Therapeuten und Therapien

Unterforum zu den verschiedenen Therapieformen und -möglichkeiten (sowohl ambulant als auch stationär). Berichtet von Euren Therapie-Erfahrungen mit Therapeuten, Psychologen, Psychiatern und Kliniken oder auch Selbsthilfegruppen. Wir versuchen auch, Euch bei der Arzt-/Therapeuten- oder Kliniksuche zu helfen.

Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Do. 31.07.2014, 17:35

Hallo ihr Lieben,
ich fasse mal alles zum Thema Therapeuten und Therapien zusammen.


1. Der Unterschied zwischen Psychologe, psychologischer Psychotherapeut und Psychiater
Psychologen (genauer: Diplom-Psychologen) sind alle, die Psychologie studiert und mit dem Diplom abgeschlossen haben. Viele Psychologen werden nach ihrem Studium Psychotherapeuten, jedoch wählt eine große Zahl der Psychologen andere Arbeitsfelder z.B. im sozialen oder wirtschaftlichen Bereich.
So genannte "Psychologische Psychotherapeuten" sind Psychologen, die aufgrund von bestimmten Weiterbildungen und Qualifikationen den gleichen rechtlichen Status wie approbierte ärztliche Psychotherapeuten haben. Zumeist rechnen sie auch über gesetzliche Krankenkassen oder über Stadt/Kirche, sofern sie in einer Beratungsstelle sitzen, ab.


Die Berufsbezeichung "Psychotherapeut" darf nur von approbierten und entsprechend ausgebildeten Personen geführt werden. Neben den gerade angeführten Psychologischen Psychotherapeuten gilt dies auch für Ärzte und Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeuten

Psychiater sind Ärzte mit einer Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Ihre Ausbildung und Arbeitsweise ist mehr von von einer körperlichen Sicht auf Ursachen und Heilungsmöglichkeiten von psychischen Problemen bestimmt. Die Behandlung mit Medikamenten (Psychopharmaka) steht bei Psychiatern daher im Vordergrund und kann von psychotherapeutischen Maßnahmen begleitet werden.

Zudem darf Psychotherapie ausüben, wer über eine Heilerlaubnis zur Ausübung von Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetz verfügt. Diese Gruppe umfasst neben (Voll-) Heilpraktikern, Heilpraktikern, eingeschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie und (nichtapprobierten) Psychologen z.B. auch Sozialpädagogen, Pädagogen und Theologen....
Sie rechnen nicht über gesetzliche Krankenkassen ab, jedoch erstatten private Krankenversicherungen häufig die Kosten.

2. Therapiemöglichkeiten finden
Es gibt die Möglichkeiten, bei Beratungsstellen (Caritas, Diakonie, Pro Familia, Awo....) eine Therapie zu machen. Sie werden von der Stadt/Kirche bezahlt, sodass die Krankenkassen außen vor sind. Es gibt keine begrenzte Stundenzahl. Die Wartezeiten sind in der Regel maximal 6 Wochen, meistens jedoch weniger.
In der Regel findet 1x die Woche für 60 Minuten die Therapie statt. Beratungsstellen bieten sich auch für Minderjährige oder Familienversicherte an, die nicht wollen, dass Jemand von der Therapie erfährt.

Die andere Möglichkeit ist einen niedergelassenen Psychologen zu finden. Dort sind die Wartezeiten allerdings meist viel länger. Niedergelassene Ärzte werden von der Krankenkasse bezahlt. Nach einer abgeschlossen Therapie darf für 2 Jahre keine weitere Therapie über die Krankenkasse laufen. Meistens ist das Angebot bei niedergelassenen Ärzten etwas umfangreicher als in Beratungsstellen - muss aber nicht so sein. In der Regel wird ein bestimmter Stundensatz festgelegt.
Entweder, man holt sich beim Hausarzt eine Überweisung, oder man geht direkt zum niedergelassenen Arzt.

Alle Psychologen, psychologische Psychotherapeuten und Psychiater unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht!

3. Therapeutensuche
Viele, die zum 1. mal einen Therapeuten suchen, wissen nicht, dass die Krankenkassen bis zu 5 Probesitzungen bezahlen, bevor man sich auf einen Therapeuten festlegen muss. Das heißt, ich kann bis ca. 5 Terminen bei einem Therapeuten machen und mir dann überlegen, ob ich mit ihm über einen längeren Zeitraum gut auskomme oder nicht oder ich mache mehrere Termine bei verschiedenen Therapeuten und suche mir den für mich Sympathischsten aus.
In diesem Gespräch kann man auch mit dem Therapeuten klären, ob er eine Therapie für notwendig hält.
Ein seriöser Therapeut wird kein Problem damit haben, wenn man ihm sagt, dass man sich für einen anderen entschieden hat. Man sollte immer daran denken, dass so eine Therapie über einen langen Zeitraum stattfindet und man viele Gesprächsstunden bei dem Therapeuten verbringt, wenn dann die "Chemie" nicht stimmt, kann die Therapie sinnlos oder auch zu Qual werden

Hier sind die Links zu den Kassenärztlichen Vereinigungen, bei denen man eingetragene Ärzte im Psychobereich, Therapeuten, Psychologen und sonstige findet.

http://www.kvno.de/ Nordrheinwestfalen

http://www.kvb.de/ Bayern

http://www.kvhh.net/kvhh Hamburg

http://www.kvbawue.de/ Baden Würtemberg

http://www.kvhessen.de/ Hessen

http://www.kvs-sachsen.de/ Sachsen

http://www.kvn.de Niedersachsen

http://www.kvsh.de/ Schleswig-Holstein

http://www.kv-rlp.de/start.html Rheinland-Pfalz

http://www.kv-thueringen.de/ Thüringen

http://www.kbv.de/ Bundesvereinigung

http://www.kvmv.de/ Mecklenburg-Vorpommern

http://www.kvbb.de/ Brandenburg

http://www.kvsaarland.de/ Saarland

http://www.kvhb.de/ Bremen

http://www.kvberlin.de/ Berlin

http://www.kvwl.de/ Westfalen Lippe

http://www.kvsa.de/ Sachsen-Anhalt

4. Therapien - Formen und wann sie angewendet werden

* kognitive Verhaltenstherapie
Die kognitive Verhaltenstherapie wird meistens bei Depressionen angewendet. Dann, wenn Menschen sich selber abwerten. Sich selber erniedrigen.Wenn der Mensch ein negatives Selbstbild hat.
Dieses negative Selbstbild entsteht dadurch, dass bestimmte Denkmuster verankert wurden.
Oftmals denken die Betroffenen in "Alles oder nichts" - Schemata.
Betroffene beziehen oftmals auch Geschehnisse auf ihre eigene Persönlichkeit.
Misserfolge werden als ein persönliches Versagen empfunden.
Um sich selber wieder einen Wert zu geben und ein positives und realistisches Selbstbild zu entwickeln, wird die kognitive Verhaltenstherapie angewandt.

Das Verfahren läuft wie folgt:
Sammeln und Aufzeichnen automatischer Gedanken
Zweispaltentechnik: Argumentieren gegen automatische Gedanken
Erkennen von Mustern kognitiver Verzerrungen
Realitätstesten: Testen der Kognitionen
Umattribution: Trennung der Verantwortlichkeiten
Entkatastrophisieren
Aufbau von Erwartungen
graduierte Aufgabenstellung
Aktivitätsplanung und -durchführung

* Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie wird in fast allen Therapieformen angewendet. Dabei geht es darum, von Angesicht zu Angesicht über Geschehnisse zu sprechen, die in der Vergangenheit liegen. Noch nicht gelöste Konflikte oder verdrängte Erinnerungen werden aufgearbeitet. Es geht dabei weniger um das Verhalten des Patienten, sondern vielmehr um die Geschehnisse, auf die das aktuelle Verhalten aufbaut.

* EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
EMDR wird in der Regel bei der Traumatherapie angewendet. Allerdings kann sie auch bei Angststörungen angewendet werden. Es soll bewirken, dass der Patient sich an eine für ihn belastende/traumatische Situation erinnert, während er durch den Therapeuten in der Gegenwart gehalten wird. So wird die Angst des Patienten gemindert, und das Ereignis kann aufgearbeitet werden.
Das eigentliche Durcharbeiten der belastenden Inhalte durch Augenbewegungen oder andere Stimulationsarten ist dabei ein recht später Schritt im Therapiemanual. Wichtig ist, dass der Patient stabil ist und sich selber auch stabilisieren kann.
Außerdem ist es wichtig, dass der Patient in keine Dissoziation rutscht. Das würde bedeuten, dass belastende Gefühle und Erinnerungen ausgeblendet und unterdrückt werden. Die Beziehungen zwischen dem Patienten und dem Therapeuten muss vertraut und stabil sein. Der Therapeut weist dem Patienten ein negatives Gefühl (z.B. Hilflosigkeit) zu und gesteht ihm aber gleichzeitig eine Lösung der Situation zu. Das heißt zum Beispiel "Ich bin hilflos. Aber heute kann ich etwas dagegen tun". Wenn das beim Patienten verankert ist, kann die Situation aufgearbeitet werden. So erlebt der Patient einen "positiven" Abschluss der Situation.
EMDR wird mit Hilfe von Antippen, Fingerbewegungen vor dem Auge des Patienten o.Ä. durchgeführt.

* Konfrontationstherapie
Die Konfrontationstherapie wird meist im Zusammenhang mit der Verhaltenstherapie bei Phobien angewendet.
In der Regel wird der Patient mit angstauslösenden Reizen (Busse, Kaufhäuser, soziale Situationen etc.) konfrontiert. Vor einer solchen Konfrontation wird für die Angst eine Erklärungsmodell erstellt, sodass dem Patienten den Grund für seine Angst bewusst wird. Meistens wird die Situation solange ausgehalten, bis sie den Höhepunkt der Angst erreicht, da es aus psychologischer Sicht danach besser wird. Die Angst wird sozusagen "verlernt". Wichtig ist zu wissen, dass der ganze Prozess therapeutisch begleitet wird!
Die Konfrontationstherapie findet man gelegentlich auch in der Traumatherapie. So wird der Patient mit einer Erinnerung/einem Gefühl konfrontiert, um das Trauma aufarbeiten zu können.
Wie schnell und schwierig die konfrontierenden Situationen sind hängt immer davon ab, wie der Patient und sein Therapeut sich einigen. Manche benötigen mehr Zeit und kleine Schritte, und andere gehen direkt an das Problem.

* Provokative Therapie
Die provokative Therapie ist eine lösungsorientierte Kurztherapie, um Denkmuster/Verhaltensmuster des Patienten aufzulösen oder neu auszulegen. Wichtig ist, dass der Patient und sein Therapeut eine gute Beziehung zueinander haben. Mit einer vertrauten und positiven Beziehung steht und fällt der Ansatz. Der Therapeut spricht das zu lösende Denkmuster/Verhaltensmuster an. Anschließend versucht er, unterschwellig dem Patienten zu entlocken, wie die "Lösung" lautet. Der Therapeut provoziert den Patienten, damit dieser dem Therapeuten widerspricht - und damit sich selber. Durch humorvolles Agieren fühlt es sich für den Patienten aber nicht erniedrigend an. Der Humor ist deshalb so wichtig, damit der Patient über sein Verhalten oder sein Denkmuster lachen kann. Es hemmt Versagergefühle. Außerdem ist es eine wichtige Erfahrung, dass Unausgesprochenes in einer angenehmen Situation angesprochen/ausgesprochen werden kann. Das Denkmuster/Verhaltensmuster wird dann neu betrachtet.

neuer Edit^^

5. Kliniken

Zum Anfang sei gesagt, meine Erfahrungen beschränken sich auf Kinder- und Jugendpsychiatrien.

Aufnahme
Der klassische Fall geht wohl über die Warteliste. Meist empfiehlt der Therapeut oder Psychiater einen stationären Aufenthalt. Entweder man selber oder die entsprechende Bezugsperson meldet sich in der Ambulanz. Dann wird man auf die Warteliste gesetzt und zeitnah ein Termin zur Stationsbesichtigung ausgemacht (Manchmal wird man auch erst danach auf die Warteliste gesetzt, das ist unterschiedlich). Die Wartelisten können von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten variieren.
Wenn es soweit ist, wird man angerufen und der Aufnahmetermin wird einem mitgeteilt.

ODER:

Im Akutfall kann man sich auch in der Psychiatrie verstellen, sein Problem schildern und man wird ggf. aufgenommen. Es kann auch sein, dass der Therapeut/Psychiater dorthin schickt. Im Extremfall, z.B. nach einem Suizidversuch, wird man auch mit dem Rettungswagen eingeliefert.
Man bleibt dort, bis die Krise abgeklungen ist, manchmal wird man auch verlegt und kann eine stationäre Therapie anfangen.

Offene Stationen
In der Regel ist man auf so einer, wenn man eine stationäre Therapie macht. Man kann die Station verlassen, wann man will (Bescheid sagen vorrausgesetzt, abends meist eingeschränkt), man kann die Therapie abbrechen und nach Hause gehen, wann man möchte. Je nach Station und Klinik gibt es aber auch Unterschiede. In manchen KJP's hat man eher wenig Ausgang, kein Handy, starre und strenge Regeln. Dann gibt es welche, wo man sich relativ frei bewegen kann, sein Handy hat (meist auch nur einige Stunden) und lockere Regeln.
In Erwachsenenpsychiatrien sieht das etwas anders aus.
Besuch ist in der therapiefreien Zeit möglich, meist gibt es auch einen komplett therapiefreien Besuchstag.

Geschlossene bzw. geschützte Stationen
Im Akutfall landet man meist hier. Die Türen sind geschlossen, d.h. ohne Schlüssel kommt man weder rein noch raus. Ausgang gar nicht bzw nur mit Betreuer (es gibt unterschiedliche Ausgangstufen hier). In manchen Fällen muss man sich in bestimmten Zeitrahmen bei einem Betreuer melden. Freiwillig kann man hier nicht gehen, erst, wenn man sich von Suizidalität distanziert und die Krise abgeklungen ist.
Kontakt zur Aussenwelt hat man kaum bis gar nicht.
->Zwangsmassnahmen
Diese finden gerade hier Anwendung. Fixierung (Arme, Beine, Oberkörper), KI-Raum (Fenster zum Dienstzimmer), "Gummizelle" etc., wenn sich jemand nicht mehr beruhigen lässt. Zum Teil umstritten.

Therapieangebote
Es gibt viele, verschieden Therapien in Kliniken.
Ergotherapie: Dort macht oder baut man etwas. Skillsboxen zum Beispiel, Bilder malen, Seidenmalerei, töpfern, Körbe flechten,...
Musiktherapie: Gefühle mit Musik ausdrücken oder auch nur Musik machen.
Körpertherapie: Die ist oft DBT-orientiert. Entspannungsübungen lernt man hier zum Beispiel. Skills mit dem Körper erlernen u.ä.
Reit- und tiergestützte Therapie: Das wird leider nicht überall angeboten, da man logischerweise Pferde und andere Tiere braucht. Tiere beruhigen oft und helfen den Patienten sich zu öffnen. Oft ist es auch leichter, auf Tiere zuzugehen.
psychotherapeutische Gruppe/Gruppentherapie: Probleme werden in der Gruppe (i.d.R. meist die Station) besprochen.
Skillsgruppe: Diese gibt es (nur) bei DBT. Zusammen werden die einzelnen Module der DBT erarbeitet (Achtsamkeit, Selbstwert, Stresstoleranz, Umgang mit Gefühlen und zwischenmenschliche Fähigkeiten)
Snoezeln: Das ist mehr eine Art Entspannung. Man hält sich in einem warmen, bequemen Raum auf. Wasserbetten gibt es dort z.B. Manchmal auch Toberäume oder Leinwände zum Filme gucken. In der Gruppe kann man somit auch die Fähigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich stärken.


Diese Zusammenfassung resultiert aus zahlreichen Internetseiten (wie beispielsweise Wikipedia) und wurde nach bestem Wissen & Gewissen zusammen gefasst. Ausnahmen bestätigen die Regel. Bei Korrekturbedarf wird um Informationen gebeten.

[Stand 2014]
Kleiner Elefant
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Do. 31.07.2014, 17:55

Kann Jemand was zu Kliniken schreiben? Da kenne ich mich nämlich gar nicht aus.
Das kann ein Mod ja dann eineditieren.
Kleiner Elefant
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Carmen » Do. 31.07.2014, 18:59

die kvno ist nur für Nordrhein. Das ist gesplittet in NRW. :)
Carmen
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Christine » Do. 31.07.2014, 20:16

Sehr gute Zusammenfassung :okay:
Zu Diplompsychologen könnte man auch noch "Master of Science Psychologie" hinzufügen. Das ist seit der Uni-Reform nämlich der gleichwertige Abschluss. ;)
Sowohl Diplompsychologen als auch M.Sc. haben aber keine spezifische Ausbildung in Psychotherapie, dafür braucht man noch eine zusätzliche Ausbildung nach dem Studium. Steht bei dir auch nicht anders drin, wollte ich nur nochmal extra betonen, weil viele es nicht wissen.
Christine
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon fluchttier » Fr. 01.08.2014, 08:30

Kleiner Elefant hat geschrieben:Nach einer abgeschlossen Therapie darf für 2 Jahre keine weitere Therapie über die Krankenkasse laufen.


Hallo,

dieser Satz ist nicht ganz so richtig. Er kursiert aber immer noch, obwohl die Kassen bei Bedarf einer weiteren Therapie sehr wohl eine weitere bezahlen!
Es wird über ein Gutachten und den entsprechenden Antrag des jeweiligen Therapeuten entschieden, ob eine Therapie bewilligt wird. Bei mir hat das schon zwei Mal geklappt, obwohl die angebliche "Frist" beide Male bei weitem noch nicht abgelaufen war! Also, lasst euch nicht entmutigen euch IMMER Hilfe zu suchen, es lohnt sich, es zu versuchen!

LG fluchttier
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Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon fluchttier » Fr. 01.08.2014, 08:34

:idea: Vielleicht kann noch jemand die verschiedenen Therapierichtungen näher erklären, wäre vielleicht noch interessant? (Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie, Psychoanalyse, DBT, etc.)
fluchttier
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Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Fr. 01.08.2014, 08:36

Okay, danke Fluchttier.
Die Therapieformen schreibe ich im Laufe des Tages noch.
Wäre gut, wenn Jemand die Kliniken schreibt.
Wenn dann einer eine Frage hat, steht alles in einem Thread (:
Kleiner Elefant
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Mo. 04.08.2014, 19:40

4. Therapien - Formen und wann sie angewendet werden

* kognitive Verhaltenstherapie
Die kognitive Verhaltenstherapie wird meistens bei Depressionen angewendet. Dann, wenn Menschen sich selber abwerten. Sich selber erniedrigen.Wenn der Mensch ein negatives Selbstbild hat.
Dieses negative Selbstbild entsteht dadurch, dass bestimmte Denkmuster verankert wurden.
Oftmals denken die Betroffenen in "Alles oder nichts" - Schemata.
Betroffene beziehen oftmals auch Geschehnisse auf ihre eigene Persönlichkeit.
Misserfolge werden als ein persönliches Versagen empfunden.
Um sich selber wieder einen Wert zu geben und ein positives und realistisches Selbstbild zu entwickeln, wird die kognitive Verhaltenstherapie angewandt.

Das Verfahren läuft wie folgt:
Sammeln und Aufzeichnen automatischer Gedanken
Zweispaltentechnik: Argumentieren gegen automatische Gedanken
Erkennen von Mustern kognitiver Verzerrungen
Realitätstesten: Testen der Kognitionen
Umattribution: Trennung der Verantwortlichkeiten
Entkatastrophisieren
Aufbau von Erwartungen
graduierte Aufgabenstellung
Aktivitätsplanung und -durchführung

* Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie wird in fast allen Therapieformen angewendet. Dabei geht es darum, von Angesicht zu Angesicht über Geschehnisse zu sprechen, die in der Vergangenheit liegen. Noch nicht gelöste Konflikte oder verdrängte Erinnerungen werden aufgearbeitet. Es geht dabei weniger um das Verhalten des Patienten, sondern vielmehr um die Geschehnisse, auf die das aktuelle Verhalten aufbaut.

* wird fortgeführt (:
Kleiner Elefant
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Panvie » Mo. 04.08.2014, 19:44

Du gestattest, dass ich das in deinen ersten Beitrag editiere? Bild *rüberzieh*
Panvie
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Mo. 04.08.2014, 19:47

Klar. Ich schreibe immer mal wieder was. Da ich das aber nicht nur kopiere, sondern erst lese und dann so schreibe, dass man das auch verstehen kann (ein Fachwort jagt ja echt das Nächste) kann das einige Tage dauern :/
Kleiner Elefant
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Panvie » Mo. 04.08.2014, 19:49

Ist ja dein Thread. ^^
Mach dir keinen Stress. Ich schaue immer nach den neuesten Beiträgen, von daher entgeht mir hier auch nix.
Panvie
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Mo. 04.08.2014, 19:56

Okay super, vielen Dank (:
Ich versuche auch, nicht wochenlang da rumzueiern^^
Kleiner Elefant
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Di. 05.08.2014, 18:50

* EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
EMDR wird in der Regel bei der Traumatherapie angewendet. Allerdings kann sie auch bei Angststörungen angewendet werden. Es soll bewirken, dass der Patient sich an eine für ihn belastende/traumatische Situation erinnert, während er durch den Therapeuten in der Gegenwart gehalten wird. So wird die Angst des Patienten gemindert, und das Ereignis kann aufgearbeitet werden.
Das eigentliche Durcharbeiten der belastenden Inhalte durch Augenbewegungen oder andere Stimulationsarten ist dabei ein recht später Schritt im Therapiemanual. Wichtig ist, dass der Patient stabil ist und sich selber auch stabilisieren kann.
Außerdem ist es wichtig, dass der Patient in keine Dissoziation rutscht. Das würde bedeuten, dass belastende Gefühle und Erinnerungen ausgeblendet und unterdrückt werden. Die Beziehungen zwischen dem Patienten und dem Therapeuten muss vertraut und stabil sein. Der Therapeut weist dem Patienten ein negatives Gefühl (z.B. Hilflosigkeit) zu und gesteht ihm aber gleichzeitig eine Lösung der Situation zu. Das heißt zum Beispiel "Ich bin hilflos. Aber heute kann ich etwas dagegen tun". Wenn das beim Patienten verankert ist, kann die Situation aufgearbeitet werden. So erlebt der Patient einen "positiven" Abschluss der Situation.
EMDR wird mit Hilfe von Antippen, Fingerbewegungen vor dem Auge des Patienten o.Ä. durchgeführt.
Kleiner Elefant
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Mo. 18.08.2014, 16:54

* Konfrontationstherapie
Die Konfrontationstherapie wird meist im Zusammenhang mit der Verhaltenstherapie bei Phobien angewendet.
In der Regel wird der Patient mit angstauslösenden Reizen (Busse, Kaufhäuser, soziale Situationen etc.) konfrontiert. Vor einer solchen Konfrontation wird für die Angst eine Erklärungsmodell erstellt, sodass dem Patienten den Grund für seine Angst bewusst wird. Meistens wird die Situation solange ausgehalten, bis sie den Höhepunkt der Angst erreicht, da es aus psychologischer Sicht danach besser wird. Die Angst wird sozusagen "verlernt". Wichtig ist zu wissen, dass der ganze Prozess therapeutisch begleitet wird!
Die Konfrontationstherapie findet man gelegentlich auch in der Traumatherapie. So wird der Patient mit einer Erinnerung/einem Gefühl konfrontiert, um das Trauma aufarbeiten zu können.
Wie schnell und schwierig die konfrontierenden Situationen sind hängt immer davon ab, wie der Patient und sein Therapeut sich einigen. Manche benötigen mehr Zeit und kleine Schritte, und andere gehen direkt an das Problem.
Kleiner Elefant
 

Re: Therapeuten und Therapien

Beitragvon Kleiner Elefant » Mo. 18.08.2014, 17:03

* Provokative Therapie
Die provokative Therapie ist eine lösungsorientierte Kurztherapie, um Denkmuster/Verhaltensmuster des Patienten aufzulösen oder neu auszulegen. Wichtig ist, dass der Patient und sein Therapeut eine gute Beziehung zueinander haben. Mit einer vertrauten und positiven Beziehung steht und fällt der Ansatz. Der Therapeut spricht das zu lösende Denkmuster/Verhaltensmuster an. Anschließend versucht er, unterschwellig dem Patienten zu entlocken, wie die "Lösung" lautet. Der Therapeut provoziert den Patienten, damit dieser dem Therapeuten widerspricht - und damit sich selber. Durch humorvolles Agieren fühlt es sich für den Patienten aber nicht erniedrigend an. Der Humor ist deshalb so wichtig, damit der Patient über sein Verhalten oder sein Denkmuster lachen kann. Es hemmt Versagergefühle. Außerdem ist es eine wichtige Erfahrung, dass Unausgesprochenes in einer angenehmen Situation angesprochen/ausgesprochen werden kann. Das Denkmuster/Verhaltensmuster wird dann neu betrachtet.
Kleiner Elefant
 

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