, klingt jetzt ein bisschen aufgesetzt, aber mein Zustand hat sich seit dem enorm verbessert. Ich beginnen bei jeder Kleinigkeit zu hinterfragen ob ich dass den wirklich will oder ob ich das will um mich anzupassen durch z.b. Jemanden zu beeindrucken, etwas zu beweisen, jemanden etwas rechtmachen usw. Iwann kommt man damit so weit, dass man sich von diesem Zwängen abgrenzt und nur mehr das macht was einem gut tut, was man wirklich will.
Ich denke, dass Leute die sensibel sind einfach mit diesem "Käfig" den die Gesellschaft bildet nicht glücklich leben können. Bei anderen funktionierts.
Beim aussteigerdorf bin ich auch eher skeptisch, is sicher schön aber brauchen tut man das heutzutage finde ich nicht mehr unbedingt. Es gibt doch einige Leute, die ähnlich denken und unsere Gesellschaft ist ja doch so aufgebaut, dass man alles leben darf solange man niemanden gefährdet und die paar blöden Blicke hält das Ego schon aus, solange man weiß, dass man dafür glücklich ist.
Die typischen frauenprobleme kenn ich auch. Zu dick, zu dünn. Ich hab meine Einstellung dazu während meiner Krankheit auch stark geändert.
Ich wollt nie für mich dünn sein, sondern damit die anderen mich als dünn sehen bzw weil die Gesellschaft sagte nur wenn man dünn ist, ist man gut. Aber das wollte ich nie für mich selbst. Darum hab ich mir Gedanken gemacht wie ich meinen Körper wirklich haben möchte. Und mir ist klar geworden, dass unser Körper jeden Tag so eine gewaltige Leistung erbringt, dass er es doch einfach wert ist, dass ich mich um ihn kümmere. Er hat es verdient, dass ich mich gesund ernähre, Sport betriebe, ihn vor Sonnenbrand schütze usw. Und so bin ich dazu gekommen, dass ich für mich jtz die perfekte Figur habe und meinen Körper für seine unglaubliche Leistung jeden Tag liebe!
Ich weiß meine Vorstellung sind ziemlich idealistisch und vielleicht auch ein bisschen naiv. Aber mir tut es einfach gut wenn ich mit extremen arbeite, auch wenn am Ende natürlich nicht immer 100% umgesetzt werden können.
Freu mich darauf mehr zu lesen!
Koko
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