Als Maya nach Hause kommt, ist der Kühlschrank wieder voll. Voller Süßkram.
"Mama? Wer soll'n das da Alles essen? Was ist mit Mittag?"
"Du, magst heut' beim Papa schlafen? Ich krieg' Besuch. Wird ein Mädelsabend"
Maya freut sich. Eigentlich wäre sie ja erst am Wochenende bei Paps gewesen.
Gut gelaunt packt sie ihre Schultasche für den nächsten Tag.
"Bis dann, Mama"
"Bis Morgen, meine Süße"
Maya bleibt stehen. Sie dreht sich zu ihrer Mutter um.
"Was?"
Ihre Mutter schaut sie panisch an.
"Bis Morgen, meine Süße? Du bist doch meine Süße? Das habe oft zu dir gesagt, als du noch ein Baby warst"
"Mama, jetzt bin ich 14?"
"Bist halt trotzdem meine Süße. So, viel Spaß mit Papa"
Maya lächelt und geht kopfschüttelnd zu Paps.
Sie haben einen schönen Abend. Maya ist froh, dass sie mit ihrem Vater alleine ist. Seine neue Flamme soll lieber daheim bleiben, wenn sie kommt!
Maya freut sich am nächsten Tag sogar wieder darauf, nach Hause zu gehen.
Pfeifend schließt sie die Tür auf.
"Hey, Mama, Paps hat gestern......ach du scheiße. Was issen hier passiert?"
Vor Maya breitet sich Chaos aus.
Überall liegen Chipstüten, Schokoladenpapier, einzelne Gummibärchen. Mittendrin auf dem zugemüllten Tisch eine Flasche Sekt und ein Glas. Maya sucht ihre Mutter.
Wahrscheinlich hängt die mit dem Kopf über'm Klo" flüstert sie und grinst.
Im Schlafzimmer wird sie fündig. Ihre Mutter hat einen Bademantel an. Die Haare sind zersaust.
"Mama? Alles klar? Was bitte war das für ein Mädelsabend? Würde mein Zimmer so aussehen, würdest du mir'n ewiglangen Vortrag halten"
"Maya, mir geht's nicht gut"
"Kein Wunder, bei dem, was ihr da in euch reingestopft habt"
"Bist du so lieb und räumst bisschen auf?"
Maya seufzt. So hatte sie sich das nicht vorgestellt.
Sie sammelt das Papier ein, die Essensreste, lüftet und entsorgt den Alkohol.
Dass nur ein einziges Glas auf dem Tisch steht, fällt ihr nicht auf.