Mein Leben nach der Psychose

In diesem Forum geht es um psychotische Störungen und Symptome (wie z.B. Wahn, Paranoia und Halluzinationen) und das Krankheitsbild der Schizophrenie.

Mein Leben nach der Psychose

Beitragvon Steffi » Di. 06.05.2014, 17:40

Hallo :)

ich hoffe mein Beitrag ist hier richtig, bin mir da nicht so ganz sicher. Naja am besten ich fange einfach mal an zu erzählen :) .

Anfang diesen Jahres bin ich leider an einer Schizophrenen-Psychose erkrankt. Das war die 1. Episode in meinem Leben. Derzeit bin ich fast 36. Naja, die Psychose habe ich nun hinter mir, allerdings komme ich nun irgendwie überhaupt nicht mehr richtig zurecht in meinem Leben, da ich nun eine Depression entwickelt habe. Ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll. Sehe vieles sehr negativ und habe Zukunftsängste. Ich fühle mich mit meinem Leben einfach total überfordert. Meine Familie steht zwar irgendwie hinter mir - worüber ich auch dankbar bin - aber so richtig helfen kann mir da auch niemand. Selbst jetzt das schreiben hier fällt mir schwer, es fällt mir noch schwer mich zu konzentrieren. Was ich mich einfach frage ist ob das irgendwann auch mal wieder besser wird? Gegen die Psychose nehme ich täglich 3 mg Risperidon ein. Habe auch schon mal überlegt ob das alles vllt auch an dem Medikament liegt.

Mein Leben fühlt sich einfach so schwierig an. Vor der Psychose war ich eigentlich eher ein sehr positiv denkender Mensch. Ich muss noch dazu sagen das ich Mutter einer 10 jährigen Tochter bin und alleinerziehend. Was das ganze nicht gerade leichter macht. Ich weiss auch nicht ob mir hier überhaupt jemand helfen kann. Nächste Woche habe ich wieder einen Termin beim Arzt auf den ich nun schon ein paar Wochen warte. Aber dennoch weiss ich einfach nicht wie es weiter gehen soll :( . Man fühlt sich so allein.

Vllt kennt das von euch ja jemand auch... Freue mich über jeden Beitrag und regen austausch :) .

Viele Grüsse
Steffi
Steffi
 

Re: Mein Leben nach der Psychose

Beitragvon Atisha » Di. 06.05.2014, 17:46

Nun bist du nicht mehr allein, nun bist du ja hier. Man lernt zu leben mit der Erkrankung. Was du schreibst kenne ich auch alles, es liegt eigentlich nicht am Risperidon, ich nehme auch 3mg, die Konzentrationsstörungen sind Krankheits und Depressionsbedingt. Wann war denn die Psychose. Ich habe sehr viele Jahre zu Leiden gehabt. 2004 - 2009, seit 2013 gehts mir wieder gut. Kopf hoch, alles findet sich wieder, jedenfalls bei mir, ich kann mich erinnern ich stand am Anfang auch so da und wollte mich am Liebsten umbringen.
Atisha
 

Re: Mein Leben nach der Psychose

Beitragvon kleeblatt123 » Di. 06.05.2014, 17:52

Hallo liebe Steffi,

ich hatte letztes Jahr meine hoffentlich letzte und einzige Psychose. danach wurde bei mir eine Anpassungsstörung mit depressivem Symptomen diagnostiziert... Mittlerweile gehts mir relativ gut. Nehme auch Tabletten, die mich einfach stabiler machen. Ich kann mich mit ihnen auch besser konzentrieren. hab zwar immer noch Tage/ Stunden wo meine Gedanken recht dunkel sind aber es hält sich zum Glück in Grenzen.

Was ich als wichtig erachte ist die Zusammenarbeit mit Ärzte und Therapeuten um einen Rückfall zu vermeiden. denn jeder Rückfall verschlechtert die Prognose. ich hab mal gehört dass man bei 3 Episoden die Tabletten ein Leben lang nehmen muss. Machst du Psychotherapie bzw strebst sie an?

Liebe Grüße!!!
kleeblatt123
 

Re: Mein Leben nach der Psychose

Beitragvon Steffi » Di. 06.05.2014, 18:03

Nochmal ein "Hallo" an dich Atisha :)

also die Psychose hatte ich vor nun etwa vier Monaten. Ich bin auch in der Klinik gewesen. Zuerst etwa eine Woche auf einer geschlossenen Station und anschliessend vier Wochen auf einer offenen. In der Klinik wurde es dann auch schnell besser und konnte mich gut davon erholen. Aber als ich dann ein paar Wochen zuhause war, wurde es nach und nach immer schlimmer mit Depressionen und jetzt häng ich da richtig drin irgendwie. Manchmal denk ich auch es wäre besser ich geh abends schlafen und steh nicht wieder auf, aber das kann es ja dann auch nicht sein :( ... ich hab ein Kind und für das habe ich Verantwortung.
Steffi
 

Re: Mein Leben nach der Psychose

Beitragvon Amon » Di. 06.05.2014, 22:29

Du kannst dir ja noch mal mit Absprache von deinen Psychiater/Neurologen ein AD verschreiben lassen. Wichtig ist es bei Verschlechterungen sofort zum Doc. zu gehen und sich neu einstellen lassen ggf.
Amon
 

Re: Mein Leben nach der Psychose

Beitragvon Steffi » Mi. 07.05.2014, 16:48

Hallo nochmal :)

@ kleeblatt123: Also im moment mache ich noch keine Therapie, aber am Montag habe ich einen Termin beim Arzt und da will ich ihn mal darauf ansprechen.

@ Amon: Ja ich hoffe auch das mein Arzt mir irgendwas verschreiben kann. Denn so geht es nicht weiter. Eigentlich hätte ich auch schon viel eher zum Doc gehen wollen aber ich habe den Termin erst so spät bekommen :/ .

Also im allgemeinen kann ich nur sagen das es so iwie nicht weiter gehen kann. Ich hab mich noch nie so schlecht gefühlt wie im Moment. Ich möchte da wieder raus... irgendwie :(
Steffi
 

Re: Mein Leben nach der Psychose

Beitragvon kleeblatt123 » Mi. 07.05.2014, 16:53

und das schaffst du auch...IRGENDWANN! es bedarf eben Geduld und Zusammenarbeit mit Fachleuten...

ich drücke dir für den Termin die Daumen. vielleicht hilft es dir deine Beschwerden im Vorfeld als eine Art Gedankenstütze zu verschriftlichen? sodass du vor lauter Aufregung nix vergisst.

Liebe Grüße!!!
kleeblatt123
 

Re: Mein Leben nach der Psychose

Beitragvon bulandus » Mo. 12.05.2014, 05:50

Hallo Steffi,

ich hatte 2 Psychosen in meinem Leben.Nach jeder Episode bin ich in ein dunkles Loch gestürzt und habe auch alles schwarz gesehen.
Die Ärzte haben mir eingeredet,daß das eine postpsychotische Depression sei.
Daß die Neuroleptika wie Solian und Risperdal eine pharmakogene,also medikamenteninduzierte Depression verursachen,hat mir keiner gesagt.
Ich kenne deinen derzeitigen Zustand sehr gut: Konzentrationsstörungen,Antriebslosigkeit,Leere und negative Gedanken.
Nach meiner letzten Psychose 2003 wollte ich auch nicht mehr weitermachen,doch die Psychiater hatten mich halt auch mit 800mg Solian abgeschossen.
Die Psychopharmaka blockieren den Dopaminstoffwechsel,was aber dazu führt,daß wir kaum noch Spass,Freude und Lust empfinden.
Die Geschichte mit der postpsychotischen Depression,angeblich verursacht durch die Schizophrenie,ist eine LEGENDE.

Ich kann dir nur empfehlen,den meisten Psychiatern nicht zu vertrauen und dir selbst zu helfen.
Vielleicht kannst du dich,wenn du in einer Großstadt lebst,kritischen Psychiatrie-Erfahrenen anschließen.

Siehe auch:

http://www.bpe-online.de/

Alles Gute,Bulandus
bulandus
 

Re: Mein Leben nach der Psychose

Beitragvon Steffi » Mo. 12.05.2014, 08:59

Danke schonmal an alle für eure Antworten :)

also ehrlich gesagt fühlt sich das alles so schlimm an, dass ich denke ich komme mit meinem Leben nicht mehr zurecht. Ich muss mich hier um soviele Dinge kümmern, unter anderem eine neue Stelle suchen, und das ist mir teilweise dann schon wieder alles zuviel. Und leider hab ich so das Gefühl das es immer schlimmer wird. Nach dem ich aus der Klinik kam ging es mir ja Anfangs erst gut. Naja heute habe ich endlich den Termin beim Arzt, aber irgendwie weiss ich gar nicht wie der mir helfen soll.

@ bulandus: Danke auch für deine Antwort. Ich hab ja auch ein bischen die Vermutung das das alles mit dem Medikament zusammen hängt. Ich kenne mich so wie ich jetzt bin überhaupt nicht. Leider wohne ich in einem kleinen Ort. Trotzdem danke für den Link, werde mich da mal schlau machen. Es tut schon gut zu wissen das man nicht ganz allein da steht und ich geb die Hoffnung nicht auf das es mir irgendwann wieder besser geht.
Steffi
 

Re: Mein Leben nach der Psychose

Beitragvon Amon » Mo. 12.05.2014, 14:22

@Bulandus:

Ja, das ist möglich, ist aber unterschiedlich wie Menschen auf bestimmte Wirkstoffe reagieren. Deshalb gibt es da auch keine Patentlösung. Mir tut es leid dass du so schlechte Erfahrungen gemacht hast und irgendwann so hoch dosiert warst. Mein Psychiater fragt zum Beispiel jedes Mal genau nach meine Symptomen und der derzeitigen Stimmung.
Amon
 

Re: Mein Leben nach der Psychose

Beitragvon Vanilla » Mo. 12.05.2014, 14:58

Huhu Steffi, ich hatte 3 Psychosen, zuletzt 2000 danke der Medis.
Es dauert oft lange, bis sich danach das Leben normalisiert.
Aber ich kann dir nur Mut machen, es wird wieder :troest:
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
Unbekannt

Ja, ich hasse meine MS und sie mich scheinbar auch. Aber manchmal sitzen wir auch zusammen und lachen gemeinsam über meinen Gang

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Re: Mein Leben nach der Psychose

Beitragvon Steffi » Mo. 12.05.2014, 15:16

So nun war ich heute bei dem Arzt. Er hat mir nun ein Antidepressivum verschrieben und ich werde demnächst einen Termin bei einer Sozialarbeiterin bekommen die mir bei der Job-Suche helfen soll. Naja ich bin da mal gespannt ob das klappt. Ich glaube es würde ein enormer Druck von mir abfallen wenn ich eine neue Stelle hätte.

Vielen dank an euch alle die mir hier Mut machen :) .
Steffi
 

Re: Mein Leben nach der Psychose

Beitragvon kleeblatt123 » Mo. 12.05.2014, 15:27

Du klingst gut. *Daumen hoch* :D

Was mich jedoch gerade wundert das du Ad bekommst. Meine Psychiaterin macht das nicht mit der Begründung, sie können erneut Psychosen auslösen...

Ich wünsche dir trotzdem baldige Besserung deines AZ.

Liebe Grüße!!!
kleeblatt123
 

Re: Mein Leben nach der Psychose

Beitragvon Vanilla » Mo. 12.05.2014, 15:35

Huhu kleeblatt,
nicht alle AD können Psychosen auslösen. Ich bekomme schon lange AD's. :kiss:
Auch gibt es NL's, die antidepressiv wirken.
Ich nehme z.B. zur Nacht 400mg Seroquel Prolong. Ab 300mg wirkt es auch antidepressiv.
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
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Re: Mein Leben nach der Psychose

Beitragvon kleeblatt123 » Mo. 12.05.2014, 15:42

Danke Vanilla für deine Rückmeldung!!! :cuddle:

Nun meine Psychiaterin sprach da generell von Ad. Aber ich bekomme auch ein Nl was gleichzeitig antidepressiv wirkt.

Ich denke die Ärzte wissen schon, was sie machen. Mir fiel nur bei dem Beitrag von Steffi diese Aussage meiner Psychiaterin ein...
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