von Mirai » So. 16.11.2014, 01:52
Entschuldigt bitte, dass ich gerade mal interveniere, aber mein Schreibstil ist zum Teil so alt, dass man mich auch zu den alten Säcken zählen könnte, obwohl ich noch ein Jungspund bin. Ich benutze mein Handy auch relativ häufig, aber auch nur, wenn ich mich gerade mit niemandem unterhalte. Im Gespräch finde ich es ziemlich unhöflich und frech, das Handy ständig zu benutzen, denn es gibt nichts, was wirklich so wichtig ist, dass man es nicht auch nach dem Gespräch machen könnte und ich habe auch Freunde in meinem Alter, die um Entschuldigung bitten, wenn sie kurz auf ihr Handy blicken. Leider ist es bei vielen jungen Leuten zu einer Selbstverständlichkeit geworden, dass man auf sein Handy gucken darf, wenn man sich gerade unterhält, aber meiner Meinung nach ist das sehr respektlos und verletzend, denn so funktioniert Kommunikation einfach nicht. Vor kurzem habe ich irgendwo einen Bericht zu dem Thema gelesen, in dem es darum ging, dass das Problem eben nicht das Handy an sich ist, sondern die Tatsache, dass wir keine gesellschaftlichen Regeln haben, wie und wo man es benutzen darf.
Internetsprache kann ich flüssig lesen und könnte sie auch benutzen, wenn ich denn wollte (ich habe einige Jahre Rollenspielerfahrung), aber ich verstehe ehrlich gesagt den Sinn nicht, denn Deutsch ist eine so wundervolle Sprache, warum also sollte ich sie durch unsinnige Abkürzungen und ständige Minuskeln verschandeln? Selbst Zeichensetzung erachten manche Barbaren als überflüssig, sodass man sich durch ein schlimmes Textwirrwarr quälen muss. Wenn man sich die Mühe macht, ansehnliche Texte zu schreiben, kann man gerade als Schüler bzw. Student seine Deutschkenntnisse so sehr ausbessern und perfektionieren, dass man dadurch auch bessere Noten erlangt. Ich kenne aus meiner eigenen Schulzeit eine Reihe von Schülern, deren Sprache wirklich katastrophal war und das ist etwas, woran man Schritt für Schritt arbeiten kann, denn fast jeder Mensch schreibt täglich irgendetwas - sei es nur der Einkaufszettel oder eine kurze Notiz.
Manches kann man auch nicht verallgemeinern, denn gerade in Sachen Höflichkeit habe ich gestern im Zug eine kuriose Erfahrung gemacht. Auf der Zugfahrt nach Minden stand neben mir im Zug eine ältere Dame und als eine junge Frau aussteigen wollte, hat sie die ältere Frau freundlich darauf hingewiesen, dass in ihrem Abteil zwei Sitzplätze frei geworden sind, die die Dame jedoch nicht benutzen wollte, da sie in Kürze aussteigen würde. Einige Minuten vorher hatte einer von sechs Studenten, die zusammensaßen, ihr bereits seinen eigenen Sitzplatz angeboten.
Vor einigen Monaten habe ich in Göttingen auch schon mal gesehen, wie ein junger Student einem älteren Herrn den Koffer getragen hat. Meiner Erfahrung nach sind es gerade in Sachen Höflichkeit auch manchmal leider ältere Menschen, denen es an Höflichkeit mangelt und wenn man sich dann ihrer Meinung nach nicht konform verhält, werden sie hin und wieder gar persönlich oder verletzend. Zum Glück musste ich das aber erst ein, zwei Mal erleben. =)