von Blume » Sa. 06.07.2013, 12:10
Ich habe es auch nie so gemacht, jetzt konkret mit anderen darüber zu sprechen. Nur mit meiner Schwester habe ich ein ziemlich intensives Gespräch geführt, weil sie noch so klein ist und auch viele Fragen hatte. Wenn du also auch (viel) jüngere Menschen einweihen willst, dann rate ich dir in diesem Fall, doch ein Gespräch zu führen. Aber ansonsten habe ich persönlich das einfach passieren lassen, indem ich kurze Sachen getragen habe, wann ich wollte. So können es die Menschen ja sehen. Und wenn dann ernst gemeinte Fragen kommen, kann man die ja beantworten. Und bei Menschen, die meine Narben auch heute noch nicht sehen sollen, achte ich einfach immer darauf, dass ich eben so lange Sachen trage, dass zumindest die stärksten Narben verdeckt sind. Mir hat es damals sehr geholfen, dass es meine Eltern wussten und dass ich auch in der Psychiatrie war, als die Narben noch sehr frisch waren. Weil ich dort einfach keine Seltenheit war und mich nicht verstecken musste. Und so habe ich das dann auch nach der Klinik weiter geführt. Es ist einfach wesentlich unkomplizierter, wenn man nicht das ganze Leben auf die Narben ausrichtet und tragen kann, was man will.
Du musst aber für dich entscheiden, welchen Weg du für dich wählst. Wenn du glaubst, du kannst dein Problem am besten durch ein Gespräch erklären, dann solltest du eben mit den anderen sprechen. Und auch du allein musst entscheiden, ob du tatsächlich alle Personen in deinem Umfeld einweihen möchtest oder ob es auch jemanden gibt, der vielleicht doch nichts erfahren soll. Ich kann dir nur sagen, dass ich es nicht bereut habe, die Menschen, mit denen ich so ziemlich jeden Tag zusammen bin, eingeweiht zu haben.