Das Thema hat mich angesprungen, es ist schon älter... ich antworte trotzdem!
Ich hab ein paar Antworten überflogen, mir fehlt grad die Konzentration um alles genau zu lesen.
Ich sage: NATÜRLICH darf man mit einer psychischen Erkrankung einen Kinderwunsch haben! Es ist aber eine schwierige Angelegenheit. Ich würde sagen, es gibt da nämlich 2 Gruppen. Die einen sind psychisch erkrankt, bekommen ein Baby und kriegen im Alltag leider zu wenig geregelt und können sich nicht ausreichend um das Kind kümmern. - das meine ich nicht vorwurfsvoll. Manchmal hat man einfach nicht die Kapazitäten, dann kann man sich aber Hilfe holen!
Dann gibt es aber auch noch die anderen, die psychisch erkrankt sind, ein Kind bekommen und ihr Leben stabilisiert sich durch diese neue Aufgabe und schlägt neue Wege ein.
Ich gehöre zur zweiten Gruppe. Das liegt aber nicht nur daran, dass ich ich bin, sondern auch an den Umständen, in denen ich leben darf. Das ist ein Privileg!
Ich fasse mal zusammen.
Ich hatte bereits mit 18 aktiven Kinderwunsch, keine Ausbildung, nen Deppen geheiratet, Geld vom Amt, ... super voraussetzungen.
Es hat nicht geklappt. 4 Jahre nicht! Und mir ging es immer schlechter und schlechter. Wir trennten uns.
Es verging etwas Zeit, da lernte ich meinen jetzigen Mann kennen. Der Kinderwunsch war von Anfang an sehr präsent und wir legten es darauf an. Ich wurde auf Anhieb schwanger! Wir heirateten nach 5 Monaten Beziehung und als wir unser 1jähriges feierten, war unsere Tochter Miriam schon fast 3 Monate alt.
2,5 Jahre später, nach 7 Monaten aktivem Kinderwunsch, 2 frühen Fehlgeburten und einer traumhaften Schwangerschaft (die erste war ganz schlimm!) kam unser Sohn Aaron zur Welt.
8 Monate nach seiner Geburt kündigte sich Eva an. Sie ist jetzt fast 1 Jahr alt.
Miriam ist 4,5 Jahre. Seit der ersten Schwangerschaft fühlte ich mich "geheilt" und im Leben angekommen. Mein Leben hat sich komplett auf den Kopf gestellt. Ich habe Freunde, einen stabilen Tagesablauf, viele soziale Kontakte, ich bin im Elternrat im Kiga engagiert, ich bin eine gute Mutter und versuche auch in meine Ehe viel zu investieren. (ich habe übrigens bevor ich mit Miriam schwanger wurde auch eine Ausbildung gemacht)
Mein Mann ist Alleinverdiener, aber es läuft alles in geregelten Bahnen.
Und ich bin in all den Jahren immer psychisch recht stabil geblieben! Trotz Wochenbettdepression und ähnlichen Belastungen...
Nun bin ich derzeit wieder sehr am Rande mit allem. Aber das ist aufgrund der Alltagsbelastung auch kein Wunder und ich gebe meiner psychischen Vorerkrankung nur bedingt die Schuld daran.
Selbstverständlich darf man als erkrankter Kinderwunsch haben und daraus kann etwas ganz wundervolles werden, es muss nicht bedeuten, dass man ein Kind schädigt oder sich selbst oder es in jedem Fall unangebracht ist diese schrecklichen vorbelasteten Gene weiterzugeben.
Man muss nur vielleicht mehr auf seine Kinder und sich selbst achten, als "Gesunde" das tun. Ich bin hochsensibel und unsere Große ist es höchstwahrscheinlich auch. Wir haben das im Blick. DAS ist wichtig! Nicht ob man Kinder haben darf/kann/soll oder nicht. Sondern wie man damit umgeht, wenn sie da sind. Wie man für sie sorgt, und wie man es schafft stehen zu bleiben und sich selbst zu achten!