Hallo Anna,
Ich hab mit 15 in etwa gewusst was mit mir los ist, und mit 24 innerhalb einer stationären Therapie die Bestätigung bekommen. Das beeindruckenste war, das andere BLer mich dort nach wenigen Tagen als Betroffenen infiziert haben ohne das ich davon was gesagt habe oder so. Und wenn man im realen Leben erstmal einige andere BLer kennen gelernt hat, ist es auch nicht mehr so das man sagen muss "warum habsch diesen Mist".
Und die Diagnose BL, ist auch nicht wie die Diagnose das dir ein Bein fehlt. Das wäre eindeutig und du könntest es selber sehen. BL ist für mich eher wie ein Brei aus vielen verschiedenen Ursachen, Synthomen und Interpretations-Möglichkeiten. Wenn du ausreichend Zutaten aus dem Brei hast, dann bekommst du auch die Diagnose. Von daher ist diese Unklarheit/Verwirrtheit völlig normal.
Ob du dem Kind einen Namen wie BL gibst oder nicht ist egal. Wichtiger ist zu dem Punkt zu kommen, zu merken das Das eigene Verhalten nicht immer gut für sich selbst und andere ist und das man daran selber arbeiten will. Das ist der erste wichtige Schritt. Der zweite Schritt, der viel viel mehr Kraft kostet, ist es auch wirklich zu tun.
Du bist wer du bist, mit allen Ecken und Kanten. Die einen werden dich dafür lieben und schätzen, andere dich dafür zurückweisen. Egoisten sind wir alle, das ist ein Teil der Fähigkeit als Mensch mehr zu Denken als nur "Essen, Schlafen, Vermehren".
Die einen helfen anderen "selbstlos" weil Sie sich +Punkte bei ihrem Gott erhoffen. Die anderen sind "selbstlos" weil Sie Ihr Gewissen beruhigen wollen. Wieder andere sind "selbstlos" weil Sie bestimmte gesellschaftlich akzeptierte Rollenbilder erfüllen wollen.
Frag dich lieber wie du wirklich als Mensch bist und ob das nach deinem Maßstab schlimm ist. Finde über die Menschen die dich kennen heraus was Sie an dir schätzen, was deine Stärken sind. Lerne dies so anzunehmen, damit du sagen kannst "Ja ich habe meine Schwächen, wie JEDER andere Mensch auch, aber auch meine Stärken."
Dazu wünsche ich dir die Kraft, den Mut und die Einsicht.
Ach und die Menschen die sich tatsächlich von dir abwenden, seit dem Sie deine Diagnose kennen, sind nicht die Die es Wert wären ihnen hinterher zu trauern. Echte Freunde gehen durch Dick und Dünn. Wenn man sich als Aussenstehender schon abwendet dann sollte das schon mit einem konkretem Fehlverhalten einher gehen, und nicht allein auf Grund einer Diagnose.