Hallo.
Ich schreibe diesen Thread hier, weil ich bezüglich meiner Essstörung eine extrem 'gestörte' Wahrnehmung/Selbsteinschätzung habe und nicht mehr beurteilen kann, ob ich die Grenzen vielleicht längst überschritten habe.
Ich wäre euch daher über Antworten/Ansichten/eigene Erfahrungen sehr dankbar.
Ich habe seit fast 6 Jahren Bulimie, angefangen hat alles mit einer anorektischen Phase.
Innerhalb der ersten drei Monate hatte ich mir 15 Kilo runtergehungert und dann fing es langsam mit den Heißhungerattacken an, woraufhin ich auch das Erbrechen anfing, weil das Gefühl von Essen im Magen einfach unerträglich war.
Ich kam von den Fressanfällen nicht mehr weg, teils erbrach ich bis zu fünfmal am Tag.
Letztes Jahr im Frühling wurde dann die Depression sehr schlimm, ich hatte unter anderem keinen Antrieb und keine Motivation mehr, ich war körperlich ausgelaugt und hatte keine Kraft mehr.
Die Fressanfälle gingen weiter, aber mir fehlte die Kraft zum Erbrechen, wodurch mein Essverhalten eher ins Binge Eating überging. Weil ich mit dem Gefühl, Essen in mir zu haben, aber nicht umgehen konnte, griff ich zu Abführmittel. Einmal, zweimal, regelmäßig, fast nach jedem Essen.
Im Winter schlug dann alles wieder in Richtung Bulimie um und es wurde so schlimm, wie es bisher noch nie war.
Seitdem erbreche ich alles. Selbst wenn es nur ein Schokoriegel oder ein Joghurt ist, alles was in meinem Magen landet, hole ich wieder heraus. Teils erbreche ich sogar meinen Kaffee wieder, weil mir die Milch im Nachhinein eine solche Angst macht. Zusätzlich nehme ich auch noch hin und wieder Abführmittel, wenn ich beim Erbrechen das Gefühl habe, dass nicht ALLES wieder draußen ist.
Zwischendurch gibt es immer wieder diese Hungerphasen, in denen ich bis zu einer ganzen Woche überhaupt nichts esse.
Eigentlich ist die Formulierung, ob ich die Grenzen längst überschritten habe, blöd, weil ich ja im Prinzip bereits mit dem Erbrechen Grenzen überschreite, aber trotzdem stelle ich mir die Frage sehr oft.
Mein Problem ist, dass ich dieses Verhalten selbst nicht einmal als 'schlimm' bezeichnen kann, weil es für mich mittlerweile an einer Art 'Normalität' grenzt. Es ist selbstverständlich, dass ich mir nach dem Essen den Finger in den Hals stecke.
Daher auch der Titel des Threads, wie schlimm ist es wirklich?
Ich weiß es nicht und kann es selbst auch nicht mehr einschätzen, ob es im Sinne der Bulimie nun 'akzeptabel', 'normal' oder 'extrem' ist... ?
LG
Lunatix