Hallo,
ich bin wirklich sehr verzweifelt und weiß nicht mehr weiter. Es geht um meine Mutter, die mich schon mein ganzes Leben lang versucht zu kontrollieren und manipulieren. Mittlerweile bin ich 48 Jahre alt und es ist Zeit, sich ein paar Ratschläge zu holen.
Ich habe seit meiner Kindheit das Gefühl, dass meine Mutter mich nicht liebt. Ich bin auf diese Welt gekommen und meine Mutter hatte jemanden, den sie biegen und formen konnte nach ihrem Willen und ihrem Gefallen. Bei meinem Vater macht sie das auch. Er ist mittlerweile fast 80 und hat resigniert. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie mir irgendwann mal gesagt hat, dass sie mich liebt. Ich wurde stets kontrolliert, gedrillt und gegängelt. Als Kind durfte ich nichts, was andere Kinder durften. Ich durfte lernen und gut in der Schule sein, was ich aber nicht besonders war. Ich erinnere mich, als ich im vierten Schuljahr war, wurde ich schrecklich krank und hatte einen schlimmen Magen-Darm Virus. Weil ich ja was verpassen könnte, hat meine Mutter mit mir Diktate geübt, obwohl ich so schlecht dran war und 40 Fieber hatte. Alles was ich tat, wurde kontrolliert. Ich musste ständig Bericht erstatten über jede Schulstunde die wir hatten. Ich hatte Angst vor ihr und habe dann angefangen Klassenarbeiten zum positiven zu fälschen, und ihre Unterschrift auf Arbeiten, damit sie mich nicht anschrie. Wenn das rauskam, hat sie es meinem Vater überlassen mich dafür zu schlagen.
Ich machte eine Ausbildung und sofort als ich die beendet hatte, zog ich aus. Sie weinte, als ich ihr das sagte und da dachte ich, sie ist wirklich traurig. Mittlerweile weiß ich, es war nur, weil sie mich nicht mehr kontrollieren konnte. Meine Mutter kam dann unangemeldet oder auch einfach so in meine Wohnung wenn ich nicht da war und putzte. Mir wurden ständig und immer wenn sie kam Vorwürfe gemacht, wie es bei mir aussieht, das Bügelwäsche rumsteht oder das schmutzige Geschirr etc. Ich habe niemals etwas Positives von ihr gehört, dass ich was gut gemacht hätte.
Mit Mitte zwanzig zog ich nach Frankfurt und war dann erst mal endgültig aus ihrem Dunstkreis verschwunden. Ich bin nur noch selten nach Hause gefahren. Ich liebte mein Leben dort und habe viel Unsinn gemacht. Ich hatte nachher einen Haufen Schulden, und weiß bis heute nicht mal was ich mit dem Geld gemacht habe.
Ich hatte eine wunderschöne Beziehung dort, bis ich nach zwei Jahren rausfand, dass der Mann in den Staaten verheiratet ist. Ich bekam Depressionen, nahm 30 kg zu und habe mich um nichts mehr gekümmert. Dann kam wieder der Auftritt meiner Mutter und sie zog mich aus dem Sumpf. Zuerst dachte ich, ein Fünkchen Liebe zu spüren, fand dann aber raus, das es nur darum ging, den äußeren Schein vor der Familie und den Nachbarn zu wahren.
Jetzt war ich ihr ausgeliefert. Sie wollte immer wissen (bis heute) wie es auf meinem Konto aussieht usw. Habe ich mich gegen sie aufgelehnt, dann wurde ich mit Nichtachtung bestraft. Ich habe viel geweint und tue es immer noch.
Mit 36, ich hatte eine gute Stelle, bekam ich eine Tochter und habe mich nach drei Monaten von meinem Mann getrennt, weil er derjenige war, der das Geld rausgehauen hat und ich nicht mehr wusste, wie ich die Miete bezahlen sollte. Mittlerweile ist sie 11 Jahre alt und hat nun die Position, die ich als Kind bei ihr hatte. Meine Tochter hasst es, zu ihr zu gehen und ich kann es verstehen.
Meine Mutter ist der Typ Mensch, der z. B. behauptet, der Himmel ist grün und dann ist das so. Auch wenn alle anderen sagen, der Himmel ist blau, nein, er ist grün. Mein Vater hat in dieser Ehe gar nichts zu sagen. Er darf nicht an das Konto und muss alles belegen. Er bekommt im Monat 200 Euro "Taschengeld" und muss davon Benzin und Garage bezahlen. Das ist ein Witz. Sollte es irgend jemand wagen, irgend etwas in Frage zu stellen, was sie tut oder wie sie sich verhält, dann kriegt man die Hölle heiß gemacht.
Gestern ist die ganze Situation wieder mal eskaliert, weswegen ich auch so verzweifelt bin. Ich habe morgens angerufen um meinem Vater zum Vatertag zu gratulieren. Er war nicht da und meine Mutter motzte mich sofort an, warum ich nie ans Telefon gehe. So, ich hatte ihr am Sonntag gesagt, dass ich diese Woche Überstunden machen muss, dann eine Aufführung in der Schule hatte (wir waren um 21:45 Uhr zu Hause) und am Mittwoch meine Tochter 100 km weit weg zu ihrer Freundin gebracht habe (da war ich um 21.00 Uhr zu Hause). Ich hatte eine sehr harte Woche, denn auch heute musste ich wieder Überstunden machen. Sie keifte mich an, das mein Telefon nicht ginge und immer eine Ansage kam, dass die Nummer zur zeit nicht erreichbar ist. sie denkt natürlich immer noch, ich könnte meine Telefonrechnung nicht bezahlen. Es stellte sich raus, das der Router gesponnen hat und das habe ich gesagt. Sie sagte dann: 2Mein Gott, bei dir ist auch immer was anderes!" das brachte dann das Fass zum überlaufen. ich fing an zu weinen und sagte ihr dann, dass ich jetzt auflege. Sie dann: "Bist du jetzt beleidigt oder was?" Was soll das? Ich habe das Gefühl, dass Empathie und Mitleid für andere ihr vollkommen fremd sind. Ich habe ihr das schon gesagt und auch schon geschrieben, weil man ja mit ihr nicht reden kann. Sie lacht darüber, das ist alles Einbildung. ich habe dann nochmal angerufen und meine Mutter ging schon gar nicht mehr dran (Strafe!!!) Sie geht sonst immer ans Telefon, mein Vater nur, wenn sie nicht da ist. Ich habe ihm dann unter Tränen gratuliert, aber er sagte nichts dazu. Er ergreift keine Partei für mich, weil er sich nicht mit meiner Mutter anlegen will. Ich kann es auch verstehen, denn er muss ja mit ihr leben. Wenn ich sie besuche, haut er immer in ihre Kerbe um sich bei ihr beliebt zu machen.
Seit gestern geht es mir schlecht und ich fange wieder an dieses ungeliebt fühlen mit dem essen von Süßkram zu vertreiben. Dann habe ich gestern abend getrunken um das alles zu vergessen. Aber das hilft ja nur ein paar stunden und am nächsten tag ist alles wieder wie vorher. Ich habe gestern den ganzen Tag geweint und musste mich heute auf der Arbeit die ganze Zeit zusammenreißen, damit ich nicht losheule.
Ich lebe ein sehr zurückgezogenes Leben. Ich habe keine sozialen Kontakte oder Freunde und will das auch nicht. Ich habe nur meine Tochter, die ich sehr liebe und der ich das auch sage. Ich will nicht so wie meine Mutter werden und will nicht, dass sie Angst vor mir hat. Ich will niemanden in meine Wohnung lassen, weil ich immer denke, hier ist es dreckig. Ich kriege schon Panik, wenn eine Schulfreundin meiner Tochter kommt und die dann von der Mutter abgeholt wird. ich denke immer, oh Gott, was denkt die jetzt bloß von dir. Das ist doch nicht normal oder?
Entschuldigt, dass ich euch so zutexte, aber ich musste das alles mal rauslassen. Ich habe ja niemanden, mit dem ich darüber reden kann.