quälende Suizidgedanken

In diesem Unterforum könnt Ihr Euch zum Thema Suizid (Selbstmord) und Tod austauschen, sowie der Trauer, die ein (Frei-)Tod hinterlässt.
Wichtig: Ihr könnt und dürft hier über Eure Suizidgedanken sprechen, allerdings sind konkrete Absichten bzw. Ankündigungen hier nicht erlaubt bzw. können evtl. an die Behörden weitergeleitet werden!

quälende Suizidgedanken

Beitragvon pebby » Mi. 11.02.2015, 23:41

Hallo zusammen,

ich habe das Forum gefunden, als ich nach einer Plattform gesucht habe, auf der man über Selbstmordgedanken sprechen kann.

Ich hatte schon mehrere depressive Episoden und stecke gerade wieder in einer fest. Seit einem verfluchten halben Jahr. Seitdem bin ich krankgeschrieben.

Trotz medikamentöser Anpassung änderte sich nichts an dem Zustand.

Soviel zu den wichtigsten Punkten.

Mein Problem: Seit fast 3 Monaten sind Suizidgedanken mein ständiger Begleiter und ehrlich: ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Ich bin gerade für probatorische Sitzungen bei einem Therapeuten, gehe regelmäßig zu meinem Psychiater und versuche so aktiv wie möglich zu sein. (was momentan heißt, dass ich tagsüber mehrmals spazieren gehe, mehr ist nicht drin)

Ich will auch gar nicht mehr. Mir kann momentan keiner helfen. Mein Arzt schreibt mich krank, mein Therapeut wollte, dass ich in die Tagesklinik gehe - die mich abgelehnt hat, weil mein Fall zu "hart" ist.

Ich liege 22 Stunden des Tages im Bett und starre in den PC. Die restlichen 2 Stunden ziehe ich mal ab für WC, essen, spazieren gehen.

Momentan habe ich gute Laune. Warum? Weil: Ich weiß genau wie, wann und wo ich mich umbringen möchte. Obwohl der Zeitpunkt noch weit weit weg ist, bin ich unheimlich erleichtert. Bitte keine Aufregung, das ist KEINE Ankündigung. ich werde noch monatelang leben.

Aber ich bin so erleichtert, so froh, so glücklich. Fühle mich wie neugeboren. Als würde man einem Gefangenen die Fußfessel abnehmen.

Die nächsten Monate werden schön. Ich werde sie genießen. Dann gibt es 2 Möglichkeiten. Bis dahin sind die Gedanken weg - oder eben nicht. Glückliches Leben vs. glücklicher Tod.

Das mag nun komisch klingen. Aber ich werde glücklich sein.

Gibt es hier vielleicht sogar jemanden, der ein bisschen verstehen kann, was ich mit meiner Erleichterung und dem Glücklichsein meine?

liebe Grüße!
pebby
 

Re: quälende Suizidgedanken

Beitragvon pebby » Mi. 11.02.2015, 23:53

Achso, der Threadtitel ist vielleicht verwirrend.

Mit quälenden Gedanken meine ich...hm.. sich aufdrängende. Immer da halt. Wie ein Ohrwurm. Quälend sind sie, weil ich sie noch nicht in die Tat umsetzen kann.
pebby
 

Re: quälende Suizidgedanken

Beitragvon Tina » Do. 12.02.2015, 00:02

.
Liebe Pebby

Quälende Suizid-Gedanken kenne ich auch.....hm....immer wieder wie ein Ohrwurm.
"Bring dich endlich um"..."verschwinde endlich von dieser Welt"....

Das geht bei mir aber nur so zwei bis drei Tage...dann gehts wie durch ein Wunder wieder bergauf.
Während dieser Zeit bin ich fast wie gelähmt, was insofern gut ist... naja...ich lebe noch.

Einen ganz tollen Rat kann ich Dir leider nicht geben, denn wenns ganz schlimm ist, hilft bei mir auch nichts...
ausser Aushalten und Abwarten.

Was ich aber nicht kenne....diese Erleichterung, von der Du sprichst.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass Du da noch Antworten bekommst.
Hab bitte Geduld.... da kommt bestimmt was....auch eine Erklärung, warum das so ist.

elgetina :)
Tina
 

Re: quälende Suizidgedanken

Beitragvon kleeblatt123 » Do. 12.02.2015, 00:09

Hallöchen! :)

Hmm...also komisch klingt das für mich nicht. Ich habe mal gehört, dass diese "Euphorie", mit dieser Suizidgewissheit, häufig sein soll. Und für das Umfeld ein eindeutiges Anzeichen sein soll, dass der Suizidgefährdete klare Pläne geschmiedet hat.

Ich habe in deiner Vorstellung gelesen, dass du nur unmittelbar älter bist als ich. Daher fragte ich mich, ob du nicht den Wunsch hast, eine eigene Familie zu gründen? Oder andere Ziele, wie bestimmte Orte oder Länder bereisen?

Entschuldige, falls die Fragen blöd sind... Das sind zum Beispiel Ziele von mir.

Liebe Grüße! :)
kleeblatt123
 

Re: quälende Suizidgedanken

Beitragvon pebby » Do. 12.02.2015, 00:20

hallo ihr 2 :)

@Tina: ein paar Tage kenne ich auch von meinem früheren depressiven Phasen. Waren immer nur kurze Krisen, die ich mit Tavor ganz gut im Griff hatte.

Woher DAS jetzt kommt, verstehe ich einfach nicht. Ich hatte auch bis vor ein paar Tagen null Antrieb, weiß also, was du meinst. Komischerweise bin ich jetzt richtig euphorisch. Klingt blöd, aber ich habe endlich wieder eine Aufgabe. Ich habe ja noch ein paar Monate Zeit, so dass ich alles vorbereiten kann und meine Verwandten und mein Freund nicht mehr viel Arbeit haben, wenn ich weg bin.

@kleeblatt123: ui, wie alt bist du denn, wenn ich fragen darf?

Kinder will ich keine, kann mit Kinder nicht viel anfangen :oops: - ich will unbedingt noch nach England, aber das ist ja noch drin :wink: - ansonsten hab ich momentan - wohl auch depressionsbedingt - keine Ziele. Ich habe kein Interesse an irgendetwas.

Was du schreibst, muss ich mal googlen. Icb dachte schon, das wäre total schräg. Dachte schon, ich wär total krank im Kopf wegen der "Vorfreude" (hm, ok, bin ich wohl trotzdem.. :wink: )

Danke euch
pebby
 

Re: quälende Suizidgedanken

Beitragvon Tina » Do. 12.02.2015, 00:37

.
@Pebby....ja gut...oder eher ja schlecht....wie gesagt, eine derart starke Euphorie kenne ich nicht.
Ich hab immer zwischendurch allerhöchsten eine ganz leicht Hypomanie.

Aber wenn Du selbst sagst, Du hättest noch ein paar Monate, dann ist ja sozusagen noch nicht
"Gefahr im Verzug".
Aaaaaber ein gewisses "Alarmsignal" sollte schon in Deinem Hinterkopf bleiben....

Ausserdem hast Du doch noch mindestens 50 Jahre vor Dir...
Weisst Du denn ganz genau, dass diese Zeit schlecht werden wird.
Es geht wieder aufwärts......ganz bestimmt.
Meine ganz schlimmen Phasen sind jetzt Jahre her.... und ich lebe gern, trotz ab und an mal einem Tief.

Ich denke mal, diese Krise jetzt ist vielleicht mit Tavor nicht unbedingt zu bekämpfen.
Vielleicht wäre ein gutes Antidepressivum besser..... das bringt Dich auch für eine Weile von diesen Gedanken weg.

Gib nicht auf.... :cuddle:
Tina
 

Re: quälende Suizidgedanken

Beitragvon pebby » Do. 12.02.2015, 08:06

noch 50 Jahre? Ohje, entschuldige, aber das finde ich gerade vollkommen deprimierend. :wink: - da finde ich die Aussicht, in ein paar Monaten nicht mehr hier zu sein, viel schöner.

Gefahr im Verzug - nein. Erfahrungsgemäß sag ich: in ein paar Monaten geht es mir wieder gut. In der jetzigen Situation erscheint mir das nur sehr unrealistisch. Deswegen ist es so erleichternd, zu wissen, dass es nicht für immer so weitergehen muss.

Achso, Antidepressivum: nehme ich seit 4 Jahren. Erst Fluoxetin, dann Citalopram, dann Venlafaxin und nun Cymbalta. Cymbalta war das erste, das richtig gut wirkte. Wir haben es auch erhöht - leider ohne Erfolg. Ich muss es also aussitzen - oder mich umbringen.

Aber wie auch immer das ganze enden wird. Die nächsten Monate soll es mir gut gehen. :boing:
pebby
 

Re: quälende Suizidgedanken

Beitragvon Carmen » Do. 12.02.2015, 19:11

Du bist höchst suizidal und eigentlich gehörst du auch in die geschlossene Psychiatrie. Du bist ein typischer Fall eines schwerst Depressiven, der beschlossen hat zu sterben und glücklich darüber ist.
Wenn ich du wäre, würde ich mich schleunigst in der nächsten Psychiatrie vorstellen.
Mir gings mal genauso. Bzw etwas anderes Krankheitsbild, aber z.T. habe ich ebenfalls den ganzen Tag im Bett gelegen und wäre irgendwann einfach verhungert, wenn sich niemand um mich gekümmert hätte.
Mir gehts wieder besser. Es ist harte Arbeit, viel Geduld, aber da kommt man raus-ohne Suizid.
Carmen
 

Re: quälende Suizidgedanken

Beitragvon pebby » Do. 12.02.2015, 20:50

hallo Carmen,

danke für deine ehrlichen Worte. Ja, du hast wohl Recht. Bestünde nun akute Gefahr, wäre die Psychiatrie tatsächlich das richtige. Aber: ich gebe mir ja noch ein paar Monate, einfach aufgrund der Umstände. Und wer weiß, vielleicht rettet mir das ja das Leben. Ich habe gelesen, dass eine Depression nach spätestens einem Jahr vorbei ist. Bis die "Zeit" also gekommen ist, bin ich vielleicht gar nicht mehr depressiv.

Das ist wohl das einzige, was man als Aussenstehender als positiv sehen könnte.

Und wer weiß.Vielleicht geh ich ja freiwillig in die Psychiatrie, wenn es wirklich soweit ist. Wer weiß schon, was in ein paar Monaten ist. Für mich ist es gerade einfach sehr beruhigend, dass das Leben für mich ein überschaubarer Zeitraum ist. Das Leben ist für mich einfach eine Last, die mir von den Schultern genommen wurde. Innerlich, tatsächlich ja erst in einigen Monaten. Oder auch nicht.

Erfahrungsgemäß wird die Depression besser. Allein der Glaube daran fehlt mir seit einiger Zeit.

Verhungern kenn ich übrigens auch. Würde mein Freund nicht kochen und mir das Essen sogar ans Bett bringen (! *seufz*) ... dann würde ich auch nur von Kippen und Coke leben.

Freut mich, dass es dir besser geht. Wie kams? Neue Medikamente? Therapie?
pebby
 

Re: quälende Suizidgedanken

Beitragvon Carmen » Do. 12.02.2015, 20:53

Na immerhin kannst du das reflektieren.
Klinikaufenthalt. Beziehung. Tabletten erst gewechselt jetzt am ausschleichen. Unter denen hatte ich die schlimmsten Depris.
Carmen
 

Re: quälende Suizidgedanken

Beitragvon pebby » Do. 12.02.2015, 22:19

ui, schön, dass es dir wieder besser geht. :dreh: Ich hoffe für dich, dass es so bleibt.
pebby
 

Re: quälende Suizidgedanken

Beitragvon kleeblatt123 » Do. 12.02.2015, 22:32

Hallöchen... :)

Du bist, um auf deine Frage zurückzukommen, 3j älter als ich.

Bei mir führte eine heftige Psychose zu Suizidgedanken. Ich wurde zwangseingewiesen. Zum Glück. Später führten Absetzversuche meiner Medikamente, zu Suizidgedanken. Heute lebe ich wieder sehr gerne. Das wünsche ich dir auch! :cuddle:
kleeblatt123
 

Re: quälende Suizidgedanken

Beitragvon Carmen » Fr. 13.02.2015, 18:29

Beim rauf- und runterdosieren habe ich auch immer Suizidgedanken-schrecklich :roll:
Carmen
 

Re: quälende Suizidgedanken

Beitragvon Mirai » Fr. 13.02.2015, 20:50

Es ist wohl völlig normal, dass man sich viel besser fühlt, wenn man sich fest vornimmt, sein Leben zu beenden. Das habe ich auch schon sehr oft gelesen.
Kennt du das Buch "Veronika beschließt zu sterben"? Das erinnert mich ein bisschen an deine Situation, aber dort ist die Protagonistin überzeugt davon, dass sie wegen eines Herzfehlers sterben muss. Das Ende ist auf jeden Fall sehr unerwartet und falls du das Buch nicht lesen möchtest, kann ich dir auch den Plot erzählen oder du kannst es selbst mal nachschlagen, falls du Lust hast. Es ist zwar ein bisschen düster, aber das Ende ist toll und macht nachdenklich. (:

Es kann dir wohl niemand aufzwingen, was du zu tun und zu lassen hast und es ist auch oft schwer, mit Depressionen und ihren Begleiterscheinungen umzugehen.
Ich leide an einer Angststörung und zu Anfang war es so schlimm, dass ich nachts kaum noch schlafen kann und ständig Angst hatte, weil ich davon überzeugt war, dass ich möglicherweise nicht wieder aufwache, wenn ich das Bewusstsein verliere. Das war die Hölle pur und es wurde besser, als ich mir irgendwann gedacht habe, dass es mir egal wäre, wenn ich nicht mehr aufwachen wurde. Da hatten meine Ängste dann nicht mehr so viel Macht über mich.

Was ich dir damit sagen möchte: vielleicht ist es für dich gerade der angenehmste Weg, dass du deine Lebenszeit in Gedanken auf einen begrenzten Zeitraum reduziert hast, aber es wäre sehr schade, wenn du dich selbst aufgeben würdest. Es wird irgendwann besser und das ist nicht nur ein blöder Spruch. Das geht nicht von heute auf morgen, aber es kann besser werden, wenn du es zulässt.
Ich würde dir raten, dass du eine stationäre Behandlung in Erwägung ziehst und dir helfen lässt. Mehr kann ich dir nicht sagen. :cuddle:
Mirai
 

Re: quälende Suizidgedanken

Beitragvon pebby » Fr. 13.02.2015, 21:57

@kleeblatt: ui, Psychose ist heftig. Freut mich, dass es dir wieder besser geht.

@Carmen: Beim runterdosieren kenn ich das auch, aber das vergeht bei mir dann wieder. Weiß nur nicht, warum ich nun schon so lange da drinhänge. Aber: seit meine Planung "fertig" ist, gehts mir viel besser und die Selbstmordgedanken sind stark zurückgegangen. Vielleicht brauchte ich einfach die Sicherheit, es beenden zu können, wenn ich will. Der Plan steht noch, aber ich habe nun nicht mehr 24 Std./Tag im Kopf "bring dich um, bring dich um, bring dich um, bring dich um".

Mir gehts nun insgesamt einfach besser.

@Mirai: ich hab von dem Buch schon gehört, aber ich glaube, wenn ich das lesen würde, würde mein Freund ziemlich blöd gucken, weil ich überhaupt kein Leseratz bin. Ich ergoogel mir mal eine Zusammenfassung, interessieren tuts mich nämlich schon.

Ich danke euch, dass ihr mich hier nicht als vollkommen irre abhakt.

Ach ja, stationärer Aufenthalt: Ich wollte Ende letzten Jahres einen teilstationären Aufenthalt haben (Tagesklinik), wurde aber aufgrund meiner psychotischen Vorerfahrungen abgelehnt. Der Therapeut, bei dem ich bis jetzt die probatorischen Sitzungen hatte, hat mir auch vorgeschlagen, in eine psychosomatische Kliniki zu gehen. Nur: Ich weiß, dass der Aufenthalt sicher gut wäre, aber ich glaube, ich würde davon nicht dauerhaft profitieren, da man eben im geschützten Umfeld ist. Ich glaube einfach, dass es für mich besser ist, im HIER UND JETZT - der alltäglichen Umgebung - zu lernen.

Der Therapeut hat mir deswegen ein halbes Jahr gegeben. :wink: Wenn ich bis dahin immer noch so depressiv bin gehts ab in die Klinik. (aber soweit denke ich noch nicht, weil das auch in etwa der Zeitpunkt ist, an dem ich .. ähhhh, ins Gras beißen möchte)

Aber wie gesagt... seit ich alles gut geplant habe, sind die Selbstmordgedanken viel besser geworden. Ich hoffe, dass ich jetzt einigermaßen therapiefähig bin. Und dass die Krankenkasse dem Antrag zustimmt.

Ich danke euch allen, darüber reden entschärft das Ganze zusätzlich. :kiss:
pebby
 

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