Therapeuten und Therapien

Unterforum zu den verschiedenen Therapieformen und -möglichkeiten (sowohl ambulant als auch stationär). Berichtet von Euren Therapie-Erfahrungen mit Therapeuten, Psychologen, Psychiatern und Kliniken oder auch Selbsthilfegruppen. Wir versuchen auch, Euch bei der Arzt-/Therapeuten- oder Kliniksuche zu helfen.

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Mo. 18.08.2014, 17:16

Mir fehlt noch:

* Psychoanalyse (was ein Monstertext :shock: )
* DBT
* Narrative Therapie, Imaginationstherapie, Gestalttherapie (Oberbegriff Traumatherapie)
* Familienaufstellung
* Medikamentöse Unterstützung

Ich wäre immer noch dankbar, wenn sich Jemand dem Thema "Klinik" annimmt (Wie kommt man in eine Klinik? Therapieangebote? Therapieformen? Offene Stationen, geschlossene Stationen?....)

Ich denke, dann ist das soweit Alles :D
Kleiner Elefant
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Carmen » Mo. 18.08.2014, 17:21

DBT kann ich machen, Familienaufstellung auch, aber das nur evtl. :)
Dauert aber etwas, bin ja in der Klinik.
Carmen
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Mo. 18.08.2014, 17:26

Die Therapieformen sammle ich mir im Internet zusammen, damit habe ich keine Schwierigkeiten.
Nur mit Kliniken kenne ich mich gar nicht aus und wäre froh, wenn das jemand Anderes macht.
Magst Du nicht was zu Kliniken schreiben?
Kleiner Elefant
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Carmen » Mo. 18.08.2014, 17:28

Kann ich auch machen. Haben wir schon so eine Art "Wie kriege ich einen Therapeuten" - Anleitung?
Carmen
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Mo. 18.08.2014, 17:35

Ja, lies mal den ersten Beitrag. Da steht's mit dabei.
Also ich die restlichen Therapieformen und Du die Klinik-Informationen?
Kleiner Elefant
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Carmen » Mo. 18.08.2014, 17:42

Oui oui, chèrie^^
Carmen
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon indigo » Mo. 18.08.2014, 18:44

wenn was gebraucht wird zur Tagesklinik, wie das so abläuft, was man da macht und so, das könnte ich schreiben.
indigo
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Carmen » Sa. 06.09.2014, 14:41

neuer Edit^^

Kliniken

Zum Anfang sei gesagt, meine Erfahrungen beschränken sich auf Kinder- und Jugendpsychiatrien.

Aufnahme
Der klassische Fall geht wohl über die Warteliste. Meist empfiehlt der Therapeut oder Psychiater einen stationären Aufenthalt. Entweder man selber oder die entsprechende Bezugsperson meldet sich in der Ambulanz. Dann wird man auf die Warteliste gesetzt und zeitnah ein Termin zur Stationsbesichtigung ausgemacht (Manchmal wird man auch erst danach auf die Warteliste gesetzt, das ist unterschiedlich). Die Wartelisten können von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten variieren.
Wenn es soweit ist, wird man angerufen und der Aufnahmetermin wird einem mitgeteilt.

ODER:

Im Akutfall kann man sich auch in der Psychiatrie verstellen, sein Problem schildern und man wird ggf. aufgenommen. Es kann auch sein, dass der Therapeut/Psychiater dorthin schickt. Im Extremfall, z.B. nach einem Suizidversuch, wird man auch mit dem Rettungswagen eingeliefert.
Man bleibt dort, bis die Krise abgeklungen ist, manchmal wird man auch verlegt und kann eine stationäre Therapie anfangen.

Offene Stationen
In der Regel ist man auf so einer, wenn man eine stationäre Therapie macht. Man kann die Station verlassen, wann man will (Bescheid sagen vorrausgesetzt, abends meist eingeschränkt), man kann die Therapie abbrechen und nach Hause gehen, wann man möchte. Je nach Station und Klinik gibt es aber auch Unterschiede. In manchen KJP's hat man eher wenig Ausgang, kein Handy, starre und strenge Regeln. Dann gibt es welche, wo man sich relativ frei bewegen kann, sein Handy hat (meist auch nur einige Stunden) und lockere Regeln.
In Erwachsenenpsychiatrien sieht das etwas anders aus. Ergänzung nötig
Besuch ist in der therapiefreien Zeit möglich, meist gibt es auch einen komplett therapiefreien Besuchstag.

Geschlossene bzw. geschützte Stationen
Im Akutfall landet man meist hier. Die Türen sind geschlossen, d.h. ohne Schlüssel kommt man weder rein noch raus. Ausgang gar nicht bzw nur mit Betreuer (es gibt unterschiedliche Ausgangstufen hier). In manchen Fällen muss man sich in bestimmten Zeitrahmen bei einem Betreuer melden. Freiwillig kann man hier nicht gehen, erst, wenn man sich von Suizidalität distanziert und die Krise abgeklungen ist.
Kontakt zur Aussenwelt hat man kaum bis gar nicht.
->Zwangsmassnahmen
Diese finden gerade hier Anwendung. Fixierung (Arme, Beine, Oberkörper), KI-Raum (Fenster zum Dienstzimmer), "Gummizelle" etc., wenn sich jemand nicht mehr beruhigen lässt. Zum Teil umstritten.

Therapieangebote
Es gibt viele, verschieden Therapien in Kliniken.
Ergotherapie: Dort macht oder baut man etwas. Skillsboxen zum Beispiel, Bilder malen, Seidenmalerei, töpfern, Körbe flechten,...
Musiktherapie: Gefühle mit Musik ausdrücken oder auch nur Musik machen.
Körpertherapie: Die ist oft DBT-orientiert. Entspannungsübungen lernt man hier zum Beispiel. Skills mit dem Körper erlernen u.ä.
Reit- und tiergestützte Therapie: Das wird leider nicht überall angeboten, da man logischerweise Pferde und andere Tiere braucht. Tiere beruhigen oft und helfen den Patienten sich zu öffnen. Oft ist es auch leichter, auf Tiere zuzugehen.
psychotherapeutische Gruppe/Gruppentherapie: Probleme werden in der Gruppe (i.d.R. meist die Station) besprochen.
Skillsgruppe: Diese gibt es (nur) bei DBT. Zusammen werden die einzelnen Module der DBT erarbeitet (Achtsamkeit, Selbstwert, Stresstoleranz, Umgang mit Gefühlen und zwischenmenschliche Fähigkeiten)
Snoezeln: Das ist mehr eine Art Entspannung. Man hält sich in einem warmen, bequemen Raum auf. Wasserbetten gibt es dort z.B. Manchmal auch Toberäume oder Leinwände zum Filme gucken. In der Gruppe kann man somit auch die Fähigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich stärken.

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Noch jemand etwas, was da stehen müsste? Mehr ist mir spontan jz nicht eingef
Carmen
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Mad-Ich » Sa. 06.09.2014, 17:41

Ergänzungen:

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Offene Akutpsychiatrie:

Videoüberwachung bei akuter Selbstgefährdung.

Ausgang wird bewacht durch Krankenpfleger.

Zuschluss der Türen in der Nacht.

Klinikgelände soll nicht verlassen werden bzw es muss genehmigt werden bei der Visite.

Tägliche Visite von einem der Ärzte mit Begleitung.

Aufnahmeprozedere: Arztgespräch in der Klinik, Aufnahmebogen ausfüllen mithilfe des Personals, Taschenkontrolle auf gefährliche Gegenstände, Verbot von Kameras zum Schutz der anderen Patienten, Bezug des Zimmers, Essenswünsche angeben/selber ausfüllen.

Therapiebegleitend wird versucht einen gewissen Rhythmus in den Alltag zu bringen mit dem Erledigen von Aufgaben. Blumen gießen, backen, kochen, Sitzecken und Rückzugsräume aufräumen etc.

Therapieformenergänzung: Sport, Gymnastik, Fitnessraumbenutzung, da dort kennengelernt, Spaziergänge.

Belastungserprobungen am Wochende in dne eigenen 4 Wänden. Ansonsten sind die Wochenenden meist sehr langweilig, da dort allenfalls ein kleines Therapieersatzprogramm angeboten wird, am Wochenende generell immer nur eine Notbesetzung vorhanden ist.

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Geschlossene Psychiatrie:

Fixierung nur auf eigenen Wunsch, richterliche Anordnung oder, falls gesetzliche Betreuung besteht, durch Betreuungs-/Familiengericht. (in den 3 stationären Aufnethalten habe ich so etwas noch nicht mitbekommen, aber halt kurz die rechtliche Seite in Deutschland ansprech, da sowas vielen denk ich Angst machen könnte).

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Therapieformergänzung: Genusstherapie, Familienaufstellung, Konzentrations- und Gedächtnisübungen am PC, Entspannungs/Meditationsübungen wie Qi Gong.
Mad-Ich
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Do. 02.10.2014, 14:46

* Familienaufstellung
Die Familienaufstellung wird meistens dann angewendet, wenn es einen Konflikt gibt, den der Patient nicht mehr alleine bewältigen kann.
Der Ablauf ist wie folgt:
* Zuerst kommt die Schilderung der Situation. Dabei berichtet der Patient genau, worin der Konflikt besteht. Mit wem er besteht, wie er entstanden ist usw.
* Anschließend werden Stellvertreter ausgesucht. Familienaufstellung wird entweder in Form einer Gruppentherapie angeboten, in der die anderen Teilnehmer dann "benutzt" werden, um die Situationen darzustellen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, Symbole oder Figuren zu verwenden. Das bietet sich vor Allem in einer Psychotherapie an. Ziel ist es, räumlich die Verstrickungen und Beziehungen darzustellen, um ein Bild dafür zu bekommen, wie die Situation ist. Der Patient belegt die Stellvertreter mit seiner Sicht auf die Personen, um die es sich dreht. Auch er selber wird dargestellt, damit er sich von außen ein Bild über die Situation machen kann. Als Zuschauer sozusagen. Die entstandene Distanz kann helfen, den Konflikt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Das Ganze wird dann dargestellt/durchgespielt.
* Als Letztes folgt die Suche nach Lösungen. Es wird überlegt, wie der Konflikt nun weitergehen könnte. Der Therapeut gibt Denkanstöße, sollte die Lösungsansätze allerdings nicht vorgeben.
Voraussetzung ist, dass der Patient psychisch stabil genug ist, um in der Situation bleiben zu können.

Der Familienaufstellung wird eher wenig therapeutische Wirkung nachgesagt. Empfehlenswert ist es auch, sowas nicht an einem "Seminar" zu machen, sondern mit seinem vertrauten Therapeuten/seiner vertrauten Therapeutin.
Kleiner Elefant
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Do. 02.10.2014, 15:03

* Narrative Expositionstherapie
Diese Form der Therapie wird (meistens) in der Traumatherapie angewendet.
Ziel ist es, das bisherige Leben chronologisch aufzuarbeiten und aufzuzeichnen (Per Lebenslauf zum Beispiel), um den inneren Schmerz an den richtigen Platz zu tun. Es wird sowohl Traumatisches, als auch Positives erfasst, um neue Ressourcen zu entwickeln/entdecken. Dabei ist es hilfreich, dass der Patient mit seinem Therapeuten über "damals" redet, da so eine Distanz zum Erlebten hergestellt wird, die es aushalten lässt.
Indem darüber gesprochen wird, verliert es für den Patienten an Schmerz, da der Therapeut "Zeuge" der Erlebnisse wird. Es verliert auch den "Schrecken", indem es angesprochen und ausgesprochen wird.
Wichtig dabei ist, dass Patient und Therapeut auf einer vertrauensvollen Ebene im Dialog stehen, und der Therapeut durch empathische, verbale Hilfen den Patient unterstützt, sodass dieser Worte für das Erlebte finden kann.
Kleiner Elefant
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Do. 02.10.2014, 15:15

* Medikamentöse Unterstützung/Medikamentöse Therapie
Viele Patienten werden, vor Allem während der Psychotherapie, medikamentös unterstützt. Es gibt Medikamente, die angstlösend, sedierend (bedeutet so viel wie "beruhigend" oder "benebelnd"), beruhigend, stimmungsaufhellend, schlaffördernd usw. wirken.
Es gibt Medikamente, die benötigt werden, um überhaupt wieder richtig "leben" zu können, wie bei Psychosen oder einer Shizophrenie zum Beispiel. Andere Medikamente unterstützen den Patienten dabei, aushalten zu können, was sie erleben (Erinnerungen, Gefühle usw.).
Manche Medikamente sind abhängig machend. Bei ihnen muss auf eine sanfte Abgewöhnung geachtet werden! Andere Medikamente brauchen keine Anlaufzeit und sind relativ "sanft". Allerdings sollte man sowas nie eigenständig entscheiden, sondern immer in Kontakt mit einer Fachperson stehen!
Medikamente wirken sich bei jedem Menschen anders aus und werden auch nicht immer zu den Symptomen gegeben, für die sie eigentlich gedacht sind.
Ratsam ist der Besuch bei einem Psychiater/einer Psychiaterin, manche Patienten werden auch vom Hausarzt/von der Hausärztin betreut.
Eine genaue Differenzierung und Erklärung der Medikamente gibt es hier: Medikamente
Zuletzt geändert von Kleiner Elefant am Do. 02.10.2014, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
Kleiner Elefant
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Do. 02.10.2014, 15:17

Es fehlt noch:

* Psychoanalyse
* DBT
* Imagination(stherapie)
* Gestalttherapie

Kliniken wurden ja nun geschrieben.
Fällt Jemandem noch was ein, was fehlt?
Kleiner Elefant
 

Persönliches Budget

Beitragvon Lightning » Fr. 26.12.2014, 10:34

Moin.

Wollte mal fragen ob ihr diese Art von Hilfe kennt und das Ganze etwas vorstellen, weil es für mich irgendwie die individuellste Form der Hife ist und auch die einzige, die für mich in Frage kam.

Habe extra nochmal meinen Sozi gefragt, ob das jeder mit einer Psychose beantragen kann, weil es eigentlich eine Hilfe für Menschen mit Behinderung ist und man einen Behindertenausweis haben sollte. Aber er meinte, das würde auch gehen wenn man "nur" gefährdet sei. Also wenn man sich noch mit seinem Psychiater trifft und man es für sinnvoll erachtet, kann dieser sicher etwas schreiben, was das persönliche Budget ermöglichen würde.

Es müsste dann beim Bezirk ein Antrag gestellt werden und es folgt eine Einladung zu einem "Vorsprechen". Falls man nicht alleine raus kann oder der Gang zum Amt zu belastend wäre, kommen die vom Bezirk auch zu einem nach Hause. Dann wird natürlich fleissig gefragt, wie es einem geht.. was man alles nicht selbst schafft, was man noch für Ziele hat und in wiefern das persönliche Budget hilfreich sein könnte. Danach haben die vom Amt ein Bild vor Augen und es wird überlegt, wieviele Stunden wöchentlich sinnvoll wären.

Wenn es genehmigt wurde, muss man sich ein Budget-Konto auf der Kasse einrichten und bekommt vom Amt Geld auf dieses überwiesen - je nach Bedarf. Bei mir war es anfangs z.B. für 8 Std pro Woche und jetzt noch für 4 Std. Von dem Geld bezahlt man einen Sozi, den man sich selbst aussucht. Also man muss sich den dann auch selbt irgendwo suchen und einstellen. Danach ist man so gesehen der Chef vom Sozi und kann sich mehr oder weniger aussuchen, wann man Termine möchte und was man bei den Terminen letztendlich macht.. natürlich könnte man ihn auch entlassen, wenn man doch nicht mit ihm klar kommt und sich einen anderen suchen. Hat man einen Monat lang keine Lust, dann pausiert man eben. Das Geld, das am Jahresende übrig bleibt muss natürlich zurück gegeben werden.. und man muss jährlich eine Verlängerung beantragen, falls erwünscht und auch wieder beim Amt "Vorsprechen".

Na denn.. dachte mir, vielleicht kennen es nicht alle und irgendwer findet es für sich interessant.

Achja.. Hilfe gäbe es dann natürlich in Form von Resozialisierung, Gesprächen, Ämtergängen, Einkäufen, Arztbesuchen, Haushaltsführung, Papierkram usw..

Wenns wer kennnt und ich was vergessen habe, bitte ich um Ergänzung :P

LG, Lightning
Lightning
 

Re: Persönliches Budget

Beitragvon Kleiner Elefant » Sa. 27.12.2014, 19:06

Könnte man das zu meinem Therapiethread dazutun?
Und den dann auch akutualisieren? :mrgreen:

Finde ich interessant, danke für die ausführliche Auskunft.
Kleiner Elefant
 

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